Kuba - der Westen 2010

Reisezeit: März / April 2010  |  von Feli und Robert

Trinidad

2.4. (Fortsetzung) | Bettlerstadt Trinidad

Offensichtlich kommen wir etwas zu früh an, denn wir können ungehindert aussteigen - die Frauen, hier nur ca. 10 an der Zahl, kommen 5 Minuten zu spät angelaufen und stürzen sich auf die verbliebenen Touris. Wir werden von einer Frau namentlich angesprochen - die Empfehlung unserer letzten Quartiergeber...

Wir schauen uns das Zimmer an, es liegt zentral und sehr ruhig, hat einen netten Innenhof und ist ok. Nachdem wir versprechen, hier auch wieder zu frühstücken und abendzuessen, gibt sich die Frau des Hauses mit einem betrübten Blick mit 15 CUC pro Nacht zufrieden.

Wir erkunden den Ort, und Robert ist bald ziemlich sauer: Noch nie bisher wurden wir so penetrant angebettelt wie hier - ob Kind, Frau oder Mann, ein jeder will etwas. Und dazu noch die obligaten Zigarren. Was zu viel ist, ist zu viel!

Wir erkundigen uns wegen der Busse zur Weiterfahrt und lernen dabei einen jungen Kubaner kennen, der in Sofia Nuklearphysik studiert hat und mit seiner österreichischen Freundin nach Wien auswandern wollte, was ihm jedoch vom kubanischen Botschafter in Bulgarien untersagt worden ist. Jetzt sitzt er frustriert in Trinidad, verkauft Bustickets und wartet auf die erste Möglichkeit, um das Land zu verlassen...

Das Abendessen in unserer Casa particular ist wieder genial, wenn auch nicht unähnlich unseren letzten Speisen: Ein Teller voller Riesen-Shrimps, dazu Bohnen und Reis, Salat, und auch hier serviert der junge Mann des Hauses. Jedenfalls sind wir auch heute wieder sehr voll.

Der musikalische Abend fällt leider aus, da die Karfreitagsmesse unter freiem Himmel kein Ende nehmen will, sämtliche Musiklokale aber offensichtlich mit dem Beginn des Musikprogramms deren Ende abwarten (müssen?).

3.4. | Trinidads Rache

Robert ist der Erste, bei ihm geht's bereits mitten in der Nacht los, Feli folgt in der Früh nach dem Aufstehen - Montezumas Rache nennt man das in Mexico, wer rächt sich hier? Dank unserer Reiseapotheke sind wir nach 2 Stunden wieder dicht, und zum Frühstück gibt's einen Kamillentee...

Vielleicht waren's die vielen Bohnen der letzten Tage, vielleicht die Hitze, vielleicht aber auch der eine oder andere Eiswürfel - egal, es hätte jedenfalls ärger kommen können und vor allem zu einem ungünstigeren Zeitpunkt (im Autobus...).

Wir wechseln wieder einmal Geld und erkundigen uns wegen der Busse zu unserem nächsten Ziel. Dann geht's mit dem Stadtbus raus aus der Stadt ans Meer auf einen traumhaft schönen Karibikstrand. Unter einer Palme erholen wir uns von den Aufregungen der letzten Stunden. Der Sand ist hier noch eine Spur weißer, das Meer noch eine Spur wärmer - Playa del Ancón, diesen Strand können wir sehr empfehlen! Hier können fast alle in der 1. Reihe liegen, so lang ist der Strand. Und obwohl Samstag ist und doch einige Einheimische hier sind, ist im Vergleich zu Varadero nichts los.

Nach 4 Stunden kommt starker Wind auf und wir nehmen doch den früheren Bus zurück in die heiße Stadt. Wir kaufen die Bustickets für morgen und Feli traut sich schon, im Lokal mit dem angeblich besten Espresso hier einen ebensolchen zu genießen. Die Leute hier in den Straßen sind Touristen gegenüber sehr negativ eingestellt, dieses Gefühl werden wir bei unseren Spaziergängen einfach nicht los. Und es gibt hier wirklich Winkel, in denen die Zeit vor Jahrhunderten stehen geblieben zu sein scheint. Dass man als reicher Tourist dort nicht gerne gesehen ist, ist dann fast schon wieder verständlich.

Zum Abendessen haben wir uns heute nur Suppe, Gemüse und Reis bestellt (kein Fleisch, keine Bohnen!) - die Familie ist sehr nett und sehr besorgt, wir haben von ihnen sogar Mineralstoffe zum Auflösen im Wasser bekommen. Wir vertragen die Schonkost sehr gut und stürzen uns ins Nachtleben von Trinidad.

