Eine Reise durch die arabische Welt

Reisezeit: Februar / März 2012  |  von H & M

Tag 5: Al Ain - Bahla (Oman)

Mittwoch, 22.02.2012

Dubai - Bahla (Oman)

Heute liegt ein ereignisreicher Tag vor uns. Der Wecker bimmelte uns lustig um 7:30 Uhr aus dem Bett. Das wäre halb so wild, wenn nicht kurz vor 8 Uhr das Handy klingelt und Hendis Eltern dran wären. "Hallo wir sind schon daaha!". Marco stand zunächst mal auf der Leitung und meinte zu glauben, sie wären gerade gelandet und vielleicht mit etwas Glück schon an der Gepäckausgabe. Auf kurzes Nachfragen, wann sie denn hier wären, kam die Antwort: "...Na jetzt, wir sind unten in der Hotellobby und die verstehen nicht was wir wollen! Kommt doch mal fix runter und regelt das!"....Schluck. Zum Glück hatte Marco schon ein paar Klamotten an. Hendi kämpfte noch mit ihrer Frisur. Also ist er runter und tatsächlich, sie saßen alle da. Nach kurzem Hallo und der Nachfrage, ob denn die Zimmer schon fertig wären und wenn nicht, wann sie denn bereit sind, wurde uns höflich mitgeteilt, dass man das so genau nicht sagen könne, wir aber eine Mitteilung bekämen. Nun gut. Da unser Zimmer noch wie Bombe aussah, ging Marco nochmals schnell zu uns, damit wir fix aufräumen konnten. Schließlich sollte unser Zimmer als Notunterkunft dienen.

Als wir dann in die Hotellobby kamen, waren Hendis Eltern samt Wingerts weg. Gefunden haben wir sie fröhlich quasselnd beim Frühstück. Das Frühstück bestand dann auch mehr aus kurzen Absprachen quer über alle Tische, als essen, was nicht verwunderlich ist, da wir ja heute in den Oman tuckern wollen und die 4 Neuankömmlinge allein in Dubai unterwegs sind. Frühstück war heute besonders lecker, es gab u.a. Bratkartoffeln (natürlich mit viiiel Ketchup für Hendi) und Oatmeal. Auf dem Weg zum Gepäck an der Rezeption wurde uns mitgeteilt, dass nun die Zimmer doch schon ready wären, was auf Wohlwollen stieß und die Aussage, dass das Frühstück aufs Haus ginge, beeindruckte auch. Das Hotel gefällt uns immer besser, hat v.a. auch sehr hilfsbereites Personal.

Die Zimmer waren weitestgehend ähnlich und so verabschiedeten wir uns kurzerhand wieder. Der nette Herr an der Rezeption, der uns gestern bereits eine Beschreibung aufmalte, wie wir am besten nach Abu Dhabi gelangen würden, fragte mit einem Augenzwinkern, ob wir denn den Weg in den Oman auch aufgemalt haben wollten. Etwas überraschend für ihn bejahte Marco das einfach mal. Anstandslos holte er einen Zettel raus, auf dem es kreuz und quer über Ampeln, Highways und U-Turns ging. Ich nehme mal an, das würde sogar stimmen. Aber nach dem sechsten Mal Links und Rechts, war Marco nicht mehr an Bord.

Wir fanden uns aber auch so unkompliziert aus der Stadt und hatten nun rund 400 km Fahrt vor uns. Lediglich einen Zwischenstopp wollten wir vorläufig in Al Ain, einer Oasenstadt und der zweitgrößten Stadt des Emirats Abu Dhabi, einlegen. Viel gab es auf dem Weg nicht zu sehen. Viel Wüste, richtige Dünen und tatsächlich freilaufende Kamele. Beim ersten Mal Kamel staunten wir nicht schlecht, später wurde es zur Gewohnheit. Hin und wieder standen ein paar Palmen in der Gegend, die durch künstliche Bewässerung eine kleine Oase bildeten.

