Passatsegeln in der Karibik
der Ritt nach Barbuda
Genau wie vorhergesagt, kommt der Passat in der Nacht wieder, ziemlich genau aus Nordosten mit 6 bis 7 Bft.
Wollen wir doch mal sehen, ob wir Barbuda anliegen können, sagt Sigi nach dem Frühstück. Das sind 44 Meilen zu einer großen Sandbank schon weit im Atlantik. Wieder nützt Kneifen wenig, also fallen wir etwas ab, wobei wir wissen, dass wir so an Barbuda vorbeisegeln werden.
Doch was für ein Anglerglück hat Wolfgang heute, die Schleppangel surrt immer wieder, Wolfgang muß lange kurbeln, um die 300 Meter Schnur mit der Beute daran aufzurollen, dann gibt's gleich beim ersten Fang einen Barrakuda von 2,5 kg. Den läßt er wieder frei, er könnte vergiftet sein, nach 20 Min der nächste Biß und von da an alle 20 bis 30 Minuten ein weiterer. Drei Barrakudas, die alle wieder freigelassen werden, aber zwei Ceros von mindetens je drei Kilo.
Dem letzten allerdings hat ein Verfolger noch an der Angel den Schwanz abgebissen, dem Angler bleiben nur zwei Drittel des Fisches. Wolfgang gerät fast schon in Stress, seine Ruderwache übernehmen wir, denn seine Schulter schmerzt schon. Dennoch filetiert er den Fang noch während der Fahrt an Deck. Nicht ganz einfach, denn ab und zu spült eine Welle die Blutspuren von Deck und von seinen Fingern
Hat ein Barrakuda so gierig zugebissen, als der Cero schon an der Angel hing ?
Für 3 Mahlzeiten für 6 Leute reicht es
Inzwischen sind wir gut drei Meilen an Barbudas Südriff vorbei im Wellenschatten der Insel. Es weht weiter kräftig und heute dreht der Wind auch nicht. Wir machen einen Schlag nach Südosten und kommen dadurch dem Ufer näher, die Wassertiefe hält sich bei 12 Metern, aber eine Schauerbö jagt die nächste.
Sigis digitale Seekarte stimmt nicht überein mit der Imray-Papierkarte, nur dort, wo auf beiden Karten keine Riffe eingezeichnet sind, will Sigi sich der Insel nähern. Genau dort liegen auch zwei Yachten ganz dicht am Strand vor Anker. Das letzte Stück motoren wir dazu genau gegenan und der Anker fällt weniger als 100 Meter vom Ufer.
Der Anker hat nun richtig was auszuhalten, denn es kommt ein Schauer mit ungeheuren Wassermassen, wir sehen die Nachbarboote nicht mehr und haben den Eindruck, als drehe der Wind und drücke uns näher an den Strand. Sigi nutzt die Gelegenheit zum Sammeln von Brauchwasser, das er vom Deck gleich in seine Brauchwassertanks umleiten kann.
Wir trocknen uns ab und - holen das erste Mal die Skatkarten heraus, bis AnnMarie das Essen fertig hat: Fischsuppe aus frisch gefangenen Fischen, eine Delikatesse!
Normalität kehrt so ganz doch nicht ein an Bord, denn es gibt eine unruhige Nacht. Der Wind kommt nun nicht mehr vom Ufer aus Nordosten, sondern mehr östlich und bei 7 bis 8 Bft baut sich eine ruppige Grundsee auf, die wir bis zum nächsten Morgen ertragen müssen. Unser eigentliches Ziel, St. Maarten, noch 70 Meilen von hier, werden wir wohl vergessen können.
Etwas unausgeschlafen verholen wir am nächsten Morgen erst einmal an einen ruhigeren Platz, den gibt es nur 7 Meilen ostnordostwärts hinter einem Riff an der Südspitze der Insel. Da scheint auch wieder die Sonne, nach einem letzten Schauer wird es ruhiger, nur die gewaltige Brandung am Strand bildet eine imposante Kulisse vor den schneeweißen Sandstrand.
Hier bleiben wir den Rest des Tages, so eine pure Karibik werden wir kaum wieder finden: 10 Meilen menschenleerer feinster Sandstrand, hinter der Landzunge mit einem piekfeinen Hotel Korallenriffe soweit das Auge reicht!
Mit dem Dinghy kommen wir unmöglich ans Ufer, die Brandung würde es vollschlagen; also bleibt nur Schwimmen. Das geht hin auch problemlos, aber beim Rückweg werde ich von einem Brecher gründlich durchgewalkt und muß mit voller Badehose zum Boot zurückrudern. Inhalt der Hose: Sand und nochmal Sand!
Jonas klönt ein wenig mit dem Wachmann von der Hotelanlage. Als der erfährt, dass wir 4 Barakudas gefangen und wieder ins Meer geworfen haben, erklärt er uns für verrückt. Was für eine Delikatesse habt ihr euch da entgehen lassen ! Meine Familie hätte davon über eine Woche leben können! Schade, hier hätten wir Entwicklungshilfe leisten können, wenn wir die Fisch behalten und verschenkt hätten.
Aufbruch: | 05.02.2009 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 06.03.2009 |
Dominica
Guadeloupe
Antigua und Barbuda
Montserrat