Nepal - Annapurna Trek

Reisezeit: Oktober / November 2007  |  von Annette Panic

In Kalopani

Dieses Eagles Nest Hotel ist ein bißchen muffig, aber wenn man müde ist, dann ist einem eigentlich alles recht. Und so schlafen wir heute länger, nach diesem Marathon Trip von gestern haben wir das verdient. Am liebsten wären wir heute nirgendwohin gegangen, denn sogar am Morgen sind wir immernoch völlig k.o. So gönnen wir uns ein ausgedehntes Frühstück und ganz langsam machen wir uns gegen neun Uhr auf den Weg. Heute wollen wir wirklich nur eine kurze Etappe laufen, einfach nur einen schöneren Ort mit einem besseren Hotel finden und weiterschlafen.

Die Sonne strahlt und das Bergpanorama ist umwerfend. Heute geht es zum Glück auch nicht mehr über Hängebrücken, die oft ganz schön herumschaukeln, wenn man mit mehreren Leuten drübergeht. Wir laufen nur auf der linken Seite und fast nur eine breite Schotterpiste entlang, die offensichtlich mal eine Straße werden soll. Schade, daß die Menschen immer alles kaputt machen müssen mit ihren Sprengungen und Straßen! Es geht auch einiges bergan, insgesamt über 500 Höhenmeter, aber immer sehr gemächlich, so daß man die Steigung kaum merkt. Nur an einer Stelle muß man richtig eine steile Wand hochklettern und hier weht so ein eisiger Wind, daß wir uns das erste Mal Pullover anziehen und Tücher um den Kopf binden müssen.

Als wir den Aufstieg bewältigt haben, sind wir ein ganzes Stück über dem Fluß und ich bin mir ziemlich sicher, das es gleich genauso steil wieder runter gehen wird. Doch dann sehe ich, daß hier der Fluß von einem riesigen Hochplateau die ganzen fünfhundert Meter abfällt, wie ein Wasserfall sozusagen, nur daß man vor lauter Felsen das Wasser garnicht sieht. Der Fluß ist also zu uns raufgekommen und wir müssen nirgendwo mehr wieder runtersteigen, was für ein Glück!

Ganz oben beginnt also das Plateau, welches das riesige Flußbett bildet und wo wir wohl erst morgen hinkommen werden. Heute sind wir in Kalopani, mittlerweile auf 2500 Metern. Um uns gibt es Tannenwälder und es sieht jetzt ein bißchen aus wie in den Alpen, wären da nicht die riesenhaften weißen Bergspitzen hinter den anderen Bergen, die ab und zu im Nebel auftauchen.

Das Hotel, in dem wir heute ankommen, heißt See You Lodge und ist im Gegensatz zu dem wo wir heute früh losgegangen sind, eine Luxusherberge. Es ist sehr neu und auch sehr sauber und wir legen einen kleinen Erholungs- und Waschnachmittag ein. Oben auf der Terasse gönnen wir uns mehrere der leckeren Mahlzeiten, unter anderem gibt es Pommes und auch Spaghetti. Diese letzten Tage sind wir einfach immer bis zum Limit gelaufen und das zahlt sich jetzt aus. Besonders bei mir streiken die Beine und gegen Abend kann ich mich nur mühsam vor lauter Muskelkater die Treppenstufen runterhangeln. Ich bin aber nicht die einzige, ich sehe auch andere, die sich genauso komisch bewegen wie ich und so fühle mich nicht allein.

Am Abend kommt eine ganze Horde junger Leute aus Korea an und auch ein paar Deutsche. Unten im Hotel gibt es einen Gemeinschaftsraum mit Fernseher und wir schauen uns eine Reportage über Mustang an - was für eine wahnsinnige Landschaft, sehr hoch in den Bergen, aber irgendwie wüstenartig. Durch die Deutschen, die sich hier schon besser auskennen als wir und wahrscheinlich nicht das erste Mal dasind, lernen wir den Apfelcider kennen und ich muß sagen, daß ich in meinem Leben noch nie was besseres getrunken habe!

© Annette Panic, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir lange davon geträumt haben, einmal nach Nepal und in die Berge des Himalaya zu kommen, geht es im Oktober endlich los - 4 Wochen trekking ...
Details:
Aufbruch: Oktober 2007
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: November 2007
Reiseziele: Nepal
Der Autor
 
Annette Panic berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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