In Al Ain machten wir Pullerpause in einer Mall, die auch recht groß ist, aber bei weitem nicht an die Dubais heran reicht. Immerhin war eine Eislaufbahn integriert. Die kurze Suche nach einem günstigen Objektiv blieb auch hier ergebnislos. Weiter ging's zur Al Ain Oasis. Einer Oase mitten in der Stadt, einem riesigen Dattelpalmenhain. Im Reiseführer war nachzulesen, dass solche Oasen aus 3 Bepflanzungsebenen bestehen. Am Boden wachsen die Gräser und Kräuter, die Menschen und Tiere benötigen. Darüber angepflanzt sind Obst und Gemüsesorten und als Schutz und Schattenspender fungieren die riesigen Dattelpalmen. Mit etwas mehr Zeit hätten wir diese Oase sicherlich noch intensiver erkundet. So blieb es bei einem kurzen Spaziergang durch den Dattelhain. Herrliche Ruhe, Kühle und Vogelgezwitscher mitten in der Stadt, hat uns gut gefallen.

Das angeschlossene Fort, der ehemalige Herrschersitz, war leider wegen Umbaumaßnahmen geschlossen. Schade, denn hier kommt die Familie des Scheichs her, der aktuell Dubais Regierung stellt. Auch der Aussichtsberg, der einen schönen Blick über die Stadt versprach, war wegen Baumaßnahmen nicht zu erreichen, so dass wir unvermittelt weiter Richtung Oman fuhren. Den Tank gefüllt und die Brieftasche voller Dirham zuckelten wir mit den üblichen 100km/h zur Grenze. Die Spannung stieg, denn wir benötigten ja noch ein Visum. Da wir keine Ahnung hatten, wo wir das bekommen würden, verhielten wir uns wahrscheinlich noch auffälliger als ohnehin schon und klopften an fast jedes Fenster, hinter dem ein Mensch saß. Die Emiratis bei der Ausreise wollten unsere Unbedenklichkeitserklärung zur Mietwagenmitnahme sehen, die wir uns gestern noch von Dollar Rent a Car geholt hatten. Am Ende fanden wir dann auch die Einreisebehörde. Hier füllten wir schnell ein Formular aus, hielten wieder unsere Unbedenklichkeitserklärung der Autovermietung hin und sollten noch die Kreditkarte rüberwachsen lassen. Offiziell sind 20 OR zu zahlen (40 Euro pro Nase). Da Hendi einfach mal nachfragte, ob denn auch Dirham funktionieren würden, wurde erst gezögert, dann aber eher überlegend gesagt, na dann geben sie mir 100 Dirhams (25 Euro für beide). Wir wissen bis heute nicht genau, ob die uns übers Ohr gehauen haben, denn nicht unoffensichtlich, lachten sie über uns, als wir auf dem Weg nach draußen waren. Laut Reiseführer sind für das Visum in den Oman aber 20 Rial pro Nase fällig, was bedeutend mehr als 100 Dirham sind, also glauben wir, einen Schnapp gemacht zu haben.

Die Weiterfahrt Richtung Bahla, einer Stadt ca. 40km vor Nizwa, unserem eigentlichen Ziel, war dann wiederum eher normal, so dass wir unser Hörbuch in aller Ruhe anhören konnten. Die Landschaft ist im Prinzip so öde, dass es schon wieder beeindruckend ist, wie einerseits platt und ohne jede Vegetation (Wüste eben) diese anfangs sein kann, andererseits stiegen später die Berge im Landesinneren dann immer schroffer an. Trotzdem erinnert die Gegend eher an eine Mondlandschaft. Zwischendurch Wüste Wüste nix als Wüste mit Sanddünen und wenig bis keiner Vegetation. Zeitweise waren wir ewig die einzigen auf dem schnurgeradem Highway und ein platter Reifen oder fehlende Kühlflüssigkeit wären da weniger schön gewesen. Zum Glück ist unser Auto nagelneu.
Zwischendurch lief auf der Gegenfahrbahn mal ganz gemütlich ein Kamel rum. Wir guckten einmal, guckten zweimal und begannen nun doch das zu glauben, was im Reiseführer stand. Dass man nachts lieber nicht unterwegs sein soll, da immer wieder freilaufende Kamele angefahren werden (wir: Na klar, da laufen doch keine Kamel frei herum...!) und das dann dem Fahrer gleich zweimal weh tut, einmal die Verletzungen beim Unfall und einmal die horrenden Summen, die so ein Kamel kostet...Also lieber langsam fahren (geht ja mit unserem Auto nicht anders) und "be aware of the camel"

