Auf nach Indien

Reisezeit: Juli - September 2010  |  von Elisabeth Helmich

Indien: heiliges Varanasi!

Anreise

Vom kuehlen Norden in die heisse Gangesebene.
Zuerst 5 Stunden mit dem Jeep nach Siliguri, dann mit einer Rikscha nach NJP und von dort geht die 16 Std. Uebernachtfahrt nach Varanasi los. Dies war meine erste Fahrt in der "Sleeper Class" in einem indischen Zug. Die indische Eisenbahn hat naemlich viele verschiedene Kategorien an Zugplaetzen. Ich waehlte eben eine Schlafklasse allerdings ohne Klimaanlage und somit eine "billigere" Klasse, in der man viel erleben kann... So war es auch, denn staendig kamen irgendwelche wallas (= Verkaeufer bzw Berufsgruppe) die irgendetwas verkaufen wollten. Angefangen vom leckeren Chai, bis ueber Vorhaengschloesser und Briefpapier - ein lustiges Treiben im Zug. Das einzige "Problem" das ich hatte war, dass ich nicht genau wusste, wann wir Varanasi erreichen wuerden. Denn Zugdurchsagen gibt es nicht und auf den Bahnhoefen sind nicht immer die Orte in Lateinschrift angeschrieben - tja das machte mich etwas nervoes. Leider konnte auch niemand meiner Sitznachbarn Englisch, aber schlussendlich schafften wir es doch noch uns zu verstaendigen und sie halfen mir bei der richtigen Station auszusteigen. Puh - da haett ich gern einen Zweiten an meiner Seite gehabt!

Varanasi

Endlich angekommen in diesem heiligen Ort fur Hinduisten, lies ich das Treiben am nahe gelegenem Assi Ghat (Name des Zugangs zum Ganges) auf mich wirken. Ein paar Sadduhs (heilige Priester) sassen im Schatten und philosophierten (so kams mir vor ), andere wieder nahmen ein Bad im heiligen Wasser des Ganges und der Rest schaute genauso wie ich dem Treiben zu. So sass ich drei, vier Stunden und konnte mir einen guten ersten Eindruck verschaffen und ein bischen relaxen.
Danach gings mit einer kleinen Gruppe, bestehend aus 2 Hollaendern und einem Deutschen, mit dem Boot den Ganges entlang. Die Daemmerung hatte bereits eingesetzt und huelte das rege Treiben am Flussufer in ein schoenes Licht. Am "Hauptzugang" zum Ganges angekommen, bestaunten wir eine Zeremonie, bei der Opfergaben dem Fluss uebergeben wurden.

Einenhalb Tage spaeter unternahmen wir gemeinsam eine Bootsfahrt in der Morgendaemmerung. Und diese war noch beeindruckender. Die Ghats war voll mit Menschen, welche die morgendliche Hygiene vollzogen. So wurde zuerst der gesamte Koerper mit Seife einschamponiert, dann im Gangeswasser gebadet, anschliessend Zaehnegeputzt und eventuell noch die Kleidung gewaschen. Und ja, es war mir unangenehm diesem Treiben nur ein paar Meter daneben zu beobachten, doch trotzdem war diese "spirituelle" Reinigung schon sehr impulsant.
Allerdings sind nicht alle Ghast nur zum "Baden" im heiligen Wasser gedacht. Es gibt auch zwei Verbrennungsstaetten. Hier werden verstorbene Personen zuerst mit hinduistischen Riten zuerst verabschiedet, dann ein letztes Mal im heiligen Wasser gebadet und im Anschluss auf einem Holzhaufen mehr oder weniger oeffentlich verbrannt. Durch dieses sehr kostspielige Ritual ist es den Verstorbenen moeglich direkt ins Nirvana zu kommen. Und glaubt mir, hier ein wenig beizuwohnen ist ganz schoen anders ... ich kann meine Gefuehle noch immer nicht beschreiben... Aja und die Asche wird dann noch im Flusswasser geschwemmt um eventuelle Goldzaehne oder Schmuck zu finden. 50m weiter flussabwaerts wird parallel dazu die morgendliche Hygiene durchgefuehrt!

buntes Varanasi vom Boot aus

buntes Varanasi vom Boot aus

Treppen in den Ganges - insgesamt gibt es ca. 80 solcher Zugaenge zum Ganges in Varanasi, sogenannte Ghats

