Thüringen - Vom Bauhaus zurück in die Hallstatt-Zeit
Weimar I - 5 Bauhausaustellungen
Heute steht die Weimar-Besichtigung nicht unter dem 'üblichen' Motto 'Schiller und Goethe', sondern wieder unter Bauhausgesichtspunkten, wo die Stilrichtung 1919 ihren Anfang nahm. Da wir das andere Thema schon einmal zu DDR-Zeiten 'abgearbeitet' haben, wird es hier nur am Rande auftauchen.
Neues Museum Weimar - der Schriftzug vor dem Museum wurde mit Laser aus 5mm dicken Blechplatten geschnitten
Wir parken ganz in der Nähe des Neuen Museums, das ebenfalls zum Bauhaus-Museen-Komplex gehört. Aber wir wollen im eigentlichen Bauhaus-Museum beginnen mit dem Einführungsfilm und dem Kauf der Weimar-Bauhaus-Card.
So machen wir das auch; am Theaterplatz geht es noch ruhig zu, aber am Fuß des Schiller-Goethe-Denkmals vor dem Theater bleiben schon die Damen sitzen und prüfen ihre Digitalaufnahmen, dann müssen die Personen gewechselt werden. Anschließend wieder Prüfung - es ist zum Haare ausraufen. Zu Zeiten des Celloloid-Films gab es das nicht, da wurde fotografiert und weitergezogen.
Für 2009 ist das Bauhaus-Museum der zentrale Anlaufpunkt.
Der 20 min-Film ist recht informativ, die Plakatwand ist mir zu stark an Comics angelehnt.
Anschließend geht es zum Schillerhaus, in dem die Exponate zu Visionen und Utopien auf der Bühne als auch in fantasievollen Festen Thema sind. Zu sehen sind Bühnenwerke von Lothar Schreyer, Beispiele von Schülerarbeiten
zum »Mechanischen Ballett« und zur Marionettenbühne, Bühnenwerke von Oskar Schlemmer und Wassily Kandinsky sowie utopische Bühnenprojekte von László Moholy-Nagy samt zeitgenössischer Übersetzung, Konzeptionen für Theaterräume von Walter Gropius und Andor Weininger. (Leider darf man wohl nirgendwo im Inneren fotografieren.)
Danach werden wir mit audio-guide im Goethehaus durch die umfangreiche Sammlung an Malerei, Skulptur, Grafik und Fotografie der Meister des Bauhauses (Gerhard Marcks, Lyonel Feininger, Johannes Itten, Georg Muche, Lothar Schreyer, Paul Klee, Oskar Schlemmer, Wassily Kandinsky und László Moholy-Nagy) geleitet. Hier wird die Vielschichtigkeit des Bauhauses erst richtig deutlich. . Das Kapitel zur Farbenlehre schafft darüber hinaus die direkte Verbindung zu Goethe.
Dies dauert natürlich seine Zeit, so dass wir gewisse Hungergefühle spüren, nachdem wir in der Touristeninfo die Broschüre Bauhaus-Spaziergang abgeholt haben.
Im Shakespeare - dem Cafe zu einem Privattheater - finden wir einen ruhigen Platz im Biergarten abseits des Rummels auf dem Marktplatz und ohne Thüringer-Bratwurstgeruch. Während wir auf das Essen warten, können wir schon die Fortsetzung unseres Gewaltmarsches planen:
Vorbei an dem Gebäude der Anna Amalia Bibliothek, die wir damals (vor dem verheerenden Brand) schon haben besichtigen können, geht es zunächst zur Bauhaus-Universität mit dem alten Kunstgewerbeschulbau von Van del Velde, der einer der bedeutendsten Kunstschulbauten der Jahrhundertwende ist und 1919 Gründungsort des Staatlichen Bauhauses war. Das Gebäude ist öffentlich zugänglich, so dass man noch Spuren von Wandmalereien, Reliefs und im nachgestalteten Gropius-Zimmer finden kann.
nachgebautes Direktorenzimmer von Walter Gropius im Van de Velde Bau
Im westlich gelegenen Viertel wollen wir zum Nietzsche-Archiv. Das Haus wurde von Van de Velde nach dem Tode Nietzsches im Inneren völlig neu gestaltet. Von den Kachelöfen und der Möbilierung sind wir begeistert. Leider ist auch hier fotografieren verboten.
im Inneren fotografieren verboten - aber vor dem Haus wird das Foto des Wohnzimmers auf einer Plakatsäule präsentiert! (Rundung)
Wir werden in dem Viertel aber ersatzweise befriedigt mit zahlreichen Jugendstilbauten. (extra Kapitel - Jugendstil in Weimar)
Der benachbarte Friedhof beherbergt zwar eine russ.-orthodoxe Kirche und das Denkmal der 13.-März-Gefallenen von Gropius, aber man kommt von unserer Seite nicht hinein.
Da wir jedoch noch zum Haus am Horn und zu Goethes Gartenhaus wollen, ziehen wir vorbei, laufen durch den Park an der Ilm auf die andere Uferseite.
Das Haus am Horn ist leider nicht wie ein Wohnhaus möbliert, sondern als Ausstellungsraum mit Plänen und Konstruktionsmodellen konzipiert. Ein virtueller Rundgang wird auf der o.g. Internetseite angeboten.
Wir folgen der Strasse in gleichbleibender Höhe, passieren das Haus von Paul Klee und steigen dann ins Ilmtal hinab.
Im Tal statten wir dem Gartenhaus noch einen Besuch ab, den wir aber noch gut in Erinnerung von unserer damaligen Reise haben.
Allmählich macht sich Durst bemerkbar. Am Marktplatz finden wir dann ein lauschiges Plätzchen bei 22° C für ein Wasser und einen Cappucino.
Die Füße qualmen mal wieder, aber wir haben ja nur 25 km nach Hause. Dort gibt es dann Sahneheringe mit Pellkartoffeln.
Aufbruch: | 06.04.2009 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 17.04.2009 |