Wir zuckelten also weiter dahin, bis Hendi plötzlich "aufschrie": "... da ist doch unser Hotel oder?" Tatsächlich stand es da einfach so an der Straße, fast mitten im Nichts erschien es riesig groß mit seinen 4 Etagen, es gab keinen asphaltierten Zugang also hart rechts einschlagen und ab über die Schotterpiste. Das Hotel ist echt gut (Jibreen Hotel in Bahla, 38 RO pro DZ). Vermutet man so gar nicht. Sehr sauber, technisch auf dem letzten Stand und freundliches Personal gab's oben drauf. Über free wifi freuen wir uns auch immer sehr! Nun hatten wir noch etwas Zeit bis zum Sonnenuntergang, die wir dazu nutzten, nach Misfah zu fahren. Das Dorf oberhalb von Al Hamra soll angeblich das schönste Dorf des Oman sein. Eine steile Serpentinenstraße später standen wir auf einem Berghang, die Straße endete in einem winzigen Dorf und wir waren da. Hier bietet sich ein wunderbarer Ausblick über die karge Steinwüste, mit ihren kleinen Oasen und den bis auf über 3000 m (!!) hohen Bergen, die eher an einen gigantischen Canyon erinnern. Die untergehende Sonne spendete uns hervorragendes Licht für beeindruckende Landschaftsbilder. Misfah selbst wirkte total ausgestorben, die Häuser teilweise unbewohnt, aber trotzdem gefiel es uns total gut mit seinen Lehmhäusern und der Ursprünglichkeit, weitab von den Touristenpfaden.

Im Oman herrscht sowieso noch ein anderes Zeitalter, Touris sieht man so gut wie keine und hier gibt's auch nur aller 200km überhaupt mal ein Hotel. Also touristisch noch gar nicht überlaufen, was uns aber sehr gut gefällt. In den kleinen Orten wurden wir immer von allen ganz freundlich mit "Salam Alaikum" gegrüßt und angelächelt, die Menschen hier sind noch nicht so verdorben und nur auf Profit aus. Das Leben hier erscheint im Allgemeinen recht einfach. Und meist sieht man nur Männer auf den Straßen in ihren langen hellen Gewändern mit den Kappen auf dem Kopf, die typisch für die Omanis sind.
Uns gefällt es richtig gut, total anders als Dubai!

Die Rückfahrt zum Hotel führte uns an einer sehr schön beleuchteten Moschee vorbei Richtung Bahla, wo wir noch eine kleine Runde über den "Bahla Souk", also den Markt drehten. Dieser wird morgen früh auch gleich der erste Anlaufpunkt sein, da donnerstags nämlich großer Tiermarkt ist und wir das spannend finden.

Unser Abendessen bestand aus Schnitte mit Brot und Mangosaft. Ein Weinchen wäre nicht schlecht gewesen, aber das ist in muslimischen Ländern etwa so einfach, wie in Deutschland einen 800 m hohen Wolkenkratzer zu bauen. Aber das ist ok. Schließlich müssen wir unsere Leber etwas schonen, da auf dem Schiff alle, also wirklich alle Getränke im Preis inbegriffen sind...Das wird ein Spaß!

Bis morgen denn und gute Nacht.

H&M

In der Oase von Al Ain

In der Oase von Al Ain

Fort von Al Ain

Fort von Al Ain

Auch in der hiesigen Mall gibt es eine Eisbahn

Auch in der hiesigen Mall gibt es eine Eisbahn

Kamel in der Wüste

Kamel in der Wüste

Autofahren im Oman - nix los und ...

Autofahren im Oman - nix los und ...

...links und rechts nur Wüste

...links und rechts nur Wüste

Blick aus unserem Hotel in Bahla - nicht viel los hier

Blick aus unserem Hotel in Bahla - nicht viel los hier

Bahla Fort

Bahla Fort

Misfah, ein verlassenes Bergdorf

Misfah, ein verlassenes Bergdorf

Hinfahrt...

Hinfahrt...

...Rückfahrt

...Rückfahrt

Moschee in Bahla

Moschee in Bahla

Unser Abendmahl im Hotel

Unser Abendmahl im Hotel

© H & M, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir sind mal wieder on tour und diesmal führt uns unsere Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate und den Oman. Lest selbst...
Details:
Aufbruch: 20.02.2012
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 03.03.2012
Reiseziele: Vereinigte Arabische Emirate
Österreich
Oman
Der Autor
 
H & M berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.