Italien 2011 - Fortsetzung des Berichtes Frankreich 2011

Reisezeit: September / Oktober 2011  |  von Uschi Agboka

Via Aurelia – Noli – Finale Ligure

Über die Via Aurelia nach Noli.

Über die Via Aurelia nach Noli.

Via Aurelia -  Am Capo Noli haben wir einen Fotostopp eingelegt und die Kletterer in den Felsen bewundert.

Via Aurelia - Am Capo Noli haben wir einen Fotostopp eingelegt und die Kletterer in den Felsen bewundert.

Castello di Monte Ursino - oberhalb von Noli. Erbaut, um die Stadt, die Küste und die alte römische Straße zu beherrschen.
Die Burg und die Mauern der Stadt gehören zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtbefestigungen im westlichen Ligurien.

Castello di Monte Ursino - oberhalb von Noli. Erbaut, um die Stadt, die Küste und die alte römische Straße zu beherrschen.
Die Burg und die Mauern der Stadt gehören zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtbefestigungen im westlichen Ligurien.

Der Laubengang - Loggia della Repubblica (14./15. Jh) in Noli

Der Laubengang - Loggia della Repubblica (14./15. Jh) in Noli

Noli - In den verwinkelten Gassen pulsiert das quirlige Alltagsleben.

Noli - In den verwinkelten Gassen pulsiert das quirlige Alltagsleben.

Noli - Kirche San Pietro (12./13. Jh).

Noli - Kirche San Pietro (12./13. Jh).

Ein verliebtes Paar am Strand von Noli.

Ein verliebtes Paar am Strand von Noli.

6. Oktober 2011 - 30. Tag - Gefahrene Meilen: 39 (63 km)

Via Aurelia - Noli - Finale Ligure

Heute Morgen wallen die Nebel, doch es ist schon warm. Rolf baut zur Vorsicht mal das Vorzelt auf, doch die Italiener meinen, es bleibt schön, nur ein paar Wolken ziehen vorüber. Wir frühstücken gemütlich und verabschieden das nette Paar, Oreste und Silvana. Sie beschenken uns mit einer Flasche selbstgemachtem Likör und Rolf bekommt ein "Scherzspiel" für Erwachsene. Über die Via Aurelia fahren wir über Ceriale, Borghetto, Loano, Pietra Ligure, Finale Ligure bis Noli. Am Capo Noli haben wir einen Fotostopp eingelegt und die Kletterer in den Felsen bewundert. In Noli parken wir an der Strandstraße und machen uns auf den Weg in das alte Noli, kleine Gässchen, ohne Autoverkehr.

Noli ist ein altes Fischerdorf mit ca. 3.000 Einwohnern und gehört zu den "Borghi piu belli d'Italia". Der Name geht auf die byzantinische Zeit zurück. Im Jahre 768 wurde Noli von den Langobarden überrannt, die die Stadt zerstörten, dann als Verwaltungssitz wieder aufbauten. Seit 800 wurde Noli immer wieder durch Sarazenen überfallen, die von Sardinien aus Ligurien und Piemont entvölkerten und bis in das Gebiet der heutigen Schweiz vorstießen. Aus der Zeit der ersten Eroberungs- und Religionskriege der Sarazenen stammen auch die ältesten Teile der Festung der Stadt, eines der Kulturdenkmäler. Noli nahm am ersten Kreuzzug im Jahr 1097 teil und erhielt dafür zahlreiche Privilegien. Es wurde zu einer Seemacht, die seit 1193 die kleinste der fünf Seerepubliken Italiens war. 1239 wurde Noli Bischofssitz. Durch ein enges Bündnis mit Genua konnte Noli seine Unabhängigkeit bis 1797 erhalten. Erst im Zuge der Eroberung Italiens durch Napoleon verlor die Stadt die Unabhängigkeit, ebenso wie die Seerepubliken Genua und Venedig. Jedes Jahr bei der "Regata dei Rioni" lässt man die große Vergangenheit aufleben.

