Oliven, Ouzo & Poseidon - 2012 und 2013
Zum Olymp
28.8.
In der Früh pfeifts noch immer mit 5-6 Beaufort aus nördlicher Richtung. Im Hafen ist es zwar relativ ruhig, doch mit dem Fernglas sieht man draußen auf den Wellen die Schaumkronen. Gegen Mittag lässt der Wind nach und Pierre läuft aus - er will nach Chalkidiki und weiter nach Süden zu den nördlichen Sporaden. Mich packt auch die Reiselust und so starte ich ebenfalls. Vereinzelt befindet sich noch Schaum auf den Wellen, doch es ist weniger Wind vorhergesagt und ich will endlich diese 32 Meilen rüber nach Platamos. Also nix wie raus! Nach 2 Meilen überlege ich schon wieder umzudrehen, aber diesmal ist der Wille stärker als die Vernunft. Diese Fahrt vergesse ich mein Leben nicht! Ich weiß jetzt wo die Grenzen meines Bootes liegen.... Nachdem die Wellen immer höher wurden, bin ich zuerst langsam in Verdrängerfahrt dahingetuckert. Wenn das Boot dann in die Wellentäler geklatscht ist, hat sich der Bug in die entgegenkommende Welle gebohrt und das Wasser ist teilweise bis ins Boot geschossen. Also mehr Geschwindigkeit um den Bug etwas heraus zu bekommen, und siehe da - es funktionierte. Ich hab mein Boot die nachfolgenden 30 Meilen über die Wellen geprügelt, dass es mir schön leid getan hat. Hab nur gehofft, dass es keine technische Panne gibt. Nachdem der Wind noch immer ziemlich stark von der Seite geblasen hatte, wurde die aufspritzenden Gischt immer wieder ins Boot geweht. Ich war "waschelnass" und hatte nach diesen 2 ½ Stunden bis Platamos eine Salzkruste auf der Haut. Der Hafen war dafür ganz o.k. und ich konnte etwas entspannen. Freiwillig mach ich das nicht mehr.
Platamos ist sehr touristisch mit jeder Menge an Lokalen und Geschäften, aber irgendwie doch ein netter Ort.
Für den nächsten Tag wollte ich mir ein Motorrad mieten um zum Olymp zu fahren. Denkste, Motorroller dürfen nur im Nahbereich verwendet werden. Also Plan B, "Olymp by fair Means" oder "frankenfelserisch". Ich hab ein Moutainbike ausgeborgt....
29.8.
Nach dem Frühstück hol ich mir mein MTB, leider wurde das Neuere noch nicht zurückgebracht und so suchte ich mir eine "alte Gurke" aus, die aber dafür einen Gepäckträger hatte. Rucksack draufgeschnallt und los gings. Zuerst 20 Km fast eben, dann nach Litochouru und bei der ärgsten Hitze rauf bis PRIONIA auf ca 1100m (Parkplatz und Taverne). Dort eine Stärkung und den schönen Steig bis zum "Refuge A" auf 2050m wo ich etwas müde gegen 18h eintreffe. Die Hütte liegt sehr schön, irgendwie fehlt jedoch die alpine Gemütlichkeit (wie am Eisenstein z.B.) Ich lieg deshalb bereits vor 21h im Bett. (Nächtigung 12€)
30.08.
Dafür bin ich einer der ersten Aufsteher. Frühstück um 6h und um 7h Aufbruch zum Gipfel. Traumhaftes Wetter und angenehme Temperaturen bis hinauf. Der Weg ist bis SKALA auf 2866 (1. Vorgipfel) gut gekennzeichnet und leicht. Von dort geht's in ca 30 Minuten über Felsen ab- und aufsteigend bis 2917 zum Mytikas Gipfel.Kurz nach 9h bin ich komplett alleine oben und genieße zufrieden die Aussicht. Dieses letzte Gipfelstück wird manchmal dramatisch beschrieben, für einen versierten Bergsteiger stellt es jedoch kein Problem dar. Ich steige auf der selben Route ab und bin gegen 13.30 Uhr in Prionia. Die Abfahrt mit dem MTB gehe ich sehr vorsichtig an, denn mir fehlt echt das Vertrauen in dieses Gerät. Im Hafen musste ich dann feststellen, dass mein Boot in der Zwischenzeit auf einen anderen Platz versetzt worden ist. Am Fahrersitz lag noch ein handgeschriebener Zettel, den mir ein Fischer übersetzte. Ich soll zur Hafenpolizei kommen... Nach einer Abkühlung im Meer tat ich das dann auch und erhielt einen Rüffel weil ich mich beim Eintreffen im Hafen nicht bei der "Port Authority" gemeldet hatte. Meine Papiere wurden kopiert und ich wurde aufgefordert vor der Abreise nochmals vorbei zu schauen.
Abendausklang in einem Restaurant mit Steckdose (Netbook aufladen) Fürs Internet hatte ich diesmal eine Prepaid-Karte (20€, 15 Tage, 2 GB)
Aufbruch: | 15.08.2012 |
Dauer: | 13 Monate |
Heimkehr: | 15.09.2013 |