Der Sonne hinterher: 6 Monate - 3 Kontinente - 1 Traum
Unterwegs im chilenischen Patagonien: Punta Arenas & Freiwilligenprojekt
Heute ist mein letzter Tag hier in Punta Arenas. In einenhalb Stunden geht es mit dem Bus wieder ueber die argentinische Grenze nach Rio Gallegos und von dort morgen Frueh mit dem Flieger nach Buenos Aires (immerhin 3 Stunden Inlandsflug). Ehrlich gesagt bin ich auch sehr froh, dass es heute weitergeht. Die erste Woche hier in Punta Arenas war ueberhaupt nicht so, wie ich mir das mit dem Freiwilligenprojekt hier so vorgestellt habe. Da es keine anderen Freiwilligen ausser mir gab, war ich komplett auf Mari, die Dame bei der ich gewohnt habe angewiesen. Mari ist zwar so ganz nett und hat auch fuer mich ganz lecker gekocht, allerdings hat sie mein Mittagessen in den Kuehlschrank gestellt und sie war den ganzen Tag nicht Zuhause. Ich habe also immer alleine gegessen (morgens, mittags und abends) und da ich bis auf dienstags auch nur 3 Stunden Schule hatte, hab ich mich die ersten Woche einfach sehr sehr einsam hier in Punta Arenas gefuehlt. Ich bin nach der Schule dann ins Fitnessstudio oder ins Internetcafe gegangen, aber ich muss echt sagen, dass ich damit nicht richtig gluecklich war. Ich dachte eben auch, dass ich Anschluss zu einer grossen chilenischen Familie haben werde und dass ich in das Familienleben eingebunden werde etc.
Auch das Schulprojekt war bis zum Schluss nicht das, was ich mir erhofft hatte. Es gab keinen richtigen Plan (gut liegt vielleicht auch an Suedamerika), man hat sich nie mit mir zusammen gesetzt, um zu besprechen, wie unterstuetzen kann etc und im Grunde war ich mehr Zuhoerer, also dass ich selbst unterrichten durfte. Ich stand also nie alleine vor der Klasse sondern immer mit der Englischlehrerin (ihr Englisch ist nicht besonders!) und durfte dann brav zu hoeren. Ich war also in der ersten Woche super enttaeuscht von dem ganzen Projekt und der Organisation, dass ernsthaft ueberlegt hatte, das Ganze stehen und liegen zu lassen und abzuhauen und das obwohl ich einiges an die Organisation gezahlt habe um in der Schule freiwillig arbeiten zu duerfen. Als ich dann Mari gesagt hatte, dass ich Punta Arenas vorzeitig verlassen werde, war sie sehr geschockt. Wir haben also ueber die ganzen Dinge gesprochen, die mir nicht passen und sie hatte mir dann letztendlich versprochen, dass sie versuchen wird, sie zu aendern bzw zu verbessern. Letztendlich ist das dann auch passiert. Ich konnte nach der Schule, dann immer zu Maris Verwandten, die 2 Kinder haben und 2 Hunde haben. Die Familie ist echt sehr nett und hat mit mir dann am 2. Wochenende einen Ausflug mit mir in die Umgebung unternommen. Mit der 11-jaehrigen der Familie Daniela war ich dann ein paar Mal im Museum und ich muss sagen, dass die letzte Woche, dann echt so war, wie ich mir das vorgestellt hatte, zumindest was die Familie betrifft. Das Schulprojekt hat sich leider bis zum Schluss nicht wirklich gebessert, auch wenn ich selbst immer wieder versucht hatte, mich einzubringen. Seit einer Woche bin ich jetzt auch noch krank, irgendein dummer Virus, kein Wunder bei dem Orcan der hier taeglich herrscht. Manchmal kommt man sich vor wie in Zeitlupe, so stark ist der Wind hier und es ist ziemlich kuehl, selbst im Sommer ist die maximale Temperatur hier 15 Grad und deshalb haben auch ziemlich viele in der Schule gerade einen Virus. Ich hoffe jedenfalls, dass es mir gesundheitlich bald wieder besser geht. Ich freu mich jedenfalls sehr in ein paar Tagen wieder in Buenos Aires zu sein. So muss jetzt Schluss machen, mein letztes Mittagessen wartet.
Friedhof von Punta Arenas (kann locker mit dem in Buenos Aires mithalten) Wirklich beindruckend hier so am Ende der Welt!
Aufbruch: | 03.09.2010 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 27.02.2011 |
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