Aus allen Ecken des Centro Historico klingt Musik, neben der großen Kirche, vor der Casa de la Musica, spielt eine Live-Band. Hier treffen sich die Touristen und tanzen unter freiem Himmel. Auch wir schwingen das Tanzbein und tanzen Mambo und Merengue, den Tanz Kubas. Um 23 Uhr ist hier vorerst Schluss, da in der Kirche die Osternachtsmesse beginnt. Danach soll's hier aber bis in die Früh weitergehen.

Wir spazieren durch die finsteren Straßen der Altstadt und landen am Plaza Cespedes, dem 2. Hauptplatz hier, wo sich die einheimische Jugend trifft - eine unüberschaubare Anzahl 10- bis 15-Jähriger, friedlich bewacht von einigen Polizisten. Die Kids sind top-gestylt, arm ist von denen sicher niemand...

4.4. | In der Höhle wird getanzt

Nach dem Packen besichtigen wir die verlassene Eremitage, von der wir einen tollen Ausblick auf die gesamte Stadt bis zum Meer hin genießen. Es ist sehr heiß, die Bettler hier besonders aggressiv. Ein Italiener öffnet seinen Rucksack, um ein T-Shirt her zu schenken; sofort stürzen sich 3 weitere Bettler (und -innen) auf ihn und beginnen, im Rucksack nach weiteren brauchbaren Dingen zu suchen. Er kann sich ihrer kaum erwehren...

Hinter der verfallenen Ruine gibt es eine Höhlen-Disco - der den Eingang bewachende Security-Guide macht für uns eine Privatführung: Wir steigen in die Höhle hinab, und er führt uns durch die unterirdischen Gänge. Diese sind sehr verwinkelt, dazwischen betonierte Separees, in denen wohl das eine oder andere Kind Trinidads entstanden ist... Bars, Hocker, Tische, der DJ-Platz, eine Leinwand - was halt zu einer Disco alles dazugehört. Ein aufregender Platz für eine aufregende Nacht. (Leider fahren wir heute schon weiter...)

Danach erholen wir uns am Hauptplatz im Schatten und beobachten das Geschehen hier: Den alten Mann mit dem Hahn, den Mann auf dem Esel - beide wollen von Touristen Geld für Fotos. Einsame Touristinnen, die mit ihrem kubanischen Lover über den Platz stolzieren. Die jungen Frauen, die ihre Kinder zu den Touristen betteln schicken. Die großzügigen Touristen, die nach der milden Gabe mit offenem Rucksack weitergehen. Die deutschen Radfahrer, die ihre Verdauungsprobleme bekämpfen. Die stolzen Eltern mit ihren getauften Kindern, die in Massen die Kirche verlassen - heute am Ostersonntag ist hier offensichtlich großer Tauftag.

Bald heißt es zurück zum Quartier, Gepäck holen und auf zum Busterminal, wo wir nochmals auf die Deutschen treffen, die wir in Havanna kennengelernt und gestern Abend hier wiedergetroffen haben. Auch er hatte Verdauungsprobleme, war aber 3 Tage außer Gefecht.

Der Bus startet pünktlich wie immer und via Cienfuegos erreichen wir nach knapp 3 Stunden Santa Clara, die letzte Station unserer kleinen Rundreise, wo wir 24 Stunden bleiben wollen.

UNESCO-...

UNESCO-...

... Weltkulturerbe...

... Weltkulturerbe...

... Trinidad

... Trinidad

Glockenturm des Franziskanerklosters

Glockenturm des Franziskanerklosters

Restaurant-Entree

Restaurant-Entree

Playa del Ancón - der Traumstrand von Trinidad

Playa del Ancón - der Traumstrand von Trinidad

"der beste Espresso von Trinidad"

"der beste Espresso von Trinidad"

Balkon

Balkon

Instrumentos musicales - immer geschlossen

Instrumentos musicales - immer geschlossen

hier wird die Nacht zum Tag - wir tanzen Mambo und Merengue

hier wird die Nacht zum Tag - wir tanzen Mambo und Merengue

die Bläser - Felis Vorbilder

die Bläser - Felis Vorbilder

Jugendtreff zu später Stunde

Jugendtreff zu später Stunde

Nala und Robert beim Frühstück

Nala und Robert beim Frühstück

am Weg zur verfallenen Eremitage (warten bereits die Bettler auf uns...)

am Weg zur verfallenen Eremitage (warten bereits die Bettler auf uns...)

Ayala...

Ayala...

... die Höhlen-Disco

... die Höhlen-Disco

Blick aus der Kirche...

Blick aus der Kirche...

... auf den Hauptplatz

... auf den Hauptplatz

Bilderrätsel - was ist das?

Bilderrätsel - was ist das?

© Feli und Robert, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Durch den Westen Kubas
Details:
Aufbruch: 25.03.2010
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 10.04.2010
Reiseziele: Kuba
Santa Clara
Der Autor
 
Feli und Robert berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.