Passatsegeln in der Karibik
zum dritten Mal hatten wir uns bei Sigi angemeldet, dieses Mal für 4 Wochen, damit wir nie in Zeitdruck kommen sollten. Den gabs bei dieser Altherrenfahrt auch nie, was aber nicht heißen soll, dass es irgendwann mal langweilig wurde, dafür sorgten schon die "äußeren Bedingungen".......
Begrüßung in Martinique
Mit dem Schleppen des Gepäcks läßt Wolfgang mich plötzlich allein. Auf der Veranda der Seglerkneipe in Le Marin/Martinique hat er AnnMarie entdeckt, die Frau unseres Skippers, die er erst einmal stürmisch begrüßt. Mit dem Dinghy geht es dann an Bord zum Auspacken.
Wir überreichen Geschenke, die Sigi in der Karibik nicht bekommt: Deutsches Sauerkaut, Lübecker Marzipan, den Obstler haben wir leider vergessen, der ist dann bei der nächsten Reise vorzumerken.
Am nächsten Morgen wollen wir uns dann karibisch eindecken: Getränkeeinkauf bei Leaderprice, dem französischen Aldi. Es ist proppevoll dort, und die Regale sind auffällig leer. Was ist denn hier nur los? Wir erfahren, dass nächste Woche hier ein Generalstreik droht, und deshalb sind die Hamsterkäufe in vollem Gange. Wir erwischen die letzte Palette Bierdosen und 5 Kartons Wein, die Beschaffung von Lebensmitteln ist Sigis Problem, denn wir haben ja Vollpension bei ihm gebucht. Lassen wir uns mal überraschen, wie das ausgeht.
Wir halten noch ein Mittagsschläfchen, denn wir haben noch eine Zeitverschiebung vom Flug hierher zu verkraften. Dann starten wir durch zur Grande Anse d'Arlet, wo wir in kristallklarem Wasser auf 8 m Wassertiefe ankern und unsere Gewohnheiten zelebrieren können: Ein Ankerbier, nachdem der Anker in den Grund gezogen ist und die Maschine steht, noch während des Biers reicht AnnMarie den Sardinensalat heraus, der wieder hervorragend schmeckt, dann folgt das Herunterlassen der Badeplattform und der Sprung ins Wasser! Karibik pur, so wollen wirs die nächsten 4 Wochen genießen !
Dabei möchten wir etwa bis St.Marten kommen und bis dorthin möglichst viele Inseln kennenlernen. Sigi berücksichtigt das bei seiner Törnplanung, für die aber in erster Linie die Wettervorhersage bestimmend ist. Und die sagt für die nächsten Tage Ostnordostpassat nicht unter 6 Bft (20 bis 25 Knoten, in Schauerböen bis 30 Knoten) voraus.
Im Windschatten der Insel spüren wir tags darauf den Wind nur in den Fallböen, und wer von uns gerade nicht am Steuerrad ist, hat Gelegenheit, den Rudergänger anzumachen. Jeder bekommt da etwas ab, sei es Kritik von kompetenter Seite, sei es die notwendige Entscheidung, durch ein Flautenloch zu motoren oder die Fallböen und deren Richtung rechtzeitig an der Wasserkräuselung voraus zu erkennen. Nur eins gelingt noch nicht: Mal einen seitlichen Schwall Spritzwasser zu nehmen, um die ewigen Nörgler naß zu machen.
Das ändert sich am dritten Tag, als es von Martinique nach Dominica geht. Da gehts unterwegs richtig zur Sache, gleich nördlich von Martinique erwischt uns der volle Wind wie in einer Düse, aber Sigi beruhigt uns: das ist nur hier so, mitten zwischen Inseln wirds weniger. Wirds auch, das Boot läßt sich mit gerefftem Groß und Genua gut halten, das Übernehmen von Spritzwasser wird zur Routine und verschafft uns allen eine Salzkruste auf der Haut. Südlich von Dominica wieder der Düseneffekt: Mensch Sigi, haben wir nicht zuviel Tuch drauf? Aber Sigi beruhigt: Fallt etwas ab, dann laufen wir schneller und Ihr habt keine Probleme. Gesagt, getan, schon gehts, und wir werden auch nicht mehr so naß. Das Log zeigt ständig über 8 Knoten ! Wieder Segeln pur, aber da genügt für jeden eine Stunde Ruderwache, nicht, weil er danach geschafft ist (wer wird das schon zugeben?), sondern, damit jeder von uns mal drankommt. Leider bin ich erst wieder im Landschatten von Dominica am Ruder und muß in der Flaute nach den Fallböen aus diversen Richtungen Ausschau halten.
Aufbruch: | 05.02.2009 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 06.03.2009 |
Dominica
Guadeloupe
Antigua und Barbuda
Montserrat