Eine Reise durch die arabische Welt
Tag 4: Abu Dhabi
Dienstag, 21.02.2012
Abu Dhabi
....da wären wir also wieder in Dubai. Wir hätten nie gedacht, dass wir so schnell wieder hier sind. Dubai hat zwar viel zu bieten, viele Dinge kennen wir aber auch schon. Daher haben wir beschlossen, die Zeit vor unserer Kreuzfahrt ausgiebig zu nutzen, um auch ein paar benachbarte Emirate kennen zu lernen. Heute stand zunächst Abu Dhabi auf dem Programm. Zugegebenermaßen haben wir uns erst heute früh beim Frühstück mit lohnenswerten Punkten in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate vertraut gemacht. Wie wir feststellten, sind das auch gar nicht sooo wahnsinnig viele Stationen.
Der Tag begann recht zeitig und für uns, die wir noch in deutscher Zeit fühlten, mitten in der Nacht. Aber wir hatten viel vor, also aus dem Bett gequält und Hotelfrühstück gegessen. Es gab von allem was, Hendi hat es gleich mal mit Reis und Curry versucht, was ganz ok war. Bevor wir loskurvten, mussten wir uns noch bei Dollar Rent a Car im Sheraton Hotel fix eine Zusatzversicherung für 60 Euro besorgen, damit wir morgen dann den Oman bereisen dürfen. Das hat auch schnell und sehr unkompliziert geklappt und los ging's. Die Fahrt Richtung Abu Dhabi ist ab Dubai mit rund 140 km ausgewiesen. Das klingt nicht viel. Wenn man durchschnittlich aber nur mit 100km/h fahren kann, weil a) unser Auto nicht wirklich ein Rennwagen ist und b) das Speed Limit bei 120km/h liegt, dann zieht sich das wie Kaugummi.
Die Fahrt war trotzdem recht interessant, da wir, kaum aus Dubai raus, im Prinzip nur noch Sand sahen. Und das sowohl neben als auch auf der Straße. Ein frischer Wind wehte ziemlich kühl vom Meer über die Wüste, Sandsturm eben. Marco eierte wie betrunken über den Highway, weil eine nach der anderen Windboe versuchte, uns von der Straße zu schubsen...ist echt spannend, wenn man eigentlich nur noch Sand sieht. Ansonsten fährt ein 10-spuriger Highway mitten durch die Wüste, komplett beleuchtet (das nehmen wir zumindest an, denn aller 10m stand eine Laterne) und in der Mitte begrünt. Irre!
Auf halber Strecke "klingelte" auf einmal das Auto. Klar! Der Tank war leer, oder doch nicht? Immerhin waren noch zwei Balken zu sehen. Marco hat das mal großzügig ignoriert und ist weiter gefahren. Irgendwann begann dann aber der letzte Balken wie wild zu blinken und da kommt dann doch ein flaues Gefühl auf mitten im Nichts mit einem Auto, das man nicht kennt. Da sind wirklich nicht sonderlich viele Autos unterwegs. Die nächste Tankstelle hat Marco vor lauter Schreck verpasst, so dass wir noch einen zusätzlichen Umweg fahren mussten, was der Tankuhr auch nicht zu Gute kam. Letztendlich sind wir an einer Zapfsäule gelandet und haben das Auto für - und jetzt festhalten - 13 EUR!!!!, noch einmal in Worten: dreizehn Euronen, voll getankt. Da wundert es nicht, dass hier jedes zweite Auto mindestens mit einem V8 Kompressor Motor vorbeihämmert. Standesgemäß haben wir uns mangels Navi, wir geben es zu, wir sind davon abhängig, kurz danach ordentlich verfahren, um dann ganz am Ende doch wieder auf die richtige Straße zu kommen.
