Weltreise 2005

Reisezeit: Mai 2005 - April 2006  |  von Iris Lumetzberger und Stefan Pointner

Mt. Kilimanjaro

Wir haben bereits beim Planen der Reise an die Besteigung des Mount Kilimanjaros gedacht. Waehrend des Reisens haben wir diese Idee aber aufgrund mangelndem Trainigs beinahe fallengelassen. Erst vor ein paar Wochen haben wir dann beschlossen, es doch zu wagen. Wir wollten den hoechsten Berg Afrikas besteigen. 5.895m ueber dem Meeresspiegel, bedeckt mit Schnee und Eis und das so nahe am Aequator macht diesen Berg so besonders.
Nach den entspannenden 3 Tagen in der Maasai Mara sind wir nach Arusha, Tansania, aufgebrochen. Hier haben wir unseren Guide Minja und unsere Traeger, den Koch und den Assistenz-Guide (Bell, Paulo, Emanuell und Barik) kennengelernt. Wir haben uns fuer die 5-taegige Marangu-Route entschieden. Hier kann man in festen Huetten uebernachten. Auf allen anderen Routen muss man in Zelten schlafen. Die Temperaturen sinken in der grossen Hoehe immer unter Null Grad. Die Vorstellung bei diesen Temperaturen in einem Zelt zu uebernachten, hat uns nicht ueberzeugt. Ausserdem haben wir ja auch nicht die richtige Ausruestung dabei. Wir muessen mit dem, was wir mithaben, auskommen. Nur Handschuhe, Schlafsaecke und Regenhosen haben wir uns ausgeborgt.
Stefan ist die Sache sehr ruhig angegangen, er hat sich nur bereits vorher schon geschworen: nie mehr wieder wird er fuer die Besteigung eines Berges so viel Geld bezahlen!!
Ich war sehr nervoes und konnte die letzte Nacht in Arusha nicht mehr richtig schlafen.
Am 28.02 ging es dann von Arusha zum Gate des Nationalparks und damit gleichzeitig zum Startpunkt der Besteigung. Das Gate liegt auf 1970m, hier haben sich die Traeger die Lasten aufgeladen und wir sind dann endlich losgegangen. Pole, pole! Langsam, langsam hiess es immer wieder. Bereits bei knapp ueber 2000m haben wir beide unseren persoenlichen Hoehenrekord geschlagen und somit war ab dem Zeitpunkt jeder Schritt ein neuer Rekord.
Die erste Tagesetappe war 7km lang und wir mussten die Mandara Huetten in einer Hoehe von 2700m erreichen. Knappe 3 Stunden haben wir dafuer gebraucht und es war gar nicht anstrengend. Der Weg ist sehr einfach und fuehrt durch einen schoenen subtropischen Regenwald. Den Rest des Tages hiess es dann essen und ausruhen. Minja hat uns vorher darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, dass wir viel trinken und essen. Mindestens 3 Liter Wasser pro Tag und alles essen, was sie uns vorsetzen.

Start beim Gate

Start beim Gate

Am naechsten Tag ging es um 08:00 wieder los. Die Horombo Huetten waren unser Ziel auf 3720m. Der Weg war nach wie vor einfach. Die Vegetation aenderte sich von Wald in Buschland und dann schliesslich in Moorland mit viel Gras und einigen Blumen (Lobelien, Kakteen, Bromelien,...). Fuer die 11km haben wir immerhin 6 Stunden gebraucht. Leider hat es geregnet und unsere geborgten Regenhosen haben sich als sehr wasserdurchlaessig erwiesen. Das langsame Gehen war fuer uns am Anfang sehr ungewoehnlich. Aber dafuer haben wir uns auch nie ueberanstrengt.

In der grossen Gemeinschaftshuette haben wir gegessen und uns mit den anderen Bergsteigern unterhalten. Danach haben wir uns aus grossen Plastiksaecken unsere eigene regendichte Kleidung gemacht. Sah dann zwar etwas komisch aus, aber dafuer blieb unsere Kleidung trocken.
Bis jetzt haben wir von der Hoehe noch nicht viel bemerkt, ausser das wir viel schneller ausser Atem gelangten und das Schlafen auch nicht mehr so einfach war.

Am 3. Tag sind wir wieder in der Frueh los. Diesmal mussten wir 10km und 1000 Hoehenmeter bis zur Kibo Huette auf 4720m zuruecklegen. Die naechste Klimazone war die alpine Wueste. Das Wetter hat sich etwas verzogen und die letzte Stunde hat uns dann Hagel begleitet. Aber davon wenig beeindruckt sind wir weitergestapft. Wahnsinn, nach 6 Stunden haben wir eine Hoehe von ueber 4700m erreicht! Gluecklich ueber die Leistung und doch schon etwas beunruhigt ueber die naechste Etappe haben wir noch gegessen und sind dann bereits um 18:00 ins Bett.

