Rajasthan und noch ein wenig mehr von Indien.....

Reisezeit: Februar / März 2012  |  von Esther und Hardy

Bundi

Heute war Hardy happy, endlich mal ein Palast, der nur noch aus alten Steinen und in Ruinen bestand, da konnte er die Fotos machen, die er so mag. "Chittorgarh" wurde im 17. Jahrhundert aufgegeben. Die Bewohner wollten sich nicht den Muslimen unterwerfen und haben kollektiven Selbstmord begangen. Das Ganze ist eigentlich eine sehr traurige Geschichte. Dieses Fort ist eine sehr weitläufige Anlage, gut das uns Shyem an alle wichtigen Punkte fahren konnte.

Weiter ging es nun Richtung Bundi, zuerst auf einer mautpflichtigen 4-spurigen Straße. Aber selbst da muß man aufpassen, da kommt schon mal ein Traktor oder Kamelfuhrwerk auf der falschen Spur entgegen, und ein Eisverkäufer schiebt seinen Karren vor sich her. An die Menschen, Kühe, Ziegen, Hunde, die die Straßen überqueren, sind wir mittlerweile gewöhnt, aber auf der Landstraße vor Bundi schossen heute mehrere wild gewordene Affen direkt vor unserem Auto vorbei. Gut dass wir nicht schnell fahren konnten, so haben sie uns nur leicht touchiert und es ist niemand zu Schaden gekommen.

Unterwegs noch ein kurzer Stopp an einem Mohnfeld, der hier unter staatlicher Aufsicht angebaut wird. Das Opium wird für medizinische Zwecke gewonnen. Die Mohnpflanzen (Hybridpflanzen) sind recht hoch, blühen weiß und haben Kapseln, die tischtennisballgroß sind.

Bei einer Teepause für Shyem, haben wir Halt gemacht, wo bestimmt noch kein Touri war. Ein Imbiß mit Werkstatt daneben, jede Menge parkender LKW's davor. Im dunklen Raum ein Tisch mit Sitzbank, die ich erst mal mit Zeitungspapier belegt habe. Druckerschwärze am Po erschien uns als das kleinere Übel. Auf Kaffee oder Tee hatten wir keine Lust, aber nicht lange konnten wir den leckeren Snacks widerstehen, die vorn angeboten wurden und haben fast alles probiert. Das komplette Angebot wird nebenan frisch hergestellt und dann frittiert. Am besten haben uns die "Kachoris" geschmeckt, runde Teigtaschen, gefüllt mit scharfen gewürzten Linsen oder Zwiebeln. Dazu gibt es Joghurt- oder Minzsoße, auf die haben wir verzichtet. Hardy bekam zum Probieren noch eine runde Kugel, die fast wie Marzipan schmeckte.

Wie Tischtennisbälle, so groß

Wie Tischtennisbälle, so groß

Chittorgarh

Chittorgarh

Unterwegs am Imbiß, die bunten Ketten, die dort hängen - alles Kautabak

Unterwegs am Imbiß, die bunten Ketten, die dort hängen - alles Kautabak

Gegen 16 Uhr waren wir in Bundi, der indischen Kleinstadt, und haben im Nawal Sagar Palace eingecheckt. Schon wieder ein sehr großes Zimmer mit Riesenbad. Im Garten haben wir auf "indischem" Rasen lecker gegessen, so langsam kommen wir auf den Geschmack der hier angebotenen Gerichte, bis jetzt haben wir auch alles gut vertragen.

Bei einem Abendspaziergang unter dem beleuchteten Taragarh-Fort, haben wir uns das Treiben in der kleinen gemütlichen Altstadt angesehen. Auch hier wieder die Einraumläden, Imbiße, Werkstätten, Kunstgewerbe, überall wird man freundlich angesprochen, keiner ist aufdringlich.
Geschlafen haben wir sehr gut, schöne dicke Matratzen, meistens waren die Betten bisher immer recht hart.

