Zur Mitternachtssonne nach Finnland und Norwegen im Juni 2009
10.06. Auf den Spuren der Erbauer der Erzbahn
An diesem Tag wechselte ich mal das Verkehrsmittel, verzichtete auf den Bus und bestieg einen Zug der sog. Erzbahn (Ofotenbahn). Diese Bahnstrecke wurde Ende des 19. Jh. gebaut um das schwedische Erz aus den Eisenerzgruben von Kiruna zur Verschiffung zum Hafen von Narvik zu fahren. Auch heute fahren diese Erzzüge noch, es gibt aber auch Personenverkehr. Wer sich genauer dafür interessiert, hier ein Link zu Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Erzbahn_(Schweden)
Ich fuhr 27 km mit dem Zug, bis zur Station Katterat. Der Zug überwindet auf dieser Strecke mehr als 300 m Höhenunterschied.
Blick vom Zugfenster auf eine der vielen malerischen Brücken - dies ist allerdings eine Straßenbrücke.
Dieselbe Brücke über den Rombakfjord 10 Minuten später, aus einigen Kilometern Entfernung fotografiert.
In Katterat verließ der Zug einen Tunnel und ich verließ den bequemen Zug um meine Tour in Richtung schwedische Grenze nun zu Fuß auf dem sogenannten "Rallarveien" (einer Art eisenbahn- und ingenieurtechnischem Lehrpfad mit vielen Schautafeln) fortzusetzen.
In dieser Hütte wurde der Sprengstoff aufbewahrt, mit dem eine große Brücke der Eisenbahnstrecke im 2. Weltkrieg gesprengt werden sollte. Zum Glück kam es nicht dazu und die Brücke steht noch heute.
Der Wanderweg "Rallarveien" folgt größtenteils der Trasse des vor mehr als hundert Jahren zum Transport des Baumaterials für die Bahnstrecke angelegten Weges. Damals quälten sich hier mit Stahlteilen für die vielen Brücken schwer beladene Fuhrwerke durch die Wildnis. Auch heute noch sieht man links und rechts des Weges noch ab und zu ein altes rostiges Stahlteil aus dieser Zeit.
Wie auf den Schautafeln zu lesen war, gab es zur Zeit der Erbauer der Eisenbahnstrecke noch massenhaft Bären, Wölfe und Luchse in diesen Wäldern. Jetzt sind es nur noch einige wenige - aber ein Treffen ist auch nicht ganz auszuschließen...
In Mitteleuropa wäre so ein Lehrpfad in interessanter Landschaft und bei gutem Wetter eine Touristenattraktion, hier traf ich jedoch während der ganzen Tour keinen Menschen. Vielleicht lag es an den noch teilweise vorhandenen Schneefeldern, deren Querung ohne die geeignete Ausrüstung nicht ganz ungefährlich war...
Solche Stellen gab es auf dem Weg immer wieder - für einen erfahrenen Bergwanderer eigentlich kein Problem, aber...
...wenn man aus Gewichtsgründen die Bergschuhe zu Hause lässt und sich mit Wald- und Wiesenschuhen auf den Weg macht, dann doch!
Weg und Bahnstrecke verlaufen meist als Traverse an einem Steilhang - die Bahnstrecke ist an den steinschlaggefährdeten Stellen überdacht, am Weg stehen nur Warnschilder, dass man hier nicht rasten sollte...
Auf dem Plateau stehen überall verstreut kleine Sommerhäuschen oder besser Hütten. Die meisten sind nicht mit Fahrzeugen zu erreichen - manchmal gibt es kaum einen richtigen Weg. Dafür ist es dann dort auch entsprechend ruhig - und von Oktober bis Mai ist sowieso alles tief verschneit und unzugänglich...
Nach vielen Stunden Wanderung erreichte ich das Plateau und den Bahnhof Björnfjell. Eigentlich wollte ich noch ein Stück weiter bis zur schwedischen Grenze, fuhr dann aber doch schon von hier aus mit dem Zug wieder nach Narvik zurück.
Und morgen geht es auf die Lofoten...
Aufbruch: | 02.06.2009 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 13.06.2009 |
Norwegen