Um 23:30 war die Nacht schon wieder zu Ende. Es gab noch Tee und Kekse und dann starteten wir angezogen wie Arktisforscher unsere letzte Etappe bei sternenklarer Nacht. Mit Stirnlampen bewaffnet gingen wir langsam den Zickzack-Kurs hinauf. Und erst jetzt ist es so richtig steil geworden! Es hat geschneit und ein scharfer Wind ist uns entgegen gekommen. Langsam aber stetig hat sich das Gluehwuermchen-Band den Krater raufgewunden. Wir sind ganz hinten gegangen und haben daher die Lichter der anderen Bergsteiger vor uns gesehen. Und hier wurde es das erste Mal so richtig anstrengend. Stefan hatte auf der Kibohuette leichte Kopfschmerzen, um Weitere zu vermeiden sind wir sehr langsam gegangen. Aber auch ohne diesen Hintergedanken haetten wir nicht schneller gehen koennen. Ohne ersichtlichen Grund, also keine Schmerzen oder Probleme, ging es einfach nicht schneller. Immer wieder machten wir kurze Pausen und Minja koederte uns mit neuen Versprechungen: seht ihr die Lichter da oben? Da gibt es eine windgeschuetzte Stelle zum Rasten. 1 Stunde spater waren wir dort... Die Distanz schien nicht so gross zu sein, aber es war doch ein langer Weg bis dort hin. Den herrlichen Sonnenaufgang haben wir knapp unterhalb des Kraterrandes genossen. Unter uns die Wolken und ueber uns der Gipfel im Sonnenlicht! Und um 07:00 haben wir dann den Gilmanspoint auf einer Hoehe von 5680m erreicht! Wer bis hierher kommt, hat den Mount Kilimanjaro offiziell erklommen! Wir sind uns erfreut in die Arme gefallen und konnten es gar nicht glauben! Wir haben es geschafft! Die Aussicht hier oben war wunderbar. Konnten die ersten Gletscher sehen und in den Vulkankrater hineinblicken. Die Freude waehrte aber nur kurz, Minja draengte uns zum Weitergehen. Noch 200 Hoehenmeter und erst dann sind wir tatsaechlich am hoechsten Punkt Afrikas. Nach weiteren 2 Stunden sehr muehsamen Gehens sind wir dann beim Uhuru Peak angekommen! Bis auf 5895m sind wir gekommen! Das Gefuehl, dass einen dort oben ueberkommt ist unbeschreiblich!! Jede Muehe war erst mal vergessen. Wir haben fotografiert, gerastet, genossen und geweint. Der blaue Himmel und die weissen Gletscher gaben ein wunderschoenes Bild ab! Und wir durften das erleben!! Wir sind am Dach von Afrika gestanden!
Und weil wir so langsam waren, hatten wir den ganzen Krater ganz fuer uns alleine. Kein andere Bergsteiger war mehr auf dem Gipfel.

Am 03.03.2006, genau nach 10 Monaten unsere Reise sind wir am Gipfel des Mt. Kilimajaros gestanden

Am 03.03.2006, genau nach 10 Monaten unsere Reise sind wir am Gipfel des Mt. Kilimajaros gestanden

Fuer den Aufstieg haben wir 9 Stunden gebraucht. Der Abstieg ging in 3 Stunden dann wesentlich schneller. Mir wurde mal so richtig schlecht, musste mich uebergeben, aber dann ging es schon wieder besser weiter. Voellig fertig kamen wir wieder bei der Kibohuette an und hatten nur 30 Minuten zum Rasten und dann gab es Fruehstueck (um 13:00 Uhr). Und nach weiteren 3 Stunden und 1000 Hoehenmetern sind wir wieder bei den Horombo Huetten angekommen. Hier durften wir uns dann endlich hinlegen und ausruhen! Auch die anderen haben es geschafft! Die Freude war gross, wenn auch wegen der allgemeinen Erschoepfung etwas gedaempft.

Am 5. und letzten Tag stiegen wir wieder bis zum Gate ab. Waren wir froh, dass wir wieder unten waren. Wir spuerten jeden Muskel in den Beinen und Blasen haben wir auch bekommen. Das war bei weitem das Anstrengenste, was wir beide je gemacht haben. Aber wir haben es geschafft. Und bis auf Stefans anfaenglichem Kopfweh und meinem kurzen Unwohlsein haben wir beide die Hoehe sehr gut vertragen.

Danke an Minja und die Truppe, die uns sehr gut waehrend der 5 Tage versorgten und uns auf den Gipfel begleiteten!

Die letzten 5 Tage waren sicher eines der grossartigsten Dinge, die wir auf unserer Reise bisher erleben durften.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
In einem Jahr um die Welt: Südostasien, Australien, Neuseeland, Mittel- und Südamerika, Afrika. Nur um zu sehen, ob die Welt wirklich rund ist ...
Details:
Aufbruch: 02.05.2005
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 12.04.2006
Reiseziele: Ecuador
Chile
Argentinien
Bolivien
Peru
Titikakasee
Südamerika
Neuseeland
Australien
Westküste Australien
Indonesien
Lombok
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Der Autor
 
Iris Lumetzberger und Stefan Pointner berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Iris Lumetzberger und sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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