Nach dem Frühstück hieß es, Besichtigung des Garh Palace, unterhalb des Forts, das haben wir heute ausgelassen.
Der Palast enthält einige noch gut erhaltene alte Wandmalereien.

Danach hieß es wieder Altstadt anschauen, in Palastnähe waren noch einige Touriläden, aber dann nur noch solche, die für die einheimische Bevölkerung wichtig sind und Dinge für das tägliche Leben anbieten. Am Ende der Straßen ein größerer Platz mit Markt. Eine kleine Gasse war komplett mit Schmuckhändlern belegt. Hinten großer Tresor, davor Matratzen mit Laken, sieht so aus, als würden die Eigentümer die ganze Nacht dort verbringen.

Nawal Sagar Palace

Nawal Sagar Palace

Altstadt Bundi

Altstadt Bundi

Das Bügeleisen wird noch mit Kohle beheizt und ist schwer

Das Bügeleisen wird noch mit Kohle beheizt und ist schwer

Hier werden selbst Gummilatschen repariert

Hier werden selbst Gummilatschen repariert

Auch hier ein Imbiß mit leckeren Sachen

Auch hier ein Imbiß mit leckeren Sachen

Blick vom Garh-Palace auf unser Hotel (das gelbe am Wasser)

Blick vom Garh-Palace auf unser Hotel (das gelbe am Wasser)

Innenhof und...

Innenhof und...

...Wandmalerei

...Wandmalerei

Blick auf den Palast

Blick auf den Palast

Heute nachmittag hatte ich eine Einführung in die vegetarische indische Küche. Shyem hatte das gestern mit mir zusammen bei einer Familie im Ort verabredet. Bei der Vorbereitung der Gerichte habe ich noch geholfen, gekocht hat Anita (den Namen gibt es hier auch), Mutter von 3 Kindern. Die älteste 15-jährige Tochter spricht gut englisch und hat übersetzt. Gekocht wird in einem kleinen Raum, alles findet auf dem Erdboden statt. In der Ecke stand ein 2-flammiger Gasherd. Ich bekam einen Stuhl, auf der Erde hätte ich nicht sitzen und arbeiten können. Es gab "Shahi Paneer", eine rote Soße mit Frischkäsestückchen drin, Blumenkohl mit Kartoffeln, kleine Auberginen mit Tomaten - eigentlich Gerichte aus Zutaten, die es auch bei uns gibt, aber deren Zubereitung ganz anders ist. Dazu Chapati (oder Roti), das Fladenbrot. Gekocht und gebraten wird in kleinen eisernen Wokpfannen. Am Ende haben Hardy und ich alles aufgegessen. Vor lauter Hunger haben wir ganz vergessen, ein Foto von den fertigen Gerichten zu machen !!!

Eine große Aufregung gab es noch, als durch einen Affen eine Bluse, die zum Trocknen über dem Geländer hing, geklaut wurde. Mit Zurufen und Futter wurde er soweit gebracht, bis er das Teil wieder her gab.

Die Affen, die ganz schön clever sind, scheinen hier ein größeres Problem zu sein. Auch gestern im Hotel wurden sie mit Platzpatronenschüssen vom Hotelgelände verscheucht.

Anita und Ihre beiden Töchter

Anita und Ihre beiden Töchter

Zuletzt wurde der Chapatiteig zu Fladen ausgerollt (ist gar nicht so einfach, die rund zu bekommen) und in der heißen Pfanne gebacken

Zuletzt wurde der Chapatiteig zu Fladen ausgerollt (ist gar nicht so einfach, die rund zu bekommen) und in der heißen Pfanne gebacken

© Esther und Hardy, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es zieht uns auch dieses Mal erneut Richtung Asien, aber nicht allzu lange und nicht ganz so weit wie bei unseren letzten Fernreisen. Wir machen zunächst eine Tour durch den indischen Bundesstaat Rajasthan. Das Taj Mahal in Agra steht ebenfalls noch auf dem Plan sowie Varanasi mit den Toten-Verbrennungs-Ghats.
Details:
Aufbruch: 27.02.2012
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 26.03.2012
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Esther und Hardy berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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