Rajasthan und noch ein wenig mehr von Indien.....
Mandawa - Bikaner
MANDAWA
Pünktlich um 8 Uhr ging es los. Shyem, unser neuer Fahrer, hat uns mit dem großen "Toyota Innova" abgeholt. Wir beide sitzen hinten, es ist reichlich Platz. Zwei Stunden hat es gedauert, bis wir die überfüllten Straßen Delhis hinter uns gelassen haben. Der Verkehr auf den Straßen ist unterschiedlich, mal viel, mal wenig. Die Straßen ebenso, mal zweispurig, mal einspurig, mal geteert, mal gar nichts. Die ersten heiligen Kühe wurden gesichtet, bald begegnen uns Kamelfuhrwerke (bzw. richtigerweise Dromedare), die mit Baumaterialien und anderen Dingen beladen waren. In jeder kleineren Ortschaft Markt und jede Menge Müll und Unrat dazwischen. Gegen 12 Uhr gab es eine Essenspause, aber bald darauf ging es schon weiter.
Kurz vor Mandawa machten wir einen Halt am "Sahti-Tempel" in "Jhunjhunun", einem imposantes Gemäuer, in dem sich Zimmer für bis zu 300 Pilger befinden. Um 15 Uhr hatten wir endlich Mandawa erreicht, das bekannt durch seine vielen "Havelis" ist. Havelis sind alte mit vielen bunten Wandmalereien versehenen Herrscherhäuser aus dem 18./19. Jahrhundert, die zusehens verfallen. Einige davon sind und werden jedoch restauriert und teilweise in Hotels umgewandelt.
In einem davon, dem "Mandawa Haveli", sind wir für eine Nacht untergebracht. Wir haben ein sehr schönes großes Zimmer, das das Ambiente und auch Alter von früher ausstrahlt, die Renovierung ist leider noch nicht vollendet. Bei dem 2-stündigen Ortsrundgang mit Guide, haben wir uns viele andere dieser Gebäude angesehen. Der vergangene Reichtum war durch die Lage an der Seidenstrasse und dem damit verbundenen Handel, auch mit Opium, begründet. Nach Beendigung dieser Ära gehen die Eigentümer und ihre Nachkommen überwiegend in Kalkutta und Bombay anderen Geschäften nach. Der Ort ist durchzogen von schmalen offenen Kanälen, darin fliesst alles, Müll, Abwasser, Urin, Fäkalien - manche Menschen machen ihre Notdurft wirklich ohne Hemmungen direkt am Straßenrand, das haben wir heute erstmalig beobachtet, aber was will man machen, wenn kein Klo vorhanden ist und es drückt...
Abschliessend habe ich "Samosa" aus einer Straßenküche probiert, frittierte Teigtaschen, gefüllt mit gekochten und sehr scharf gewürzten Kartoffelstückchen, bevor wir wieder zurück ins Hotel sind.
Shyem mit dem Toyota
Sahti-Tempel
Diese Kamelfuhrwerke begegnen uns überall
Mandawa-Haveli, Innenhof unseres Hotels
Wandmalerei in einem anderen Haveli
Das war ein komplett renoviertes Hotel von aussen...
....und von innen
So sieht die Landschaft hier aus, manchmal noch mit Bäumen
BIKANER
Abholung um 9 Uhr, kurzer Halt beim Tailor, unser Fahrer musste noch ein für ihn genähtes Hemd abholen. Nachdem wir wieder mal ein paar Stunden unterwegs waren, teils schon durch die Halbwüste, wo nur Sträucher wachsen, ein paar Wüstenbohnenbäume und sonst nichts mehr.
Mittags waren wir am Rattentempel, dem "Deshnok Karni Mata", der ca. 30 km südlich von Bikaner liegt, angekommen. Natürlich muß man die Schuhe ausziehen, aber netterweise gibt es gegen eine kleine Gebühr Stoffpantoffel oder Plastikschützer für die Füße. Wenn man den Tempel betritt, wirklich überall Ratten, an den Wänden, Gittern, Böden - da wo sie gefüttert werden, sind es besonders viel. In einer dunklen Ecke rief uns eine indische Familie herbei, dort sei eine weiße, die bringe besonders viel Glück, wenn man sie sieht. Ganz weiss war sie zwar nicht, eher sandfarben, aber man mußte schon recht dicht an das Gitter mit dem Gewusel herangehen, damit man sie im Dunkel überhaupt erkennen konnte. Angeblich hat sich noch niemand eine Krankheit bei den Nagern geholt, obwohl manche Gläubige mit ihnen aus der Schale trinken, und die im Tempel lebenden Tiere sollen sich auch nur in Maßen vermehren.
Im Haupttempel reichen Gläubige kleine Futtergaben und beten andächtig die Ratten an, ist schon komisch und auch in Indien einmalig. Geruchsmässig hatte ich es mit viel schlimmer vorgestellt, auch die Rattenködel sind nicht sonderlich störend. Aber der offene Raum über dem Tempel ist mit Netzen bespannt, darauf hocken jede Menge Tauben, deren naße Exkremente den kompletten Boden bedecken. Ich glaube, das stinkt mehr als die Ratten an sich. Aber die Inder lieben alle Tiere, man könnte schließlich als Taube wieder geboren werden, auch diese laben sich daher ungehindert am Rattenfutter, dort wo sie Zugang finden. Ansonsten haben wir das gut und unbeschadet überstanden.
Auf dem Weg zum Hotel noch ein Halt am "Junagarh Fort", mal wieder imposant anzusehen und mit Audio-Guide gut erklärt bekommen. Die damaligen Herrscher haben schon gut gelebt.
Unser heutiges Hotel, das "Bhairon-Vilas" ist noch mal eine Steigerung. In unserem Riesenzimmer mit Salon kommt Maharajafeeling auf. Vor unserem Zimmer eine private Terrasse mit Sitzgruppe und Liegeschaukel, Blick auf einen kleinen Tempel und Gartenanlage - echt Klasse!
Unseren Versuch, in einem kleinen Restaurant in Hotelnähe zu essen, haben wir aufgegeben. Kein Restaurant in Sicht, kleine schmale Straßen, nur Gewusel von Menschen, Kühen, kleinen Läden. Kinder die hinter uns hergelaufen sind, haben uns nach dem Namen usw. gefragt, aber uns kaum angebettelt. Also werden wir wohl nachher im Hotel essen gehen müssen.
Morgen gehts ab in die Wüste......
Karni-Mata-Tempel
Fort Junagarh
Hotel Bhairon-Vilas, unser Zimmer von außen....
...und von innen
Aufbruch: | 27.02.2012 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 26.03.2012 |