Beluga in Gallien - Auf nassen Pfaden zum Eiffelturm
Canal de Roanne á Digoin
Der Kanal von Digoin nach Roanne ist 55 km lang und hat zehn Schleusen. Die ersten drei Schleusen folgen dicht aufeinander. Schleuse 8 hebt 6 m. Der Schleusenmeister lässt einen Haken herunter, um oben auf der Mauer das Tau einzuhängen. Wir haben noch nie so langsam, geruhsam, gemächlich geschleust. In der folgenden fast 16 km langen Stauhaltung rumpeln wir einige Male über abgesoffene Baustämme, doch die Wassertiefe ist auch hier völlig ausreichend. Der Kanal folgt dem Lauf der Loire, sie begleitet ihn wie ein blaues Band. Schleuse 7 hebt uns sogar 7,20 m nach oben, und die Schleusung ist genauso sanft. Wir schippern durch Landschaft, anders kann man es kaum ausdrücken. Nach Schleuse 7 folgt eine Stauhaltung von fast vier Kilometern. Unser Echolot zeigt einen Meter. "Da bin ich mal gespannt, wie es an der nächsten Brücke aussieht", unkt Manfred. Und prompt müssen wir unser Bimini abbauen. Auf der Rückfahrt ist das Wasser im Kanal höher, und wir müssen an der ersten Brücke hinter Roanne sogar das Verdeck abbauen. Unser Höhenmesser, eingestellt auf 3,40 m, biegt sich um 10 cm.
Wer konstante 3,50 m braucht, wird hier ein Problem haben.
Noch eine Eigenart beim Einfahren in einige Schleusen sind sprudelnde Wassereinleitungen aus der folgenden Stauhaltung, die das Boot seitlich kräftig versetzen können.
Es folgen wieder drei Schleusen in kurzem Abstand, eine davon hat erneut sechs m Hubhöhe.
Teilweise schippern wir durch dichten Wald.
Die Landschaft ändert sich jetzt. Sanfte Hügel ziehen sich an der Loire entlang. An ihren Hängen weiden Kühe, dazwischen immer mal ein kleiner Ort und Wald- und Buschland. Der Kanal erhebt sich immer höher über die Landschaft. Er überquert kleine Täler mit vielen Kanalbrücken. Kommt ein Haus in Sicht, schauen wir ihm von oben aufs Dach. Manchmal ist die Loire nur durch den Damm des Treidelpfades von uns getrennt. In Briennon ist der erste richtige halte fluvial. Ein Hafen mit voller Versorgung. Die erste Nacht ist gratuite, weitere Nächte kosten je 4 €.
Drei Schleusen müssen wir noch bewältigen bis Roanne. Und die haben es in sich. Nichts mehr mit gemütlich! Kräftige Einströmung! Das Wasser im Kanal ist jetzt wundervoll klar und sauber. Sofort wachsen Wasserpflanzen bis über die Oberfläche. Wir schippern an Gutshöfen mit prächtigen alten Herrenhäusern vorbei. Die Wassertiefe wird geringer. Stellenweise zeigt unser Echolot nur noch 20 cm.
Wir durchfahren ein Industriegebiet, bevor wir mit Schleuse 1 ca. 60 cm in das große Hafenbecken von Roanne hochschleusen.
Städte an Flüssen waren schon immer beliebt und reich. Aus dem gallo-römischen Opidum Rodumna wurde eine mittelalterliche Festungsstadt und eine Etappe auf der kaiserlichen Straße von Paris nach Lyon. Besonders stolz ist Roanne auf seine Sterne-Köche. Das Maison Troisgros hat drei Michelin-Sterne und international hohes Ansehen.
Die Durchgangsroute zu verlassen, um diesen Kanal kennenzulernen, lohnt sich!
Aufbruch: | April 2009 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | Oktober 2009 |
Luxemburg
Frankreich