Zur Mitternachtssonne nach Finnland und Norwegen im Juni 2009
07.06.-08.06. Tromsö in Nordnorwegen
Der Charakter der Landschaft veränderte sich grundlegend. Nach anderthalb Stunden Busfahrt war der erste Fjord erreicht.
Von da an fuhr der Bus immer an der Küstenlinie entlang bis nach Tromsö.
Das ist kein See sondern die See oder vielmehr ein Teil der See, des Meeres . Sämtliche Fjorde sind eigentlich Meeresbuchten, die sich weit in das Land hineinziehen, so dass man manchmal den Eindruck hat an einem großen See entlangzufahren.
Nach zweieinhalb Stunden im Bus erreichte ich Tromsö. Die Stadt liegt sehr malerisch auf mehreren durch Brücken verbundenen Inseln und wird auch als "Paris des Nordens" bezeichnet.
Ein Stadtteil von Tromsö, im Hintergrund ein Berg auf den ich eigentlich am nächsten Tag steigen wollte.
In Tromsö angekommen, galt meine erste Sorge der Frage, wo ich heute schlafen würde. Wie für die ganze Tour hatte ich nirgends etwas im voraus gebucht, da ich flexibel bleiben wollte. Das angeblich billigste Hotel wollte für ein Einzelzimmer umgerechnet mehr als 100 Euro ohne Frühstück haben, das war mir dann doch etwas zu happig und ich ließ mir quasi unter der Hand von der Rezeptionistin eine andere Unterkunft empfehlen. Ich verstand erst "Army-Hotel" und bereitete mich schon darauf vor, das Zimmer vielleicht mit ein paar norwegischen Soldaten zu teilen. Es hieß dann aber "AMI-Hotel" und war eine echt positive Überraschung. Durch ein gleichzeitig Kosten sparendes wie auf Vertrauen basierendes Geschäftskonzept konnten die Betreiber es um die Hälfte günstiger anbieten. Vor der Tür befand sich ein Telefon mit der Aufforderung abzunehmen und eine angegebene Nummer anzurufen. Das war offenbar die Privatnummer der Betreiber, eine freundliche Frau meldete sich und forderte mich auf, in die Videokamera neben dem Eingang zu schauen. Als ich diese Gesichtskontrolle offenbar bestanden hatte, teilte sie mir eine Codenummer mit, nach deren Eintippen sich die Eingangstür öffnete.
Innen angekommen, erwartete mich dann diese Frau erneut an einem anderen Telefon, fragte meine Personalien ab und teilte mir dann eine weitere Codenummer mit, mit der sich der Schlüsselschrank neben dem Telefon öffnete, in dem sich mein Zimmerschlüssel befand. Auf meine Nachfrage wegen der Bezahlung bekam ich die Antwort: "Wir sehen uns ja morgen früh."! Das Hotel war mit einem kostenlosen Internet-PC, Bibliothek, Gästeküche und einem ebenfalls kostenlosen! Automaten für Kaffee und Tee ausgestattet, das ganze in einem gemütlichen Aufenthaltsraum - und für in Norwegen fast geschenkte 45 Euro inkl. reichhaltigem Frühstücksbüffet. Auch das Zimmer war sehr ansprechend. Doch ich war ja nicht gekommen um im Hotel zu sitzen und so machte ich mich wieder auf den Weg um die Stadt zu erkunden.
Hafen mit Wikingerdenkmal und Brücke, im Hintergrund auf der anderen Fjordseite die Eismeerkathedrale
Mein abendlicher Stadtbummel führte mich dann auf die große Brücke, von wo man (vielleicht mit Ausnahme des Berges) den besten Blick auf die Stadt hat.
Die große Brücke verbindet auf ca. 1,5 km die auf einer Insel liegende Innenstadt von Tromsö mit dem Festland
Es war hier deutlich wärmer als in Kilpisjärvi, so ca. 10° Grad Plus an diesem Juniabend. Bedingt durch den Golfstrom friert der Hafen nie zu, obwohl Tromsö auf der selben geografischen Breite liegt wie Nordalaska oder Nordsibieren! Im Winter wird es hier selten kälter als minus 10°, im Gegensatz zu Nordfinnland wo es schon mal minus 40° werden. Trotzdem lag auf den umliegenden Bergen schon ab ca. 200 m Höhe Schnee. Die Sonne scheint zwar den ganzen Tag über, aber wirklich warm wird es eben auch nicht und im Winter (September bis Mai!) fallen in den Bergen mehrere Meter Schnee.
Wie ich am nächsten Morgen erfuhr, war das Hotel für die nächste Nacht leider schon ausgebucht. Ich wäre sonst gern noch einen Tag in Tromsö geblieben. Nach Rovaniemi und Kilpisjärvi war diese Stadt der dritte Höhepunkt meiner Reise! So führte mich jedoch mein Weg am nächsten Vormittag wieder zum Busbahnhof. Ich wollte nach Narvik, der Endstation der Ofoten-Eisenbahn und dem Tor zur Inselwelt der Lofoten. Im nächsten Kapitel erfahrt ihr mehr!
Aufbruch: | 02.06.2009 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 13.06.2009 |
Norwegen