Wie wir uns kurz zuvor angelesen hatten, besteht Abu Dhabi aus drei großen Inseln, die weitestgehend künstlich aufgeschüttet sind. Trotzdem waren wir leicht verwundert, als ca. 30 km vor Abu Dhabi City ein dicker Hinweis Richtung Ferrari World mitten im Niemandsland in der Wüste stand. Ferrari World war einer unserer Punkte auf unserer Sight Seeing Tour, so dass wir kurzerhand dem Hinweis folgten. Das Gebäude, wenn man das so bezeichnen kann, ist nicht zu übersehen und wer es doch übersieht, dem blinkt fröhlich ein IKEA direkt davor entgegen.
Im Prinzip ist Ferrari Wolrd nur ein Teil eines gigantisch angelegten Themenparks, der wieder einmal alle Rekorde brechen soll. Neben Ferrari verwirklicht unter anderem Warner Bros. seinen eigenen Park. Den obligatorischen Waterpark wird es in Kürze auch geben, so dass jedem etwas geboten wird. Wir kamen also in Ferrari World an UUND... kaum jemand war da. Parkplätze für 100.000 Autos. Realität waren vielleicht 50-100? Vielleicht lag es an der Uhrzeit oder dass die restlichen Attraktionen ringsherum noch nicht fertig sind, aber es macht einen recht verlassenen Eindruck. Architektonisch ist der Komplex aber wieder ein Knaller. Aus der Luft entspricht die Form des Daches einer Felge im Ferrari Design und ist, weit hin sichtbar, Ferrari Rot gestrichen.
Im Inneren setzt sich das fort. Keine Wand scheint gerade zu sein. Ein Traum für jeden Architekten, ein Alptraum für die Ingenieure. Natürlich kostet der Freizeitpark auch Eintritt, den wir uns aber sparten, da wir recht wenig Zeit hatten und auf Rollercoaster fahren im Ferrari nicht wirklich Lust hatten. Trotzdem ist der Besuch empfehlenswert, wir haben auch im öffentlichen Bereich schon allerhand schicke rote Autos gesehen.
Zurück auf dem Highway ging es dann Richtung Abu Dhabi City. Den in Büchern oft beschworenen Stau haben wir wohl verpasst. Zum Glück. Im Gegenteil. Das Fahren war eigentlich recht angenehm. Wie sollen sich die paar Autos auf 6- oder 8-spurigen Straßen auch sonderlich in die Quere kommen?
Wer aus Dubai kommt und nach Abu Dhabi fährt, ist im ersten Moment etwas enttäuscht, dass nicht alles noooch höher, nooooch größer und überhaupt gigantastisch ist. Ist doch immerhin die Hauptstadt der Emirate. Natürlich gibt es viele Hochhäuser und es wird viel gebaut, Dubai ist jedoch spektakulärer. Was interessant ist, ist auf dem zweiten Blick die Mischung der Architektur. Da stehen zwischen hypermodernen Wolkenkratzern winzig kleine und ursprüngliche Moscheen und daneben Emiratis mit ihren Frauen und Kindern in traditioneller Kleidung vor einem Bentley oder Ferrari.
Abu Dhabi gehört zu den wohlhabendsten Städten dieser Welt, was bei einem geschätzten Erdölvorkommen von ca. 10% der Weltproduktion kein Wunder ist. Demzufolge sieht man hier Autos, die sieht man eigentlich nie. Und drin sitzen meist die Söhnchen eines reichen Scheichs. Diese haben auch nichts anderes im Sinn, als sich mit der Polizei kleine Mätzchen zu liefern und kleine Ampelduelle einzulegen. So haben wir es gesehen auf dem Weg zum größten Fahnenmast in der Arabischen Welt, der auf der vorgelagerten Wellenbrecher-Halbinsel steht. Schaulaufen der dicken Autos, Marco kam aus dem Staunen nicht mehr raus, Hendi hat auch ein bisschen gestaunt. Gleich nebenan findet sich ein Heritage Village, in dem der Alltag und das Leben der ursprünglichen Beduinen nachempfunden ist. War ganz interessant und natürlich konnte man sich auch mit einem Kamel ablichten lassen...
