A, B, C....sechs Augen riechen mehr :-) .... oder Meer!
INDIEN: Rajasthan, Agra, Mussoorie
Ein Kreis schliesst sich.
Wir (das heisst die Personen B und C) beenden die Reise im Land, wo wir unsere Reise gestartet haben. Indien, das in einigen Jahren gemaess Hochrechnungen bevoelkerungsreichste Land der Welt in Worte zu fassen, ist wohl genau so ein Ding der Unmoeglichkeit wie alle existierenden Goetter Indiens aufzuzaehlen.
Das Leben in seiner ganzen Vielfalt, die Masse der Menschen und ihre Geschichten prallen auf einen ein. In einem Augenblick fuehlt man sich komplett im Chaos versunken und im naechsten kann es gut sein, dass alles wieder seine Ordnung hat. Weil man zum Beispiel von einem freundlichen Inder zum richtigen Bus gefuehrt wird. Eine chaotische Un- und Ordnung, die funktioniert - mehr oder weniger. Wie sie funktioniert, das weiss wohl niemand. Alle und alles sucht sich und nimmt sich seinen Platz: Im Strassenverkehr oft begleitet von gnadenlosem Hupen und in proppevollen Zugabteilen auf eine eindruecklich entspannte Art und Weise. Die groesste Herausforderung, wenn man in einem Zugabteil drin ist, liegt beim rauskommen. Die Regel dass die den Zug verlassenden Vortritt haben, existiert in Indien naemlich nicht.
Zu unseren letzten 20 Reisetagen:
In der Metropole Delhi hielten wir uns nur zwei Tage auf. Viel zu wenig lang um viel ueber diese gigantische Wunderkiste sagen zu koennen. Es war sehr heiss und schwuel. Erinnern koennen wir uns an farbenfroh gekleidete Menschen, prunkvolle, aber auch sehr sehr einfache Bauten, Ameisenrennen auf den Strassen und einfach unglaublich viele Menschen. Danach ging es fuer 10 Tage in den Koenigsstaat Rajasthan und in den Bundesstaat Utar Pradesh nach Agra fuer das wohl meistfotografierteste Bauwerks Indien den Taj Mahal. Die letzte Woche unseres Abenteuers verbrachten uwir in Mussoorie. Ein Hoehenort auf 2000 Metern ueber Meer.
Rajasthan und Uttar Pradesh:
Ich glaube fast jedermann hat so eine Vorstellung von Indien. Rajasthan und der Taj Mahal kommen diesem Bild nahe. Eine Traum- und Maerchenwelt, gigantische Bauten, brutale Armut, krasse Gegensaetzen. Ausgegehend von Delhi ging es ins beschauliche Pushkar.
Wir kamen in den Genuss von einem Kamelritt mit Sonnenuntergang durch die kahle sandige Gegend. Das Kamel ist wirklich ein ulkiges Tier Weiter ging es in die romantischste Stadt Indiens, nach Udaipur. Die beiden Seen inmitten der ueberschaubaren Stadt und die vielen farbenfrohen Gassen tragen zum fast mediterranen Charme dieses Ortes bei.
Jaipur die Hauptstadt Rajasthans war unsere naechste Station. Eindrueckliche Bauten, bis zum Bersten volle Strassen und ein Shoppingparadies gehoeren zu Jaipur.
Die letzte Station war ein weiterer Hoehepunkt auf unserer Reise: Der Taj Mahal. Ein atemberaubendes Bauwerk: Ein Monument der Liebe, so die Geschichte. Faszinierend ist, wie die Farben im Sonnenlicht durch den halbweissen Marmor reflektiert werden. Je nach Tageszeit erscheint dieses Gebaeude in anderen Farben. Es ist wie ein Chamaeleon J Ein Foto bringt diese Schoenheit nicht zum Ausdruck, darum am besten selber anschauen gehen!
Leider bei all dieser Schoenheit: Nicht mehr als einen Steinwurf vom magischen Bau entfernt, tuemmelt sich der Abfall. Auf den Gehsteigen, neben den Gehsteigen, im Wald, selbst im kontrollierten eintrittspflichtigen Bereich sind Petflaschen, Plastikverpackungen, Kaugummis auf den Gruenflaechen, in den Wasserlaeufen zu sehen. Wer eine Petflasche mit dem Ticket kauft erhaelt eine Papiertasche mit der Aufschrift "Keep Taj Mahal Clean". Auch etliche dieser Taschen landen an den besagten Orten. Eine Schande! Und einmal mehr stellen wir uns die Frage: Ist es wirklich nicht moeglich, ein funktionierendes Entsorgungssystem einzufuehren?!
