Thüringen - Vom Bauhaus zurück in die Hallstatt-Zeit

Reisezeit: April 2009  |  von Herbert S.

Weimar II - 5 Bauhausausstellungen

Am nächsten Morgen starten wir die Fortsetzung 'Bauhaus Weimar' mit dem Neuen Museum, in dem die Werkstätten des Bauhaus mit Exponaten und Skizzen (Keramik, Metall, Textil, Tischlerei, Bildhauerei, Weberei, Druckerei, Wandmalerei und Buchbinderei) vorgestellt werden, deren Produkte vielfach in die Designgeschichte eingegangen sind.
Die Ausstellung im Neuen Museum thematisiert ausserdem das
»Leben am Bauhaus« und die Gründungsgeschichte der Schule.

Neubauten in einem ganz neuen 'Bauhaus'-Viertel

Neubauten in einem ganz neuen 'Bauhaus'-Viertel

Mît audio-guide ist der Rundgang hoch-interessant, kostet aber auch seine Zeit, so dass wir erst spät am Vormittag hoch zum Neubaugebiet am Horn fahren, wo man versucht im Bauhaustil Einfamilienhäuser nicht uniform zu erstellen.

Haus mit zwei Ferienwohnungen

Haus mit zwei Ferienwohnungen

Sogar eine Ferienwohnung wird dort angeboten. Und eine zweite Adresse haben wir bei unseren Recherchen gefunden.

Später als geplant starten wir den 2. Teil unseres Bauhausrundganges in der Triererstr.. Dabei fallen wieder zahlreiche Jugendstilbauten auf (siehe Extrakapitel)

Herz-Jesu-Kirche

Herz-Jesu-Kirche

In der Steubenstr. werfen wir einen Blick auf das Haus Nr. 32, in dem Gropius gewohnt hat.

Danach suchen wir den passenden Eingang zum historischen Friedhof von Weimar, um das Denkmal der Märzgefallenen anzusehen, gelangen aber zunächst bis in den Vorort Gelmeroda, wo wir dann zunächst die Kirche, die zu Feiningers Lieblingsmotiven zählte, festhalten.

links eigenes Foto - rechts Feiningers Motivsicht

links eigenes Foto - rechts Feiningers Motivsicht

Auf der anderen Seite der Verbindungsstraße Weimar-Gelmeroda (Berkaer Str. 55) liegt ein experimentelles zweigeschossiges Holzhaus von einem der ersten Bauhaus-Schüler: Ernst Neufert (Studienabschluß 1920) baute es 1930 als Wohn- und Atelierhaus.

Ein weiterer Punkt der Bauhaus-Ort-Liste für Weimar ist das Märzgefallenen-Denkmal, das wir gestern wegen des nicht vorhandenen Eingangs zum historischen Friedhof von Weimar nicht besuchen konnten.
Es wurde am 1. Mai 1922 zum Andenken an die während des Kapp-Putsches in Weimar Ermordeten eingeweiht. An der architektonischen Ausarbeitung seines Entwurfs waren das Baubüro Gropius, die Werkstätten für Steinbildhauerei und Tischlerei des Bauhauses beteiligt.

Märzgefallenen-Denkmal

Märzgefallenen-Denkmal

Märzgefallenen-Denkmal

Märzgefallenen-Denkmal

Da wir nun einmal in den historischen Friedhof gefunden haben, (Eingang auf der Strasse nach Gelmeroda) können wir nun natürlich auch die russ-orthodoxe Kirche besuchen.

Wegen seiner moderaten Preise und angenehmen Atmosphäre war das 1914 eröffnete Gasthaus Ilmschlösschen sowohl bei den Meistern als auch den Lehrlingen des Bauhauses ausgesprochen beliebt. Neben verschiedenen Examensfeiern, Lampionfesten und Tanzabenden fand hier auch am 28. und 29. März 1925 der legendäre »Letzte Tanz« des Bauhauses statt, das Abschiedsfest der Schule vor dem Umzug nach Dessau.
Es gehört zu den aufgelisteten Bauhaus-Orte in Weimar. Daher wählen auch wir es für unser Mittagessen und bereuen es nicht.