Das bekannteste Gebäude Abu Dhabis, das Emirates Palace, das am Ende der Uferpromenade "Corniche" liegt, haben wir zwar auch per Foto festgehalten. Da wir zu einem späteren Zeitpunkt der Reise hierher noch einmal zurückkehren, war uns das jedoch nicht ganz so wichtig. Aber schicker Palast. Stattdessen sind wir so noch ein bisschen mit dem Auto durch die Stadt gegurkt.
Der letzte Halt in Abu Dhabi für diesen Tag sollte die große Moschee sein. Auch hier kann man wieder nur in Superlativen reden. Es ist die drittgrößte Moschee der Welt. Kaum zu glauben, dass Mekka und Medina noch größer sein sollen. Auch die Moschee steht, ähnlich Ferrari World, mitten in der Wüste, also so gar nicht in der Stadt selbst. Aber vielleicht deshalb wirkt dieses Gebäude so dermaßen imposant. Es stehen eben nicht x 300m hohe Wolkenkratzer drum herum.
Da die Moschee für Frauen gänzlich verboten ist, zumindest durfte Hendi noch nicht mal in die Nähe und wurden von den Aufpassern streng zurückgepfiffen, haben wir uns alles leider nur von außen ansehen können. Einen Abstecher ist es alle Mal wert. Man kann die Moschee aber auch von innen besichtigen, wie wir später erst erfahren haben. Die Rückfahrt nach Dubai verlief unspektakulär, bis auf die Tatsache, dass unser Auto wieder klingelte und diesmal bei vollem Tank. Das verwirrte uns etwas, denn immerhin ist der Wagen brandneu und hat gerade mal 400 km runter. Das Klingeln kam immer mal wieder und wir testeten die Lage, bis wir irgendwann feststellten, dass es jedes Mal wie verrückt piept, wenn man mehr als 120 km/h fährt. Das werden wir mit unseren gefühlten 13 PS nur ganz selten und nur bergab und mit Sandsturm im Rücken schaffen, also machten wir uns keine Sorgen mehr.
Weiter ging's in die riesige Mall of the Emirates, wo wir uns etwas stärkten und "bummeln" gingen. Skihalle angucken war erneut ein Muss. Aber nach unserem Skiwochenende "in echt" ist der Reiz, dort auch mal mitzufahren, nun doch vergangen. Hendi war scharf auf ein neues Objektiv für die Spiegelreflex, denn unglücklicherweise ist unseres kurz vorm Urlaub kaputt gegangen. Nun schleppt Hendi die Kamera überall mit hin, um dann dort jedes Mal von neuem fluchend festzustellen, dass nur eins aus zehn Bildern was wird. Leider sind Objektive hier fast noch teurer als zu Hause, da lohnt sich reparieren wohl doch eher. Also gibt es aus diesem Urlaub nur Fotos mit der normalen Digicam. Mega ärgerlich. Aus Frust gab's dann was zum Anziehen für Hendi und im Food Court was zu essen für uns beide sowie unsere obligatorische Oreo-Verpflegung für unseren Trip in den Oman.
Zurück im Hotel waren wir gespannt auf unser neues Zimmer, mussten aber erfahren, dass wir eine weitere Nacht in dem großen Appt. bleiben sollten und erst morgen umziehen. Vielleicht. Was ja nun gar nicht geht, weil wir gar nicht da sind, außerdem nervt es ungemein, seinen Koffer nicht mal ein bisschen auspacken zu können. Also hat Hendi da mächtig Rabatz gemacht und siehe da, keine 5min später hatten wir ein neues Zimmer, in dem wir nun bis zum Ende unseres Aufenthaltes hier bleiben können. Sogar ein ganz gemütliches Zimmer, sauber, nicht so muffig wie das andere. Insofern dann doch ein empfehlenswertes Hotel, preislich auch ok. Nun sitzen wir hier und bereiten die nächsten beiden Tage im Oman vor. Wir sind gespannt. Außerdem kommen morgen früh Hendis Eltern an.
Juts Nächtle!
LG, H&M
Aufbruch: | 20.02.2012 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 03.03.2012 |
Österreich
Oman