Oliven, Ouzo & Poseidon - 2012 und 2013
Volos - Ziel erreicht
7.9.
In der Nacht wurde die Mole als Jugendtreff "missbraucht" und so durfte ich den lautstarken griechischen Diskussionen bis nach 2h zuhören. Der Morgen war zuerst stark bewölkt, dafür aber windstill. Und so fuhr ich gleich nach dem Frühstück das letzte Stück bis Volos. Auf dieser Fahrt sah ich dann die einzigen Delphine der gesamten Tour. Ganz gemächlich zogen sie ihre großen Kreise, ein nettes Abschiedsgeschenk von Poseidon...
In Volos hatte bereits wieder Wind eingesetzt und blies ziemlich stark von Norden. Genau die Seite, wo sich die Einfahrt zur PEFKAKIA Bootswerft befand. Mit dem Besitzer Gregory KARTAPANIS war vereinbart, dass ich bis spätestens Mittag dort bin um das Boot noch vor Arbeitsschluss (Freitag) heraus zu ziehen. Vom Wasser sah die ganze Sache ziemlich bodenständig und altertümlich aus. Das halbe Grundstück war mit aufgebockten Schiffen verstellt, der Wind wirbelte den Staub herum und zwei Männer bearbeiteten im Schutz ihrer Gesichtsmasken den Bootsrumpf eines Seglers mit der Schleifmaschine. Dazwischen jede Menge Tonnen, Holzstücke, 2 Traktoren und riesige Slipanhänger. Ich hatte jedoch trotzdem ein gutes Gefühl, denn diese Werft wurde als hilfsbereiter Familienbetrieb beschrieben. Gregory wies mich ein und ich manövrierte mein Boot im böigen Wind auf den Slipanhänger. Danach wurde das Gefährt mit einem Traktor herausgezogen und mein Schifferl zum Platz für das nächste 3/4Jahr verschafft. Nun erfolgte der für mich spannende Teil - das Boot musste vom Anhänger wieder runter und dort sicher stehen bleiben. Dies wurde mit einfachen Mitteln erledigt. Vier untergestellte 200L Fässern, diverse Holzkeile und Holzstützen ergaben eine stabile Konstruktion, die hoffentlich bis zum nächsten Jahr hält.
Inzwischen hatte sich die Sonne wieder durchgesetzt und erwärmte die Gegend mit über 30 Grad. Meine Bootsarbeiten wurden verschoben, ich fuhr mit Gregory in die Stadt (4km) und mietete einen 150ccm Roller. Nun war ich wieder mobil und erkundete sogleich die Westseite des Golfes von Volos. Nix besonderes - aber vielleicht bin ich aufgrund der landschaftlichen Highlights der letzten Wochen bereits zu viel verwöhnt.
Am späten Nachmittag legte ich doch noch ein paar Arbeitseinheiten beim Boot ein. Den Abend verbrachte ich in der Stadt, wo entlang der Hafenpromenade jede Menge los war.
8.9.
Ich hab natürlich wieder am Boot geschlafen, ganz ohne schaukeln mit Leiter beim Heck.
Während ich am Morgen noch überlegte, ob ich zuerst packen oder doch frühstücken soll, begann es zu regnen. So ein Mist, das hätte ruhig noch einen Tag waren können. Mit zwei Planen konnte ich das größte Übel abwehren. Nach zwei Stunden war der Spuk vorbei und ich fuhr mit meinem Roller Richtung Stadt und hinauf zum Piliongebirge. Es gibt hier nämlich Berge über 1600m, wo sogar ein Schigebiet existiert. Die Gipfel waren jedoch in Wolken gehüllt und je näher ich kam, desto mehr wurden die Tropfen. Auf 500m hatte ich bereits meine Regenausrüstung angezogen und machte mich auf den Rückweg. Diese Berge werden sicher nächstes Jahr auch noch stehen. Als ich wieder unten war, scheinte die Sonne. Mit einem Stadtbummel durch die Fußgängerzone sowie Cuttlefish und Salat beendete ich meine Erkundungen in Volos, gab den Roller zurück und ging zurück Richtung Bootswerft.
Nun war es wirklich an der Zeit das Boot winterfertig zu machen, Motorservice und die Erneuerung des Rumpfanstriches werden jedoch von der Werft erledigt.
Im Licht der Abendsonne gab`s ein letztes Bad im Meer und zum Abschluss vernichtete ich meine Restbestände an Retsina und Ouzo.
9.9.
Um 06.30h wurde ich durch das Piepen meiner Uhr geweckt. Die restlichen Sachen einpacken, Verdeck zusammenklappen, Plane drüber - thats it. Ein letztes Foto vom Boot, mit dem Taxi zur Busstation, von dort bis Thessaloniki (220km) und um 13.20h Rückflug nach Wien. Dort konnte ich meine geliebte Andrea wieder in die Arme nehmen.
Ich hab die beste Ehefrau der Welt - wenn ich mich so umsehe gibt's nicht viele Damen die ihren Partnern solche Freiräume gestatten......
Nächstes Jahr werde ich die Bootssaison vermutlich im Juni starten.
Fazit:
Die Bootstour Teil 2 war wieder ein voller Erfolg. Keine Unfälle, keine bösen Überraschungen und viele schöne Erlebnisse.
Vor allem die Halbinsel Sithonia(Chalkidiki) ist landschaftlich ein Juwel.
Die Besteigung des Olymp wäre allein eine Reise wert.
Bei den nördlichen Sporaden bzw an der Ostseite des Festlandes war der teilweise heftige Wind etwas störend.
Im Golf von Volos sind Wellenverhältnisse für Motorboottouristen weit gemäßigter, jedoch fehlen bei den Häfen die entsprechenden Liegeplätze.
Im Gespräch mit einigen Seglern bin ich draufgekommen, dass die meisten bei Windstärke 5 nicht mehr ausfahren und trotz ihrer Bootsgröße die Wellen abwarten. Hier sieht man die Vorteile eines kleineren Motorbootes, wo kürzere wellenärmere Zeiten abgewartet und dann innerhalb von 2-3 Stunden relativ große Strecken zurückgelegt werden können.
Gesamtstrecke: 456 Meilen (rund 850 Km)
Wenn nähere Infos benötigt werden, bin ich gerne bereit diese per E-Mail zu beantworten.
mit sonnigen Grüßen
Franz Marton
"Franky"
Aufbruch: | 15.08.2012 |
Dauer: | 13 Monate |
Heimkehr: | 15.09.2013 |