Passatsegeln in der Karibik
wieder französisch:Les Saintes und Guadeloupe
Am nächsten Tag geht's weiter zu den Saintes, mehrere kleine Inseln ca. 10 sm südlich der Küste von Guadeloupe.
Marie Galante, eine flache Insel etwas weiter nordöstlich können wir nicht anlaufen, der Wind ist zu stark und wir müßten gegenan. Vor allem gibt es bei dem herrschenden Schwell dort keinen ruhigen Ankerplat
Selbst im Schutz der Saintes kachelt es vor der Reede so stark, dass wir uns für die Nacht dicht hinter eine hohe Insel verholen. Dort schaukelt unsere AMBASSADOR nicht so, aber ab und zu heulen kräftige Fallböen in die Wanten.
Gut, dass wir tags darauf erst einmal mit halbem Wind, zeitweise fast raumschots weiter nach Nordwesten müssen. Dieses Mal erwische ich die beste Ruderwache, ich darf diesen Kurs zwischen den Saintes und Guadeloupe ablaufen: 9 Seemeilen in einer Stunde! Ob da etwas mitlaufender Strom nachgeholfen hat ?
Was danach kommt ist seglerisch weit uninteressanter, im Windschatten von Guadeloupe wechselt der Wind zwischen Flaute, zeitweisem Nordwest und leichter Nordostbrise, Gelegenheit genug den Rudergänger laufend anzumachen, bis Sigi das Signal gibt: Motor an zu einer kleinen Ankerbucht, in der und AnnMarie mit einem opulenten Abendessen überrascht.
Nach einem ausgiebigen Bad ein malerischer Sonnenuntergang, den wir mit einem "Sundowner" begleiten. Wir möchten mit niemand tauschen !
Nun kommen die Schnorchler auf ihre Kosten. Sigi steuert eine kleine Insel vor der Küste an, an deren Steilufer sich ein Unterwasserparadies gebildet hat und das nun unter Naturschutz steht. Leider scheint keine Sonne, so dass auch die Unterwasseraufnahmen nicht so ganz gelingen. Jaques Custeau, der hier jahrelang lebte, hatte mit dem Licht wohl mehr Glück.
Die letzte Stunde bringt uns der Motor bis vor die Anse Deshaies. Inzwischen hat es auch wieder aufgebrist, eigentlich könnte man schon wieder segeln.
Plötzlich stottert der Motor und bleibt stehen. Sofort müssen die Segel hoch, denn man kann den Motor auch nicht mehr anlassen. Werner ist gefordert, nun ein tadelloses Aufschießmanöver in einer Lücke zwischen den vielen Ankerliegern zu fahren. Ein paar kräftige Fallböen geben uns reichlich Schwung und bringen uns an einen guten Platz mit 5 m Wassertiefe. Beim anschließenden Ankerbier trinkt die ganze Mannschaft mit - außer dem Eignerehepaar, die uns zum Landgang wegschicken und nun an Bord auf Fehlersuche gehen.
Aus unseren Einkaufsbummel wird nichts, denn der Supermarkt hat zu, genauso wie die Post und alle andern Läden. Denn jetzt ist Generalstreik, der hier wohl schon länger andauert. Die Straße ist kilometerweit blockiert von haltenden Autos, die alle in einer Schlange vor einer Tankstelle stehen, die noch Benzin verkauft.
Wenn wir nicht einmal die Gewürze bekommen, die AnnMarie fürs Abendessen haben will, da ist es wohl das Beste, wenn wir hier essen gehen und das Skipperehepaar dazu mit einladen. Einige Gaststätten haben noch geöffnet, die Speisekarte ist auf frischen Fisch zusammengetrichen, aber genau das fehlt uns ja, weil es Wolfgang bis heute nicht gelungen war, mit seiner Schleppangel einen Fisch zu fangen. Dafür ist es ein Nichtraucherlokal, und Wolfgang muß seine Zigarre wieder einstecken. Kommt uns auch sehr gelegen.
In jeder Bucht liegen gestrandete Totalschäden, Was brauchbar war, ist schon geklaut, den Rest besorgt die Brandung
Sonnabend, 14.Februar 2009.
Der Wetterbericht sagt Nordnordost voraus, genau die Richtung, in die wir nach Antigua wollen. Aber was ich noch nie in einem Wetterbericht gehört habe: Eine Schwellwarnung. Da hat ein kräftiges Tief den Atlantik aufgewühlt, 5 bis 6 m hohe Dünung ist bereits auf den Virgin Islands angekommen und wird heute nach Südwesten vorstoßen, der zugehörige Starkwind wird sich aber verlaufen und morgen nur noch mit 6 Bft wehen und langsam auf Ost drehen.
Da fällt es uns leicht, noch einen Tag hierzubleiben und einen Spaziergang in die tropische Landschaft zu machen. Der angepriesene Weg flußaufwärts endet schon nach 500 Metern, also gehen wir eine Hangstraße bergauf, bis wir von oben die See nördlich der Insel sehen können.
Ganz gut, dass wir heute nicht da draußen sind: die sonst so blaue See ist weiß von Schaumköpfen, kein einziger Segler ist draußen. Unsere Bucht dagegen ist geschützt, Jonas und ich ertränken unseren Schweiß darin und schwimmen 400 Meter weit zurück an Bord, wo uns AnnMarie mit einem gebratenen Schweinefilet empfängt.
Man kann sich jeden Tag von neuem wohlfühlen. Zumal Sigi den Motor wieder zum Laufen gebracht hat. Schon das zweite Filter war verstopft, vielleicht war irgendwo beim Tanken der Sprit nicht sauber genug.
Aufbruch: | 05.02.2009 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 06.03.2009 |
Dominica
Guadeloupe
Antigua und Barbuda
Montserrat