Eine Reise durch die arabische Welt
Tag 11: Abu Dhabi
Dienstag, 28.02.2012
Abu Dhabi
Hello again, ich sag einfach hello again...naja. Bin eben doch schon zu lang auf der Kreuzfahrt. Obwohl wir unsere Meinung zumindest leicht revidieren müssen. Sooo schlecht ist es auch wieder nicht. Es wird eben einfach alles Mögliche angeboten, so dass es einem im Prinzip nie wirklich langweilig wird. Voraussetzung ist aber auf jeden Fall, dass man in einer größeren Gruppe fährt. Wir sind bisher noch jeden Tag in irgendeiner Bar versumpft.
Gut. Was stand heute auf dem Programm? Nicht wirklich viel. Da wir beide schon einige Tage zuvor hier in der Stadt waren, mussten wir uns nicht die Highlights der Stadt nochmals anschauen. Also hieß es ausschlafen, in aaaaller Ruhe, endlich einmal, frühstücken gehen, ein bisschen lesen auf einem recht leeren Sonnendeck und am Nachmittag dann entspannt zum Höhepunkt des Tages gefahren werden, der Teatime im Emirates Palace. Nach dem Transfer vom Schiff zum Hafenausgang wurden wir sofort belagert von Taxifahrern, die uns für "nur" 20 EUR!!! die 8km bis zum Hotel chauffieren wollten. Nachdem wir hier die Preise kennen und uns daraufhin abwandten, besannen sich die dreisten Taxifahrer meistens plötzlich, dass es doch nur 10 EUR wären. Nun wir gingen einfach und 3 Meter weiter stand ein unauffälliger und unaufdringlicher Taxifahrer, der bereits sagte, dass er mit Taxameter fährt. Alles in allem haben wir somit denn 17 Dhs (rd. 3,50 EUR) gezahlt, ihm dann aber 25 Dhs gegeben, weil er uns vor den "Abzocktaxis" gerettet hat.
Die Fahrt durch Abu Dhabi ist recht entspannt. Kein Stau, so dass man sich die beeindruckenden Bauwerke in Ruhe anschauen kann. Die sehr schön angelegte Corniche lädt im Prinzip gerade zu sportlichen Aktivitäten ein, wenn es nicht so warm wäre.
Am Emirates Palace angekommen mussten wir am Eingang unsere Reservierung vorzeigen, ohne die wir sonst keinen Zutritt bekommen hätten. Ein kleiner Exkurs zum Emirates Palace. Das 7-Sterne Hotel ist die direkte Antwort Abu Dhabis auf das Burj Al Arab in Dubai. Die Vormachtstellung sollte damit wieder gerade gerückt werden, was in Sachen Größe und Kosten wohl auch gelungen ist. Die markante Architektur kann das Nobelhotel jedoch bei weitem nicht bieten und so bleibt das Burj Al Arab weiterhin das Wahrzeichen der Emirate. Um auf die Größe des Emirates Palace zurückzukommen. Wollte man das Gebäude einmal umrunden, würde das einen Fußmarsch von 2,5 km bedeuten. Es gehört zu den 5 größten Gebäudekomplexen der Welt und die Kuppel in der Mitte ist größer als die des mächtigen Petersdoms in Rom. Die ganzen Ausmaße haben, wie hier üblich, immer nur gigantische Angaben. Natürlich ist es schon ein tolles Gefühl, wenn man die lange Auffahrt zum Haupteingang gefahren wird, einem dann die Tür geöffnet wird und man in die riesige Eingangshalle eintritt. Hier wirkt alles sehr gediegen, Palmen sind im Lichthof arrangiert und alles, was wie Gold ausschaut, IST auch tatsächlich Gold. Das sahen wir am praktischen Beispiel, als ein Stuckateur die hauchdünnen Blattgoldschichten großflächig an der Decke verteilte. Neben ihm stand natürlich ein Mann der Security, damit die wenigen Gäste und Touristen sich nicht vom herab fallenden Gold bedienten. Vermutlich ging es mehr um die Touristen, als um Gäste des Hotels, denn die dürften es angesichts der Zimmerpreise nicht nötig haben. Das günstigste Zimmer ist für 1000 US$ die Nacht zu haben. Immerhin ist dann ein eigener Butler inklusive.
Da wir etwas zeitiger angekommen waren, schauten wir uns im Hotel noch ein wenig um, soweit es uns die Security erlaubte (Nicht-Hotel-Gäste dürfen nur in bestimmte öffentliche Bereiche, aber noch nicht mal raus auf die Terrasse geschweige denn an den Strand, um die Promi-Gäste nicht zu belästigen). Wir trafen dann wieder mit dem Rest unserer Gruppe zusammen, die sich vormittags die Grand Mosque angesehen hatten. Vieles im Hotel erinnert an ein Museum. Es gibt unzählige Vitrinen mit originalen Exponaten aus der Geschichte aus aller Welt. Leider war uns eben der Zugang zu vielen anderen Teilen des Gebäudes verwehrt.
