A, B, C....sechs Augen riechen mehr :-) .... oder Meer!
NEPAL: Trekking
Die Flussueberquerung war ein Teil der Route um nach Bangdel zu gelangen... Gemeinsam geht es besser
Trekking in Nepal hiess fuer uns neben einer gewaltigen Bergwelt, mit unserem Fuehrer Kumar und seiner Frau Swasthani Rai unterwegs zu sein. Bevor es mit dem Trek losging, genossen wir waehrend einiger Tage die Gastfreundschaft der beiden. Im Gegensatz zu Thamel bot sich am Wohnort der beiden ein voellig anderes Bild: Saubere Luft, pfeifende Voegel, keine verstopften Strassen und kein geschaeftiges Treiben.
Auf diesen Terrassen, welche von Menschenhand erbaut wurden, pfanzen die Bergbauern ihre Getreidesorten an. Und das nicht selten auf ueber 2000 Metern ueber Meer.
Unser Trek bestand aus zwei Teilen. Die ersten drei Tage verbrachten wir im Heimatdorf Kumar's. In Bangdel im Khotangdistrikt. Dieses kleine Dorf, wovon es soviele in Nepal gibt, liegt zwei Tage Busfahrt und einen Tag Wanderung oder alternativ ein halbstuendiger Flug und zwei Tage Wanderung entfernt von der Hauptstad Kathmandu. Begriffe wie abgelegenes oder remote village (Dorf) bekamen fuer uns eine andere Bedeutung. Der zweite Teil des Treks bestand aus einer zehntaegigen Wanderung Richtung Lukla durch eine meist abgelegene Gegend.
Zum Knuddeln Man beachte die braune Kappe...
Vor der Abreise galt es zu entscheiden, ob wir mit einem Local Bus und Jeep nach Jalpa oder per Flugzeug nach Lamidanda reisen. Wir entscheiden uns aus mehreren Gruenden fuer die Busreise. Die ersten Stunden waren dann auch angenehm. Da das Wetter gut mitspielte wurde entschieden eine Abkuerzung zu nehmen. Entgegen der urspruenglichen Route von ueber 330km sollte die Kurzstrecke nur gut 150Km betragen. Die Kurzstrecke wurde dem Namen Strasse nicht gerecht. Die Strassenverhaeltnisse wurden von Stunde zu Stunde prekaerer. Der Hoehepunkt bildete ein Buswechsel mitten in der Nacht, weil ein Erdrutsch die Strasse begraben hatte . Etwa 20 Stunden spaeter stiegen wir auf einen Jeep um. Die Platzverhaeltnisse waren komfortabler, die Strassenverhaeltnisse blieben prekaer. Wie dem auch sei, nach ueber 30 Stunden erreichten wir Jalpa, ein groesseres Dorf fuer die Uebernachtung. Mit Freude streckten wir unsere Beine und genossen das leckere Dal Bhaat.
Die Kuecheneinrichtung sieht in ihren Haeuser immer aehnlich aus. Eine Feuerstelle und ein paar Toepfe und Gewuerze...
Tags darauf ging es auf den eigenen Fuessen (und das war sehr gut so!) in Kumars Dorf (Bangdel). Unglaublich herzlich und freundlich wurden wir von seinen Verwandten und Nachbarn empfangen und verwoehnt mit mehreren Festmaehlern. Menschen und auch hier besonders die Frauen, arbeiten auf den terrassierten Feldern, Huehner gackern und wagen sich hin und wieder in die Haeuser um irgendwelche Resten aufzupicken, Schweine grunzen, Buffalos kauen gemaechlich Stroh, kleine Kinder entdecken was die Natur hergibt. Das Leben der Menschen ist gepraegt von Arbeit und absoluter Einfachheit fernab von materiellen Guetern.
