Oliven, Ouzo & Poseidon - 2012 und 2013

5.9.
Nach Sonnenaufgang eine Runde schwimmen, dann ausfahren und bei glatter See ein Frühstück am Boot - der ideale Tagesbeginn. Erstmals seit ca 8 Tagen gab es keine nennenswerten Wellen, die totale Genussfahrt in den Golf von Volos. Zwei Sightseeing-Stopps in den Häfen Platania (schaut gut aus) sowie Ag. Kiriaki (kaum geschützt) und schon war ich bei der Halbinsel Trikeri mit ihren zahlreichen kleinen Buchten. Im glasklaren Wasser mit Sicht bis 10m Tiefe werfe ich meinen Anker und vergönn mir eine Pause, ich möchte die letzten Tage noch voll auskosten. Eigentlich hätte ich mir dann im Hafen der Ortschaft Milina/Halbinsel Pelion einen Liegeplatz ausgedacht, dort war aber alles belegt und so nehme ich als Notlösung den 7 Meilen entfernten Fischerort Kottes (Ostseite Halbinsel Trikeri), wo es laut Karte eine Anlegemöglichkeit geben müsste. Gesagt - getan, nach 1/2h bin ich dort und vorerst ziemlich skeptisch - wie ausgestorben liegt dieses kleine Dorf im Nachmittagslicht. Ich steuere eine Taverne an die praktisch direkt an der Mole steht. Weil ich anscheinend etwas unschlüssig wirke, kommen plötzlich die Wirtsleute und zeigen auf einen Liegeplatz vor ihren leeren Gästetischen. Langsam fahre ich zu, werfe den Heckanker und der Wirt kümmerte sich um die Bugleinen - sehr praktisch. Ich war vermutlich der einzige Tourist weit und breit. Diese Taverne entpuppte sich als wahrer Glücksgriff, wo ich einen gemütlichen Nachmittag und Abend verbrachte. In aller Ruhe konnte ich den Großteil meiner "Büroarbeiten" (Fotos hochladen, Bericht schreiben,...) erledigen, während mir die Wirtin frischgefangenen Fisch schmackhaft machte. Sie kochte sehr gut, denn alles schmeckte vorzüglich und nett waren sie obendrein. Wieder ein Ort, wo ich nächstes Jahr wieder herkommen möchte.

6.9.
Nach einer total ruhigen Nacht wanderte ich bei Sonnenaufgang 300 Hm über einen alten Weg hinauf zur Ortschaft Trikeri, wo sich ein herrlicher Ausblick zur Einfahrt in den Golf von Volos bot. Angeblich lebten hier früher über 3000 Menschen, doch jetzt waren es höchstens 800. Genauso wirkte es auch, denn der Großteil aller Häuser war ohne Leben (bzw ein Wochenendhaus). Lediglich am Hauptplatz waren im Schatten alter Bäume einige Tische aufgestellt, wo sich die alten Männer zum Morgenplausch trafen. Ansonsten gab es noch eine Kirche, ein paar kleine Geschäfte und das war`s.
Als ich wieder zurück war hatte der Hausherr den Fang der vergangen Nacht bereits unter Dach und Fach. Die Fische im Kühlschrank und zwei Oktopusse (oder Oktopoden?) auf einer Stange vor dem Haus zum Trocknen aufgehängt. Nun saß er zufrieden auf der Bank und rauchte eine Selbstgewutzelte. Ich trank noch einen Nescafe und fuhr nach einer herzlichen Verabschiedung weiter Richtung Volos.
Am Weg entlang der Pelionhalbinsel reihten sich schöne Strände gesäumt mit Palmen und netten Häusern. Irgendwie erinnerte mich diese Gegend an den Gardasee. Gegen Mittag erreichte ich Afissos, wo ich kurz anlegte. Ein kleiner schöner Ort, leider war der Hafen ungeeignet und so fuhr ich bis Kato Katzea weiter. Hier ergatterte ich einen Platz und ging sogleich in der Hitze des Nachmittags in die Nachbarortschaft Kala Nera, wo ich einen Roller mieten wollte. War leider eine Fehlinfo, also wieder retour ... doch irgendwie hatte ich meinen "Entdecker-Drang" sowieso schon befriedigt, und keine Lust auf weitere Highlights. Gedanklich befand ich mich schon beim Einwintern des Bootes.