Treppen in den Ganges - insgesamt gibt es ca. 80 solcher Zugaenge zum Ganges in Varanasi, sogenannte Ghats

das taegliche Bad im heiligen Ganges

das taegliche Bad im heiligen Ganges

bei der Bootstour offeriert Holgar ein Nestchen mit Blumen und einer Kerze

bei der Bootstour offeriert Holgar ein Nestchen mit Blumen und einer Kerze

Die Stadt

Tja, die Stadt hat mich ganz schnell vom sauberen Norden in das dreckige Varanasi eingefuehrt. Mir ist klar, dass Indien ein Entwicklungsland ist und dass deshalb Kanalisation oder sanitaere Anlagen nicht ueberall vorhanden sind, doch soviel hatte ich noch nicht erlebt. Mir schien, als wuerden alle Maenner zumindest ihr kleines Geschaeft auf der Strasse verrichten und die Kuehe taten gestanksmaessig ihr uebriges dazu. Darueber erfreuten sich die Schwaerme an Fliegen! Tja, erfreulicher Weise war es nicht ueberall so schlimm, doch konnte es trotzdem ganz schoen beeintraechtigen...

meine ersten Eindruecke von Varanasi - es ist durchaus dreckig! und es stinkt!

meine ersten Eindruecke von Varanasi - es ist durchaus dreckig! und es stinkt!

Stadtrundgang - eines der wenigen Plaetzchen, welches sauber scheint

Stadtrundgang - eines der wenigen Plaetzchen, welches sauber scheint

koloniale Gebaeude

koloniale Gebaeude

we love Ganesh!!!

we love Ganesh!!!

die heilige Kuh staendig im Weg

die heilige Kuh staendig im Weg

lecker Gemuese! Das war allerdings auch schon das einzige Essen von der Strasse, welches ich gegessen habe. Denn sonst war staendig eine Horde von Fliegen vor mir dran und da ueberliess ich ihnen gleich die ganze Mahlzeit...

lecker Gemuese! Das war allerdings auch schon das einzige Essen von der Strasse, welches ich gegessen habe. Denn sonst war staendig eine Horde von Fliegen vor mir dran und da ueberliess ich ihnen gleich die ganze Mahlzeit...

leckere frische Kokosnuss!

leckere frische Kokosnuss!

und da war ja auch noch der Monsum - schnell schwollen die Gassen/Strassen mit Wasser an

und da war ja auch noch der Monsum - schnell schwollen die Gassen/Strassen mit Wasser an

erst ein paar Minuten spaeter realisierte ich, dass ja nun all der Dreck/Urin/Kot der Strasse sich nun in diesem Wasser befand - puh einfach durchatmen und weiter  ....

erst ein paar Minuten spaeter realisierte ich, dass ja nun all der Dreck/Urin/Kot der Strasse sich nun in diesem Wasser befand - puh einfach durchatmen und weiter ....

Schulbesuch

Ich lernte Debby, ein sehr nettes Maedl aus Holland kennen. Sie erzaehlte mir, dass sie fuer eine hollaendische NGO arbeitet, die hier in Varanasi eine Schule, eine Werkstadt und "in Not" geratene Familien finanziert. So quatschen wir lange ueber dieses Projekt und sie begeisterte mich immer mehr. Die Arbeit, die diese NGO gemeinsam mit den lokalen Lehrern leistet, hat mich echt sehr begeistert! Sie lud mich anschliessend ein die Schule zu besuchen und das konnte ich mir natuerlich nicht entgehen lassen.

hier die "1." Klasse

hier die "1." Klasse

und hier die "2."

und hier die "2."

sehr ordentlich!

sehr ordentlich!

Da ich mich auch im Zuge meines Studiums ua. mit NGO Arbeit beschaeftige, war ich auf jedes Detail und jeden Arbeitsschritt sehr gespannt. Und irgendwie kann ich nur sagen, dass diese 3 Maedls aus Holland in gemeinsamer Kooperation mit den lokalen Verantwortlichen eine verdammt gute Arbeit verrichten! Falls sich also jemand mir anschliessen will, um ein gutes Projekt unterstuetzen und sicher sein will, dass das Geld dort ankommt, wo es hin soll, dann kann ich nur diese Organisation weiterempfehlen!!!
http://www.duniya.org/

Und hier noch ein paar weitere Impressionen dieser sehr interessanten Stadt.

abendliches Warten auf die Zeremonie

abendliches Warten auf die Zeremonie

die Zeremonie kann beginnen

die Zeremonie kann beginnen

Viele Utensilien fuer Pilger

Viele Utensilien fuer Pilger

Pilger die gleich ein Bad im heiligen Wasser nehmen

Pilger die gleich ein Bad im heiligen Wasser nehmen

In Varanasi zeigte sich mir Indien von einer sehr interessanten Seite. Zwar hatte ich bereits oefters die Hindurituale miterlebt und die Praesenz der Religion verspuert, doch noch nie so intensiv wie hier! Auch wenn Varanasi so seine Schattenseiten hat, war ich ziemlich beeindruckt!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich wieder Asien - diesmal werde ich Indien besuchen. Ich bin schon sehr gespannt, was mich so erwartet - da lass ich mich sehr gern ueberraschen! Reiseplaene gibts ausser dem Beginn keine konkreten. Ja dann mal los!!!!!!!
Details:
Aufbruch: 07.07.2010
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 09.09.2010
Reiseziele: Katar
Indien
Der Autor
 
Elisabeth Helmich berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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