Kumar zerlegt ein Huhn fuer das Abendfestmahl... Jammi
Toiletten gibt es in vielen Doerfern nicht, das Geschaeft wird einfach dort erledigt, wo man gerade muss. Dazu hat Kumar Rai eine Vision: Jeder Haushalt in seinem und in umliegenden Doerfern im Distrikt soll ueber ein Toilettenhaeuschen verfuegen. Unter der Voraussetzung, dass die entsprechenden Familien gewillt sind, dieses auch zu nutzen. Uns wurde bewusst, dass die Hygiene echt das A und O ist. Denn wer krank wird, kann in einem Bergdorf nicht kurz in die Apotheke springen, da es schlichtweg keine Apotheke gibt. Die naechste medizinische Krankenstation liegt einen Tagesmarsch entfernt und das Sortiment umfasst in der Regel weniger, als wir in unseren Hausapotheken haben. Haeufig gibt es Todesfaelle (besonders bei Kindern) auf Grund eigentlich simpler und harmolser Krankheiten wie Durchfall oder bakteriellen Infektionen.
So vieles kann Spass machen. Sogar das Ohrenputzen
Ein weiterer Pfeiler der Vision, ist ein Projekt zur Unterstuetzung einzelner Menschen, insbesondere Kinder. Sie werden finanziell unterstuetzt, damit sie die Schule besuchen koennen. Es werden Schulbuecher, Schulmaterial, Uniform und notwendige Kleider fuer diese Kinder bezahlt. Kinder oder Erwachsene erhalten eine warme Jacke fuer die kalte Jahreszeit. Der dritte Pfeiler: Es werden mehrere Frauen von verschiedenen Bergdoerfern unterstuetzt, welche frueher keine Bildung erhalten haben und welche zum Teil von ihren Ehemaennern unterdrueckt werden. Sie wohnen waehrend sechs Monaten in einem Haus fuer Frauen in Kathmandu. Waehrend dieser Zeit lernen sie die Fertigkeiten von diversen Handwerkarbeiten und sie werden psychisch gestaerkt und unterstuetzt, damit sie nach dieser Zeit genuegend stark sind, in ihren Alltag zurueckzukehren.
Mehr Infos unter: www.nepalnaturetrek.com - ein Klick auf "Our Mission". Ein Besuch der Website lohnt sich echt!
Da ist jemand etwas scheu- was kein Wunder ist, denn sie sehen sehr selten Foreigner in ihrem Bergdorf.
Hier ein Toilettenhaeuschen (im Vordergrund), welches mithilfe der erwaehnten sozialen Projekte erstellt wurde.
In diesem Schulzimmer sollte mal wieder aufgeraeumt werden! Leider ist das kein Einzelfall.
Zum Abschluss ein Blumenkranz, ein Seidenschal und ein Schluck Arak (Schnaps). So gross ist die Nepali-Gastfreundlichkeit
Kumar Rai unser Guide und Freund Ein herzensguter Mann!
Eine Bergschule offeriert hier ein Mittagessen. Hungrige Maeuler freuen sich daran
Wir hatten die Ehrenplaetze in der Mitte auf richtigen Stuehlen mit Kissen und fuehlten uns wie Koenige. Das war wirklich zu viel fuer uns
Im Lehrerzimmer tanzten wir mit Eltern und LehrerInnen. Das war soooo funny.
Person C am Tanzen zur Nepalimusik. Daneben steht uebrigens ein Lehrer Gleich und gleich gesellt sich gern.
Bilder koennen mehr als tausend Worte sagen.
Nach drei Tagen des Verweilens in Kumars Dorf gings richtig los mit unserer Bergwanderung. Die Traeger Santosh und Carga, Kumar und Swasthani und wir zwei. Das Unterwegssein auf entlegenen Pfaden, das Teilen von Essen, Unterkunft und Wind und Wetter schweisste uns richtig zusammen. In den ersten Tagen kamen haeufig Unwetter und Gewitter auf. Die Fernsicht war gleich null. Nicht jedoch unsere Laune Am Feuer trockneten wir uns und staerkten uns mit Reis, Linsen, Popcorn und hin und wieder Kartoffeln.
Kumar und Swasthani Rai-Gurung
Unser Uebernachtungsort auf 4200 Meter ueber Meer. Kuhmist nutzten wir zum "Feuern"
Umgeben von Hagel. Urploetzlich und ziemlich heftig.
Nach vier Tagen zeigte sich die Sonne wieder von ihrer freundlichen Seite und wir erreichten das erste offizielle Gasthaus mit einem kleinen Laden, welcher unsere Augen strahlen liess. Am darauffolgenden Tag trafen wir dann auch auf die ersten anderen Touristen. Anschliessend durchwanderte wir den Bhojpur und den Solu Khumbu Distrikt.
