2010 - Rumänien

Das Thermometer in Bukarest zeigt stolze 37 °C! Die Stadt ist recht einfach zu fahren, führen doch alle Strassen direkt ins Zentrum. Wir parken gegenüber dem Gerichtsgebäude bei einer Baustelle. Die Sonne brennt, es ist heiss!

Der "Palast des Volkes" ist ein Palast der Superlative, wohl ganz im Sinne seines damaligen Bauherrn, Nicolae Ceausescu. Ganze 60 Mio € hat der Palast verschlungen seit dem Baubeinn am 25. Juni 1984. Der Machthaber war versessen, den bisher weltgrössten Bau in Nordkorea zu übertreffen, den er kurz vorher dort gesehen hat. Er liess über 70'000 Bukarester Bürger zwangsweise umsiedeln, 12 Kirchen, 3 Klöster und 2 Synagogen wurden dem Erdboden gleichgemacht. Als Vorwand für diese beispiellose Abrissaktion wurde das Erdbeben von 1977 herangezogen - "die Bausubstanz sei schlecht"! Das traditionelle jüdische Viertel gibt es nicht mehr, das historische Viertel Dealul Spirii mit seinen Gärten ist ebenso verschwunden.
20'000 Soldaten und Bauarbeiter sowie 400 Architekten machten aus dem "Projekt des Volkes" eine riesige Baustelle. Mit Superlativen wurde nicht gegeizt!
In den über 1000 Räumen auf 12 Stockwerken liegen tonnenschwere Teppiche, über 2000 Kristallleuchter erleuchten die Räume, der schwerste Deckenkandalaber soll 7000 Glühbirnen enthalten.
Was die Besucher offenbar nicht erfahren - der Diktator liess jeden der Räume in einem 1:1 Modell von einem Architekten und Innenarchitekten erstellen, um den Raum probegehen zu können....!

Der Palast kostet die Stadt ein Vermögen. Es gibt jährlich neue Vorschläge, wie der Palast kostengünstig genutzt werden könnte. Das Haus der Abgeordneten, ein Konferenz-Center und zwei Museen haben hier inzwischen ein neues Zuhause gefunden. Ceasescu sowie seine Frau Elena kannten "ihren" Palast jedoch nur als grosse Baustelle!
Am 25. Dezember 1989 wurde das Paar in einer Kaserne nördlich von Bukarest erschossen.