Thüringen - Vom Bauhaus zurück in die Hallstatt-Zeit
Molsdorf und Großkochberg
Statt um 10.00 macht die Kunsthalle Erfurt erst um 11.oo Uhr auf. So müssen wir zwangsläufig noch einen kleinen Stadtbummel machen. Um 11.00 Uhr gibt es dann die Bauhaus-Card mit der wir zwar auch die Ausstellung ansehen, in der nicht viel Neues zu sehen ist, bis auf das Glashaus von Bruno Taut als Modell und einem Bauhaus-Lampen-Kubus aus den bereits bekannten Stableuchten.
Wir programmieren Schloß Molsdorf ein, passieren in der Steigerstrasse ein sehr schönes Jugendstilhaus und kommen zufällig auch am Margarethe Reichardt Haus (Handweberei) vorbei, das wir aber trotz Beschilderung nicht finden.
Am Barockschloß Molsdorf angekommen, sagt man uns, dass die historischen Räume nur mit Führung zu besichtigen seien und diese nur zur vollen Stunde stattfinde.
So machen wir noch ein Ründchen durch den Park und sind um 13.00 Uhr zur Stelle.
Der dicke Führer fängt zunächst einmal sehr salopp an und spricht von unserem Graf und unserer Gräfin, die zwar beide nur jeweils wenige Jahre im Schloß gelebt haben. Aber nur die beiden hätten etwas fürs Schloß getan. Die Gräfin hat Elektro und Heizung einbauen lassen. Und der Graf fast hundert Jahre vorher die repräsentativen Räume. Von seinen Trinkgelagen und seinen 23 Kindern (alle unehelich), vom von der Decke absenkbaren Eßtisch und einem Schrankklo ( pot de chambre ) erzählt er so, als hätte er alles selbst erlebt, in temperamentvollem saloppem sächsisch angehauchtem Deutsch. Die 6 Besucher lachen am laufenden Band und erfahren so ganz kurzweilig eine Menge Dinge, die in anderen Führungen aufgrund von Runterleiern vielleicht untergegangen wären. Selbst dass die Amerikaner während der Besatzung alles als Antiquitäten mitgenommen haben sollen, und die anderen Bewohner den Fußboden und die Wandverkleidung verheizt haben sollen, verschweigt er uns nicht. Das Schloß wurde bereits zu DDR-Zeiten wieder hergerichtet, nur der barocke Garten ist nun sehr einfach.
Nach der Führung schauen wir uns noch die kleine Sonderausstellung von Otto Knöpfer an, dessen 1000 Stücke das Museum geerbt hat und nun die Auswahl auf Pflanzenmotive reduziert hat für diese Sonderausstellung; sie ähneln ein wenig den zahlreichen Blättern, die man immer in England sieht. Viele weitere Aquarelle des Thüringer Malers sind dagegen jetzt nicht zu sehen. Anschließend genehmigen wir uns auf der Schloßterrasse einen Kaffee und sogar Ulrike bestellt ein Stück Kuchen.
Danach programmieren wir Großkochburg ins Navi, stoppen aber bereits wenige Kilometer später, weil mir einfällt, dass ich von einem Puppenhausmuseum gelesen habe, das wohl hier in Arnstadt zu sein scheint. Außerdem ist es ebenfalls mit der Bauhauscard zu besichtigen. Und tatsächlich lohnt es sich in besonderem Maße, denn da ein Team vom SWF (Sendung Pfingstsonntag) Aufnahmen macht und ich so gar nicht auffalle, dass ich fotografiere. Z.T in alten Schränken, aber auch in extra gebauten Modellhäusern werden die verschiedensten Szenen in historischen Gewändern nachgestellt.
Ein Stop, der sich ausgesprochen gelohnt hat. Vom obveren Stockwerk hat man ausserdem einen guten Einblick in die Restaurierungsarbeiten an der Rückfassade des Schloßmuseums.
Über kleine Nebenstraßen führt uns der Weg dann zum Schloß Großkochberg, in dem Charlotte von Stein gelebt hat.
Dies ist auch Erklärung für das nächste Goethezimmer; wie in allen Thüringischen Museen und Ausstellungen darf auch hier wieder nicht fotografiert werden.
Direkt neben dem von Wasser umgebenen Schloß liegt noch das kleine Lusttheater, in das wir wieder leider nur durch das Fenster schauen können.
Auf der Rückfahrt machen wir nur noch einen Stop in Gelmeroda, um das Haus Neufert - ein Bauhaus mit Holzfassade! nachzuholen, das wir bei der Weimarer Topur vergessen hatten. (siehe Kapitel Weimar II) Danach hat Ulrike Lust auf Städtchenbummel, den wir in Weimar noch anschließén, bevor wir in Erfurt noch einmal in die Feuerkugel gehen (U. Spansperkelkoteletts - H. Roulade) .
Aufbruch: | 06.04.2009 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 17.04.2009 |