Mount Everest Trek 2002
Lobuche - Gorak Shep
Mittwoch 20.03.2002, Lobuche - Gorak Shep, 4.900m - 5.160m
Unser Plan war glasklar: Um 8 Uhr wollten wir los, in Gorak Shep was essen und dann ab zum Base Camp.
Der Weg nach Gorak erwies sich als das schlimmste Stück und veranlasste mich zu Flüchen übelster Art um nicht den Krempel hinzuwerfen, den Lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen und schnurstracks nach Hause zu gehen. Leider befindet sich die nächste Bushaltestelle ungefähr 48 Monde entfernt, so daß diese Alternative doch nicht in Betracht kam.
Es ging toujours auf und ab, über fette Felsen, über Kiesel, Schotter, Geröll und weiß der Geier. Hinter jeder Biegung erwartete ich das Ziel, wurde aber bestimmt an die 300 mal bitterlichst enttäuscht.
Nach ca. 3h um 11.30 waren wir doch noch da angekommen, wo wir hinwollten. Nun beschlossen wir den Kalla Pattar in Angriff zu nehmen. Gorak Shep ist die letzte Bastion im Himalaya. Von hier aus geht es entweder zum Kalla Pattar oder zum Everest Base Camp. Alles was weiter hoch geht, muss per Zelt bewältigt werden.
Um 12.30 Uhr sind wir dann aufgebrochen um den 2h langen Hike zum Gipfel hinter uns zu bringen. Oh wunder ging es wieder nur bergauf und es zog sich natürlich unendlich. Wir dürfen ja auch nicht vergessen, daß wir uns auf über 5.000m befinden, wo es sich nach 2-3 Schritten bergan doch lohnt eine Pause einzulegen. Dementsprechend dauert es eine ganze Weile bis man das Ziel erreicht.
Aber, wie schon die ganze Zeit, erreichten wir unser großes Ziel.
Der Gipfel ist unser !!!!
Wir waren auf dem Nordgipfel des Kalla Pattar auf 5.675m ü. NN mit der atenberaubendsten Aussicht die man sich nur vorstellen kann. Der Everest und hundertmilliarden weitere Riesenberge lagen vor uns. Der Khumbu-Gletscher lag uns zu Füßen, der Amadablam strahlt Paramountpicturemäßig, der Everest mit Wolkenfahne am Gipfel, der Lotse, der Nuptse und viele, viele mehr.
Nun wussten wir, wöfür wir uns gequält hatten. Die "Quälerei" hat sich auf alle Fälle gelohnt und wir waren beide gottfroh es geschafft zu haben und nicht als Looser heimkehren zu müssen...aber das war ja sowieso klar...
Auch Nurie strahlte fröhlich und zufrieden runter ins Tal und war sichtlich glücklich uns bis hierher gebracht zu haben.
Ohne Ihn hätten wir es wahrscheinlich nicht geschafft. Wir hätten uns wirklich keinen besseren Träger wünschen können. Absolut perfekt !!
Oben auf dem Gipfel war es nun Zeit geworden die Siegrkippen auszupacken und erstmal ordentlich einen wegzuqualmen. Das haben wir auch in die Tat umgesetzt und Beide selten ein verdientere Fluppe geraucht als diese beiden 
Noch schnell ein paar Fotos geschossen und dann mussten wir uns auch schon wieder auf den Weg nach unten machen. Wir waren relativ spät am Gipfel was zur Folge hatte das ein paar Wolken an den Gipfeln hingen, was aber nich weiter schlimm war. Dafür waren wir auch ganz allein auf dem Gipfel was ganz und gar nicht die Norm ist, da alle immer früh morgens gemeinsam aufbrechen um dann zu zwanzigst da oben anzustehen... was für Dummköpfe 
Clever wie wir nunmal sind, haben wir unseren Walk auf den Nachmittag verschoben und sind so in den alleinigen Genuss gekommen. Mein Gott, wie klug...!?!?!?
Nach unten brauchten wir eine knappe Stunde und wurden am Fuße des Kalla Pattars von unserer altbekannten Australierin empfangen. Sie lud uns für den Abend noch auf ein Bier ein, was wir aber ablehnten, da so ein Gewaltmarsch doch Spuren hinterlässt. Sogar bei uns.
Wir haben es uns dann lieber in unserer Lodge vorm Ofen gemütlich gemacht um dann wieder recht früh ins Bett zu sinken und vom erfüllten Traum zu träumen..
Leider lassen -5° Grad und permanente Schlaflosigkeit keine Gemütlichkeit aufkommen...
Aufbruch: | März 2002 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | April 2002 |