Mein Schottlandbericht
Der 14.Tag-die Trossachs/Glasgow/Lowlands
14. Tag, Montag, der 16.05.
Dies sollte unser letzter Tag in Schottland sein. Am nächsten Morgen ging unser Flieger vom Flughafen Glasgow Prestwick nach Niederrhein Weeze. Wir wollten also versuchen, die nächste Nacht in der Nähe des Flughafens zu verbringen. Unser Kurs für den heutigen Tag hieß "Richtung Süden"!
Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir weiter die A82 an dem Westufer des Loch Lomonds entlang bis wir die Südspitze des Sees und das Dorf Balloch erreichten. Dort bogen wir auf die aussichtsreiche A811 und später auf die A81 Richtung Trossachs ab, denn dies sollte unsere nächste Station sein. Die Trossachs befinden sich nordöstlich des Loch Lomond und dienen als Nacherholungsgebiet der Glasgower.
Das wildromantische Tal zwischen dem Loch Katrine und Loch Archray sowe den beiden Gipfeln Ben An und Ben Venue ist nicht einmal eine Autostunde von dem Ballungszentrum entfernt. Der Name Trossachs bedeutet soviel wie "borstiges Gebiet". Anfang des 19. Jh. besuchten die enlgischen Dichter Taylor Coleridge, William Wordsworth und seine Schwester Dorothy die Region und ließen sich dort für ihre hochromatischen Werke inspirieren. Zitat der Dorothy Wordsworth 1803 "Hier war es absolut einsam, und alles, was wir erblickten, waren Lieblichkeit und Schönheit in Perfektion". Sieben Jahre später wurde der Historienerzähler Sir Walter Scott von der Gegend bezaubert. Die dichtbewaldeten Schluchten und die Geschichte der MacGregors lieferten ihm eine perfekt Vorlage für seine "Ladie of the Lakes". Die Liebesromanze wurde zum Bestseller, der unter anderem auch Theodor Fontane zum Besuch der Trossachs bewog. Es folgte später Queen Viktoria und auch heute noch ist die Anziehungskraft der Trossachs ungebrochen. So mussten wir sie also auch besuchen. Wir stellten unserem Wagen auf einem Parkplatz ab und erkundeten zu Fuß die Gegend. Der Weg führte an grünen Wälder vorbei, durch kahle Schluchten und über Flüsse. Auf einem Berg machten wir ein Picknick und genossen die sensationelle Aussicht. Die Fahrt zurück war genauso aussichtsreich wie die Hinfahrt.
Als nächsten stand noch eine Destillenbesichtigung auf dem Plan. Und zwar war es die Brennerei Glengoyne wenige km südlich von Killearn an der A81. Die Destille Glengoyne arbeitet ohne Unterbrechung seit 1883, als sie zum ersten Mal die Lizenz erhielt.
Zu dieser Zeit habe es in der Umgebung mehrere Destillen gegeben, die allerdings allesamt schwarz brannten und Mädchen brachten die Flaschen heimlich unter ihrem Rock versteckt die 14 Meilen bis nach Glasgow. Die Glengoye Distillery ist die einzige, die die Zeit überlebt hat und heute noch für die Qualität ihres Whiskys einsteht. Der Whisky wird zwar dort in den Highlands produziert, aber zur Abfüllung in die Lowlands gebracht. Wir nahmen an der Führung durch die Destille teil und frischten unser Wissen über die Whiskyherstellung wieder etwas auf. Die letzte Führung war schließlich vor einiger Tagen. Die Führung war auf englisch, aber trotzdem gut verständlich. Nachdem wir alle Produktionsräume von Glengoyne besichtigt hatten und uns die Herstellung des Whiskys näher gebracht wurde, wurden wir in den brennereieigenen Shop geführt und bekamen dort noch einen "wee dram", eine Kostprobe des 12 Jahre alten Glengoyne Whisky. Die gemälzte Gerste wird nicht, wie bei anderen Whiskys, mit Hilfe eines Torffeuers getrocknet, sondern nur durch die Luft und das schmeckt man. Der Unterschied ist gewaltig und meiner Meinung nach negativ. Mir schmeckte dieser Whisky nicht. Es fehlte irgendetwas und ich finde, dass der Torfgeschmack einen guten Whisky ausmacht. Die Besichtigung war ja schön, nur der Whisky schmeckte mir überhaupt nicht.
Als nächstes passierten wir Glasgow auf der A82. Durch den Tunnel Clydebank fuhren wir unter dem Firth of Clyde her und schon waren wir wieder in den Lowlands und verabschiedeten uns von den wunderschönen und erlebnisreichen Highlands. Als nächsten wollten wir einen Supermarkt ausfindig machen, da wir noch einiges Bargeld mit uns führten und eigentlich nichts mit nach Hause nehmen wollten. Wir fanden einen Tesco in Kilmarnock und deckten uns dort mit Sachen ein, die wir in Deutschland nicht kaufen konnten, wie beispielsweise Walker Chips in den verrücktesten Variationen (Prawn Cocktail, Roast Chicken, Beef and Onion.....), meinen geliebten Jelly Beans, schottischem Tee, original schottischer Marmelade und natürlich einer 2l-Flasche Cider. Nachdem wir mit vollen Taschen den Tesco verließen, fuhren wir weiter Richtung Ayr, einer etwas größeren Stadt an der Westküste Schottlands, nur wenige km von dem Flughafen Prestwick entfernt.
Dort suchten wir nach einem B&B und wurden nach ca. einer Stunde Suche und mehrmaligen klingeln an Haustüren fündig. Unsere letzte Nacht auf schottischem Boden sollten wir also in dem Eglinton Guest House von Peter und Julia Clark verbringen, einem sehr netten und etwas älteren Ehepaar. Es war ein Reihenhaus etwas außerhalb vom Zentrum Ayr´s entfernt. Die Gastgeber machten einen sehr freundlichen und offenen Eindruck und das Zimmer war der Wahnsinn. Es hatte mit Stuck verkleidete hohe Decken, war überaus groß und hell. Es fiel durch die großen Fenster viel Licht hinein. Das Bett war sehr gemütlich und es war alles vorhanden, was in einem B&B vorhanden sein sollte. Das einzig negative war, dass wir kein eigenes Badezimmer hatten. Nachdem wir unsere Koffer in unser Zimmer getragen hatten (die Lebensmittel wollten ja verstaut werden), gingen wir noch etwas an dem wunderschönen Strand der Stadt spazieren. Von diesem Strand aus konnten wir auch die Felsen sehen, auf denen wir die erste Nacht in Schottland verbracht hatten, denn der Campingplatz und das Culzean Castle waren nur wenige km von Ayr entfernt. Wir waren traurig, dass unser wundervoller, spannender und lehrreicher Urlaub nun leider zu Ende ging.
Aufbruch: | 03.05.2005 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 17.05.2005 |