Nach den Tagen in der Hitze von bis zu 45 Grad Celsius, verbrachten wir die letzte Woche in Mussoorie, einer Hillstation auf etwa 2000 Hoehenmetern. Die Temperaturen waren bereits Erholung pur. Wir wollen ja, erholt und voller Tatendrang in die Heimat zurueckkehren!
Zum Abschluss einige Beobachtungen:
Erlebnisse im Zug:
In der zweiten und dritten Klasse: Menschen, denen man zum ersten mal in die Augen geschaut hat und die einem bereits von ihrem Essen anbieten.
In der zweiten Klasse: Man kann sitzen bleiben und alles was man sich wuenscht, kommt bei einem vorbei. Ein Gefuehl wie auf dem Jahrmarkt.
In der ersten Klasse: Ein ueberfordertes Kindermaedchen mit einem rotzfrechen Bengel, der alles darf und mit dem Kindermaedchen umgeht, als waere es seine Dienstmagd. Ist es ja auch.
Auch in der ersten Klasse: Es gibt Menschen, die koennen oder vielmehr wollen ihre Banane nicht schaelen und davon abbeissen. Sie muss ihnen vom Zugpersonal geschaelt, geschnitten und auf einem Teller serviert werden. Man staune, sie koennen die Bananenstuecke eigenstaendig in den Mund fuehren. Das oeffnen der Mineralwasserflasche, der Biscuitpackung scheinen sie auch nicht zu beherrschen, was fuer arme Menschen! Was machen diese Menschen wohl, wenn sie auf die Toilette gehen muessen?
Und noch einmal in der ersten Klasse: Gebildete, sehr gepflegte und gut genaehrte Menschen, die ihren Sitzplatz als absoluten Saustall verlassen, obwohl das servierte Essen inkl. Abfall vom Zugpersonal stetig eingesammelt wird. Es scheint irgendwie dazuzugehoeren, dass man den Abfall auf den Boden wirft.
Beschreibung 15 Minuten - Augenblicke der Person C:
Am 31. Mai von 08.45-09.00 habe ich die Stimmung in Pushkar am Strassenrand neben einem Tempel genossen. Folgendes habe ich erlebt und gesehen:
- 2 Geldsammer
- 3 Geldsammlerinnen
- ein Guru
- Abfall
- unglaublich viele Strassen-Standverkaeufer
- ein Blumenverkaeufer (Sie machen Blumenkraenze, welche die Leute kaufen koennen und im Hindutempel hinlegen koennen)
- unzaehlige Mofas
- ca 10 Rikschas
- ein Auto gemacht fuer 5 Personen- vollgestopft mit 12 Personen
Und jetzt das Problem: Da ich alleine auf einer Mauer sass, kam nach drei Minuten (von diesen 15) ein Junge und begann mit mir zu plaudern. How are you? What is your name? How do you like Pushkar? Anschliessend verzog er sich wieder und ich konnte mich wieder der Atmosphaere widmen.
- nun kamen drei Kuehe ueber den Platz stolziert
Und schon wieder wurde ich unterbrochen. Ein aelterer Herr begann sich mit mir zu unterhalten. Ein Touristenfuehrer. Und einen Moment spaeter waren seine Gaeste (eine Inderfamilie) bei ihm. Natuerlich wollten auch die ihre Englischkentnisse bei mir anwenden oder sonst plaudern
Und schon waren die 15 Minuten rum...
Hier noch einige Buchempfehlungen fuer Indieninteressierte
Shantaram - Gregory David Roberts
Der weisse Tiger - Aravind Adiga
Mit dem Zug durch Indien - Andreas Altmann
Danke...
Und zum Schluss moechten wir uns bei euch fuer all eure Kommentare und Reaktionen bedanken. Es war immer eine Freude von euch zu hoeren!
Bis bald!!!
P.S. Leider hat es mit dem Raufladen der Fotos diesmal nicht geklappt... Wir hoffen jedoch, dass dieser letzte Teil unseres Berichts trotzdem einige farbige Bilder in euren Koepfen hervorgerufen hat...
Aufbruch: | 02.02.2011 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 16.06.2011 |
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