Das warme Wetter am Ostersamstag gestattet Aussengastronomie

Das warme Wetter am Ostersamstag gestattet Aussengastronomie

Das Haus Hohe Pappeln war der Wohnsitz von Henry Van de Velde und seiner Familie. Es ist ein künstlicherischer Gesamtkomplex aus Wohnhaus, Atelier und Garten. Er erbaute es in den Jahren 1907/08 mit typischer Jugendstil-Inneneinrichtung. Wir können es im Rahmen des Bauhaus-Weges mit der Bauhaus-Card frei besichtigen.

Haus Hohe Pappeln von Henry Van de Velde - hier die Südseite mit dem großen Atelierfenster.

Haus Hohe Pappeln von Henry Van de Velde - hier die Südseite mit dem großen Atelierfenster.

Blick von der Treppe in das Musikzimmer

Blick von der Treppe in das Musikzimmer

mit Flügel

mit Flügel

Einrichtungsdetails

Einrichtungsdetails

Wir verlassen das Stadtgebiet von Weimar und parken etwas nördlich der repräsentativen Belvederer Allee, welche als geradlinige Achse vom Stadtzentrum direkt bis zur Eichenleite (Anhöhe südlich von Weimar) hinauf führt. Der nicht unerheblich teure Parkplatz liegt zudem nur wenig näher zum Schloss. Der Eintritt ist für und als Bauhaus-Card-Inhaber frei!

Plan des Schloßparks

Plan des Schloßparks

Schloss Belvedere ist eine aufwendig gestaltete Lustschlossanlage mit zahlreichen Nebengebäuden sowie einem Landschaftspark mit Orangerie, erbaut als Residenz für Herzog Ernst August I. von Sachsen-Weimar.

barocke Schloßanlage (1724-1732) am Ende der Belvedere Allee

barocke Schloßanlage (1724-1732) am Ende der Belvedere Allee

die östliche Seite der symmetrisch angelegten Nebengebäude

die östliche Seite der symmetrisch angelegten Nebengebäude

Orangerie mit großer Pflanzensammlung

Orangerie mit großer Pflanzensammlung

Da die Pflanzenausstellung in der Orangerie uns nicht anlacht, bleibt noch etwas Zeit, um im Weimarer Ortsteil Tiefurt das kleines Landschloss an der Ilm zu besuchen.
Schloss Tiefurt war der Sommersitz der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach. Zusammen mit dem Schlosspark Tiefurt gehört es seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Auch hier haben wir als Bauhaus-Card-Inhaber freien Eintritt!

Schlosspark an der Ilm vor Schloss Tiefurt

Schlosspark an der Ilm vor Schloss Tiefurt

Schloss Tiefurt - ursprünglich Pächterhaus des herzoglichen Kammergutes, ab 1776 herzoglicher Wohnsitz

Schloss Tiefurt - ursprünglich Pächterhaus des herzoglichen Kammergutes, ab 1776 herzoglicher Wohnsitz

Tuschezeichnung von Carl Wilhelm Holdermann (1783–1852) (public domain)

Tuschezeichnung von Carl Wilhelm Holdermann (1783–1852) (public domain)

der kleine Salon im Landschloss

der kleine Salon im Landschloss

die Küche in einem Nebengebäude

die Küche in einem Nebengebäude

Ulrike findet im Museumsshop noch ein paar nette Sachen und dann müssen wir uns beeilen, um noch ein paar Kleinigkeiten aus einem Supermarkt für die Ostertage einzukaufen. Wegen des opulenten Mittagsmahles gibt es nur ein Salätchen zu Hause.

© Herbert S., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Ankündigungen zu zahlreichen Ausstellungen anläßlich des 90. Jahrestages der Eröffnung des Bauhauses Weimar veranlaßte unsere Reise nach Thüringen. Das Thema Bauhaus ist natürlich in Deutschlands geschichtsträchtiger Mitte nicht die einzige Sache, mit der man sich beschäftigen muß.
Details:
Aufbruch: 06.04.2009
Dauer: 12 Tage
Heimkehr: 17.04.2009
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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