2010 - Rumänien
Sibiu (Hermannstadt)
Gegen Abend treffen wir in Sibiu ein. Wir beschliessen, hier ein Hotelzimmer zu beziehen!
Das erste Hotel ist ausgebucht, so versuchen wir es im Ramada Hotel gleich gegenüber. Das Hotel ist sehr zentral, direkt bei der Altstadt gelegen, recht neu, sauber und gepflegt, das Personal sehr freundlich und zuvorkommend.
Es mag etwas komisch angemutet haben für das Personal der Reception, wie wir bei der Ankunft - ohne Koffer, nur mit einigen Plasticbeuteln - ins Hotel eingezogen sind.
Wie dem auch sei - wir erfreuen uns an den Annehmlichkeiten wie Badewanne, warmes Wasser, Bett, TV und i-net-Anschluss.
Am Abend geniessen wir die schöne Umgebung der Altstadt, essen eine Kleinigkeit in einem kleinen Strassenrestaurant. Um 23 h ist es immer noch angenehm warm mit 25° C!
Wir lassen die vergangenen Tage Revue passieren und freuen uns an der intakten, renovierten Altstadt, an der Schönheit der Bauten und Plätze. Es wird uns aber auch bewusst, wie schwierig die Lage der Bevölkerung abseits der Touristenströme oder Handelszentren sein muss.
Die Stadt liegt auf einer Höhe zwischen 540 - 620 m ü.M und zählt rund 170'000 Einwohner. Bereits Besucher früherer Jahrhunderte wähnten sich in einer deutschen Stadt, so sehr prägte die deutsche Besiedlung seit der Gründung im Jahre 1150 das Stadtbild.
Die Stadt konnte sich ihren Stadtkern und ihren Wohlstand bis heute erhalten, da niemand sie während der vielen Kriege und Belagerungen je erobern konnte.
Den politischen und kulturellen Aufstieg erlebte die Stadt ab 1437, als von der Vertretung der Deutschen, die Sächsische Nationsuniversität gegründet wurde und drei siebenbürgische Parteien des Adels sich zu einer "Unio trium nationem" zusammenschlossen. Zur politischen Autonomie kam der wirtschaftliche Erfolg. Um 1650 genoss die Stadt den Ruf, die östlichste Stadt Europas mit Postanbindung zu sein.
Den ersten Weltkrieg überstand die Stadt unbeschadet und auch von dem unter Ceausescu üblichen Kahlschlag blieb das sächsische Zentrum verschont.
Die Wirtschaft floriert und die Bevölkerung freut sich über den beginnenden Wohlstand, der sich in Form bunter Boutiquen, Bioläden und Bars im Zentrum von Europas Kulturhauptstadt des Jahres 2007 abzuzeichnen beginnt.
2010 - Sibiu; Piata Mare, der grosse Marktplatz; die katholische Kirche; im Hintergrund der Ratsturm;
hier fanden im Mittelalter die grossen Jahrmärkte, Theater und Zunftfeste, aber auch öffentliche Versammlungen und Hinrichtungen statt.
2010 - Sibiu; Brukenthal-Museum; Samuel von Brukenthal (1721 - 1803) war Gouverneur der Stadt - unter ihm erlebte sie eine wahre Blütezeit
Sibiu hat gleich 3 Plätze im Zentrum aufzuweisen, die fast nahtlos ineinander übergehen. Für Fussgänger ist es deshalb ein Leichtes, sich innerhalb einer Viertelstunde einen Überblick über den Stadtkern um den Piata Mare, den Piata Miet und den Piata Huet zu verschaffen.
2010 - Sibiu; evangelische Pfarrkirche - von 24 Altären ist der neugotische Altar erhalten, der in einer Wiener Werkstatt gefertigt wurde.
2010 - Sibiu; die erste gusseiserne Brücke Rumäniens, 1859 erbaut, die den Piata Huet mit der Piata Mica verbindet und die der Volksmund die "Lügenbrücke" nennt
Um die sogenannte Lügenbrücke ranken sich zahlreiche Geschichten und Legenden. Die populärste Version ist jene - "wenn jemand gelogen hat und die Brücke betritt, diese sofort zusammenbricht"!
Da dies in der beinahe 150-jährigen Geschichte der Brücke noch nie geschehen ist, spricht dies nach übereinstimmender Meinung der Hermannstädter für die Ehrlichkeit der Bürger der Stadt - und natürlich auch für die ihrer Besucher!
2010 - Sibiu; lauschige Plätzchen; schade - das in der Nähe liegende Apothekenmuseum ist geschlossen! Es wäre sicher interessant gewesen, einer der Wirkungsstätten von Samuel Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie, einen Besuch abzustatten.
Am andern Tag verabschieden wir uns von Sibiu und fahren in südlicher Richtung Ramnicu Valcea durch eine wilde Fluss- und Gebirgslandschaft.
Aufbruch: | 29.07.2010 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 25.08.2010 |
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