Gegen 14 Uhr war es dann soweit. Wir nahmen Platz zur traditionellen Tea Time. Dies hatten wir vorab von zu Hause aus direkt per Mail im Hotel gebucht. Völlig unkompliziert. Zunächst ging alles recht harmlos los. Jeder bestellte einen Kaffee, Tee, heiße Schokolade oder Cappuccino. Die Getränke kamen dann auch recht schnell, wobei Hendi den Vogel mit ihrem Cappuccino abschoss. Von schickeren Cafés ist man ja schon "gewohnt", dass ein Muster aus Kakao in den Milchschaum gezeichnet wird. Hier wurde das Wappen des Hotels kunstvoll arrangiert und zur Krönung mit Blattgoldstaub verziert. Irre! Es kam die erste Runde. Es wurden 5erlei Muffins, bestehend aus einer Art Eierteig gefüllt mit Lachs, Rind, Pilzen und noch zwei anderen Pasten, gereicht. Sehr lecker. Wir alle hatten guten Appetit und nen Hunger und aßen brav auf. Fehler!!! Denn was uns als Gang Zwei präsentiert wurde, übertraf sowohl in Menge als auch an Geschmacksfreuden alles jemals Gegessene. Auf 5 Etagéren à 3 Tellern wurden viele kleine Schweinereien geboten. Da gab es diverseste Sandwichkreationen, mit Fleisch, Fisch, Gemüse, Kaviar, Ei... klingt im ersten Moment nicht so toll, der Anblick und der Geschmack waren aber überwältigend. Und die Krönung war natürlich jeweils der oberste Teller, der allerhand Süßes bot, das im Mund förmlich zerfloss. JEDER bekam dann zusätzlich noch eine eigene Schale mit superleckeren noch warmen Scones und dazu noch jeweils vier Schälchen mit diversen Marmeladen. Selbst diese waren so gut, so gute Marmelade haben wir beide noch nie gegessen. Ein Traum. Was etwas zu viel des Guten war, ist die Menge. Es bestand zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise die Chance, alles zu schaffen. Das ging allen so und wir sind der Meinung, dass wir alle zusammen an dem Nachmittag eine Kleidergröße zugelegt haben.
Fazit: Auch wenn diese 2 Stunden mit 60 Euro pro Nase zu Buche schlagen, es ist das Erlebnis in jedem Falle wert, da man im Normalfall so etwas nicht noch einmal soo schnell geboten bekommt und auch in das Hotel nicht so ohne Weiteres hinein kommt.
Völlig überfüllt ging es dann zurück aufs Schiff mit dem Taxi. Es war mittlerweile schon gegen 17:00 Uhr und 17:30 Uhr sollten alle an Bord sein, da das Schiff um 18 Uhr auslief. Aber oh Schreck, wo waren Birgit, Hendi und Bernd? Während Marco als Übersetzer im Taxi von Marianne und Helmut fungierte, saß Hendi mit Ihren Eltern in einem anderen Taxi und sollte hinterher kommen. Schon bei mir (Marco) im Taxi hatte ich Mühe, dem Fahrer klar zu machen, wo es hingehen sollte. Hier sind alle Fahrer aus Pakistan, Indien, Nepal oder sonst woher und das Englisch ist nur begrenzt vorhanden. Naja. Ich konnte mich noch dran erinnern, dass es hier wohl im Arabischen Mina statt Englisch Port hieß und so kamen wir dann auch flott und günstig an.
Seltsamerweise kam Hendi's Taxi, das direkt nach uns startete, gar nicht an. Wir warteten am Eingang des Hafens bestimmt eine Viertelstunde und die Sorgenfalten wurden immer größer. Iiirgendwann kamen alle drei wohlbehalten, aber leicht gestresst und mit einem leichten Ausdruck von Panik in den Augen, zu Fuß angelaufen. Wie sich heraus stellte, hatte der Taxifahrer so gar nichts verstanden und nur Fish Market (ohne Port), kam ihm wohl bekannt vor. Der lag in der Nähe des Hafenzugangs, aber doch noch einen kleinen Fußmarsch entfernt. Natürlich war die Aufregung groß, da das Schiff ja bald ablegen würde. Hendi hatte außerdem ihre Costa-Card nicht am Mann, so dass sie noch nicht mal ins Hafengelände gekommen wäre. Panik! Am Ende war aber alles gut und so gingen wir an Bord, direkt an Deck, um das Auslaufen zu verfolgen. Das lohnte sich heute prompt. Nicht nur der schöne Sonnenuntergang machte die Szenerie romantisch, auch das tiefe Hupen des Schiffshorns und die Erwiderung durch die ebenfalls im Hafen liegende AIDAblu sowie das Lied "Time to Say Good Bye" sorgten für ein erhabenes und zugleich auch Gänsehautgefühl. Dazu einen Cocktail in der Hand. So etwas erlebt man eben dann doch nur auf so einem Schiff und nicht individuell, wie bei uns bisher. Hat uns schon echt beeindruckt heute.
Wir genossen die Seebrise noch eine ganze Weile und gingen dann in die Kabine. Dort machten wir uns fertig für den Abend und die vorherige Show, die dieses Mal komplett von der eigenen Besatzung zusammengestellt war. Natürlich keine Vergleich zu den Profis, aber doch recht nett, was an Gesangs- und Tanzeinlagen präsentiert wurde.
Das Abendessen war heute geprägt von Italien und so gab es dann auch viele italienische Gerichte und die obligatorischen Bruschetta. Lecker. Richtig ab ging's dann, als einer der Oberkellner das Mikro in die Hand nahm und einen Italo-Superhit nach dem anderen trällerte. Die Stimmung kochte und der ganze Saal, inklusive uns tanzte. Herrlich.
Einen Absacker später geht es nun ins Bett. Morgen sind wir in Khasab und besuchen wieder den Oman am obersten Zipfel der arabischen Halbinsel.
Guts Nächtle!
H&M
Aufbruch: | 20.02.2012 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 03.03.2012 |
Österreich
Oman