Syria - For Heaven's Sake
Von Qala'at al-Hosn nach Damaskus
Tag 10
31.05.2010, Montag, 140km
Schade, wir müssen zurück nach Damaskus. Die heutige Rezeptionistin ist nett und will uns weiterhelfen. Wir erfahren, dass es nur wenige Kilometer vom Hotel entfernt eine Minibus-Station gibt. 'Wo genau?', wollen wir wissen. Naja, an so einer Kreuzung halt. 'Mit echter Haltestelle oder woran erkennt man die?' Es sei halt so eine Kreuzung wo jede Menge Autos vorbeikämen. Und eben auch Minibusse. Für 150 SYP fahren wir mit einem Taxi zu besagter Stelle. Es ist eine Kreuzung. Richtig. Welche Richtung? Welcher Minibus? Keine Ahnung. Während Rolfi wie ein Jüngling am Bahnhof Zoo die Autos mustert, setze ich mich in den Schatten, paffe eine Ziese und denke nach. Es ist ziemlich früh am Tag. Nicht mal Mittag. Dennoch viel Verkehr. Da wird sich schon was für uns finden und alles irgendwie gutgehen.
Nach und nach gesellen sich Leute zu uns. Erst ein Pärchen, dann zwei Frauen, ein Mann, noch einer und sofort. Das muss hier die Haltestelle sein. Wie überall auf der Welt fahren Minibusse sicher erst ab, wenn sie bis auf den letzten Platz belegt sind. Das kann ja dauern. Plötzlich hält ein weißer Toyota ca. 50 Meter von uns entfernt. Ein Minibus? Alle rennen auf ihn zu, steigen ein und weg ist die Karre. So geht das also hier.
Der nächste Wagen kommt nach zehn Minuten. Wir haben den Dreh raus und stehen als erste an der Tür. Damaskus? Äh? Dimaschq? Yes. Wir drücken uns rein und sitzen ganz hinten. Es geht los. Keiner fragt nach dem Fahrpreis bis wir kurz vor Homs sind. 60 SYP. Für eine Person? Nein zusammen. Ach du lieber Gott, so wenig? Das ist einem ausgewachsenen Europäer ja dann doch peinlich. Wir reichen den Betrag nach vorn zum Fahrer durch und schauen schon wieder aus dem Fenster als das Wechselgeld zurückkommt. Der Student neben uns lächelt und meint in bestem Englisch: 'Such is life!'. Wie recht er hat.
Am Homser Busbahnhof steigen wir in einen Überlandbus um und düsen für nun insgesamt 230 SYP weiter. Schon gegen 14:00 Uhr kommen wir in der Hauptstadt an. Schneller als gedacht, unkomplizierter als vermutet, komfortabel wie mittlerweile gewohnt. Was für ein tolles Land!
Als alte Damaszener übernachten wir wieder im Ghazal. Leider ist unser Zimmer nun ohne Bad. Klein und ohne Fenster. Heiß ist es auch. Sicherlich 40 Grad. Also wirklich heiß. Der Ventilator surrt und mein Bettnachbar phantasiert von Sierra Leone. Später durchstreifen wir die Stadt und nehmen einen letzten, abendlichen Drink im Leila's.
Aufbruch: | 22.05.2010 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 01.06.2010 |