Die Altstadt ist gut erhalten, ihre Stadtmauern reichen bis zur Burgruine Monte Ursino hinauf. Früher gab es 72 Geschlechtertürme in Noli, doch heute sind nur wenige in ihrer ursprünglichen Größe erhalten, die meisten Türme wurden auf Haushöhe abgetragen, eine wahre Schande. Schattige Laubengänge wechseln mit kleinen Plätzen ab. In den verwinkelten Gassen pulsiert das quirlige Alltagsleben. In einem Cafe kaufen wir Meringe und süße Teilchen, die uns sehr gut schmecken. An einem Haus entdecke ich ein Schild: Attenta dei Nonna! Nicht Vorsicht vor dem Hund, sondern Vorsicht vor der Großmutter! Wir besichtigen die Kirche San Pietro (12./13. Jh.). Auf dem nahen Platz findet sich das Casa Repetto, ein schönes Haus aus dem Mittelalter. Wir schauen uns die Kirche S. Paragorio an, die, als Noli Bischofssitz war, sogar den Status eines Domes hatte. Die Kirche stammt aus dem 11. Jh. und wurde später im Renaissance-Stil um-gebaut. Über die Piazza Chiapella kommen wir zum "Oratorio d Sant'Anna (1771).
Und natürlich bestaunen wir den "Torre dei 4 canti" (13. Jh.) an. Der Laubengang - Loggia della Repubblica (14./15. Jh) - ist auch wunderschön. Es gibt viele kleine Lebensmittelgeschäfte, hübsche Modeläden und kleine Handwerksbetriebe. Ältere Leute sitzen auf Bänken und plauschen. Ich erstehe Nudeln und Öl und dann machen wir es uns in einem kleinen Cafe an der Via Aurelia gemütlich. Das Wetter ist warm, etwas bedeckt. Für uns Motorradfahrer ideal.

Erst um 14 Uhr fahren wir weiter, über eine abenteuerliche Straße durch das Gebirge, über Voze, Manie, Verzi nach Finale Ligure. Schön ist es, dass wir mit dem Motorrad immer einen kostenlosen Parkplatz finden. In der Altstadt sehen wir uns die Basilika S. Giovanni Battista (1619-1675, Fassade von N. Barella, 1762) an, sie gehört zu den wichtigsten Beispielen des ligurischen Barocks. Der 1666 für Margarethe von Spanien - sie befand sich auf dem Weg nach Österreich, um Leopold I. zu heiraten - an der Piazza Vittorio Emanuele errichtete Triumpfbogen ist ein weiteres sehenswertes und auffälliges Baudenkmal in Finale Ligure.

Nach dem Rungang durch die alten Gassen fahren wir zurück auf den Campingplatz, Ankunft 16.30 Uhr. Zum Abendessen gibt es Huhn, div. Salate, Weißbrot, Trauben und Weißwein. Rolf haben die kleinen alten Stadtvirtel bisher sehr gut gefallen. Diese Gegend ist ihm unbekannt und so beschliessen wir, 7 Tage auf dem Campingplatz zu bleiben (Sonderangebot: 7 Tage Aufenthalt, 6 Tage nur bezahlen). Wir sehen die Müllabfuhr kommen (erscheint alle 2 Tage). Was vorher sorgfältig getrennt gesammelt wurde, wird alles zusammengeschüttet, wir können es kaum glauben. Auch heute gehen wir spät schlafen, denn wir sitzen lange draußen und geniessen den schönen Abend. Anzumerken ist, dass wir auf unserer Reise bis heute kaum mal von einer Mücke gestochen wurden, doch hier auf dem Platz gibt es Unmengen von Ameisen, ihre Bisse erzeugen bei mir eine Allergie und somit muss ich ihnen leider auf dem Platz vor dem Bus den "Garaus" machen.

Bilderalben unter www.harley-rolf.de

Finale Ligure - Basilika S. Giovanni Battista (1619-1675, Fassade von N. Barella, 1762) -sie gehört zu den wichtigsten Beispielen des ligurischen Barocks.

Finale Ligure - Basilika S. Giovanni Battista (1619-1675, Fassade von N. Barella, 1762) -sie gehört zu den wichtigsten Beispielen des ligurischen Barocks.

Finale Ligure

Finale Ligure

Finale Ligure - Der 1666 für Margarethe von Spanien - sie befand sich auf dem Weg nach Österreich, um Leopold I. zu heiraten - an der Piazza  Vittorio Emanuele errichtete Triumpfbogen ist ein weiteres sehenswertes und auffälliges Baudenkmal in Finale Ligure.

Finale Ligure - Der 1666 für Margarethe von Spanien - sie befand sich auf dem Weg nach Österreich, um Leopold I. zu heiraten - an der Piazza Vittorio Emanuele errichtete Triumpfbogen ist ein weiteres sehenswertes und auffälliges Baudenkmal in Finale Ligure.

© Uschi Agboka, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Tour über 39 Tage, von Niederbayern, durch Frankreich (Zentralmassiv) und weiter nach Italien (Ligurien und Aostatal). Hier der zweite Teil - Italien.
Details:
Aufbruch: 07.09.2011
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 15.10.2011
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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