Wie im Urwald... einfach traumhaft
Es war gewaltig und eindruecklich zu sehen, wie viele Meter ueber Meer es Doerfer gibt, die ihren Lebensmittelbedarf selbst erwirtschaften. Manche Haeuser hatten fliessendes Wasser und sanitaere Anlagen, gewisse sogar Strom durch kleine Solarzellenanlagen auf dem Dach. Viel haeufiger, sah man aber Menschen, die das benoetige Wasser in Kanistern anschleppten. Praktisch ueberall trafen wir auf gastfreundliche, herzliche und unkomplizierte Nepalesen.
Strom damit auch die Nacht hell sein kann ist nicht lebensnotwendig. Sanitaere Einrichtungen koennen existenziell sein, besonders dann, wenn eine auch absolut notduerftige medizinische Grundversorgung mehr als einen Tagesmarsch entfernt ist.
Carga und Santosh am Dungba trinken (das ist ein traditioneller Nepalidrink aus Getreide)
Carga am Kochen
Und hier haben zwei ihren Spass
Hochsprung in the Nighttime
Tierliebhaber. Schafe sind einfach super.
Die Aussicht von Bung aus... Berge, Berge, Berge
Nach 16 Tagen erreichten wir Lukla (2860 Meter ueber Meer). Von dort aus flogen wir mit einer Propellermaschine der AgniAir (16 Plaetze) zurueck nach Kathmandu. Die Alternative hierbei ist eine mindestens dreitaegige Wanderung und eine zweitaegige Busfahrt. Dieser Flug liess unsere Herzen hoeher schlagen - auf zwei Arten. Erfuellt und beschenkt mit vielen Erlebnissen und Eindruecken und muede von der koerperlichen Ertuechtigung genossen wir erneut die Gastfreundschaft von Kumar und Swasthani waehrend einer Woche. Es war eine beruehrende, bewegende und eindrueckliche Zeit, die wir immer in Erinnerung behalten werden.
Wohin es auch geht, totale Sicherheit gibt es nie oder besser gesagt: Gefahr gehoert einfach dazu.
Unser Flieger "Agni Air" steht startklar in Lukla bereit.
Bevor wir die Tastatur ruhen lassen: "Die, ich weiss nicht wohin damit-Saetze" von Person B:
Das Geraet Fernseher war und ist eine technologische Glanzleistung. Ueber die Wirkung auf Menschen kann man sich streiten.
Menschen die Einsamkeit nicht kennen. Menschen die Einsamkeit brauchen.
Zum Landschaftsbild von Nepal. Auf den ersten Blick erinnerten uns die Berge an die Schweiz. Bei genauerem Betrachten merkten wir, wie viel gewaltiger, furchiger und imposanter die Berge sind.. Ein grosses Wunder in dieser Welt. Eindruecklich finden wir auch, dass mehr als zwei Drittel der Nepalesen (das sind immerhin gegen 20 Millionen Menschen) in Bergregionen leben.
Es ist traurig aber wahr: Menschenhandel. Sei es im flotten Duett mit dem Tourismus bei der Ausbeutung von Traegern oder beim Frauenhandel in der Prostitution.
Abfalleimer gibt es nicht sehr viele in Nepal und die bestehenden fristen eher ein einsames Dasein. Sie werden fuer ihren Zweck nicht genutzt. Diesen Zweck erfuellt oft die Strasse.
Die Kunst des Hinnehmens als (gezwungenermassen) irgendwie angeborene Eigenschaft.
Psychiatrische Einrichtungen sehen die wenigsten Menschen gerne von innen. Bei einer Einrichtung in Nepal fehlten mir die Worte.
Das Staunen ueber die grossen Freuden an kleinen Dingen.
Bis bald
Wir werden sicher noch von uns hoeren lassen, bevor wir ins huebsche "Switzerland" zurueckkehren. Das wir uebrigens vermissen, was natuerlich auch mit euch zu tun hat! Bis bald
Aufbruch: | 02.02.2011 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 16.06.2011 |
Thailand
Myanmar
Nepal