Mit dem Motorrad durch Italien
Dienstag, 11.09.2012
Von der Hotelfamilie in Nicoterna bin ich, warum weiß ich nicht, umsorgt worden wie ein Sohn. Ganz alleine und so eine lange Fahrt, und zum Frühstück, wohlgemerkt nur für mich, frisch aufgeschnittenen kalabrischen Schinken. In der Tat eine Delikatesse. Beim Abreisen musste ich versprechen, auf der Rückfahrt wieder vorbeizukommen, was ich auch gemacht habe, aber mit gekreuzten Fingern hinter meinem Rücken.
Die Weiterfahrt führte mich über die Autostrada A3, ihr wisst schon, die mit den vielen einbetonierten Richtern und Staatsanwälten, Richtung Süden direkt nach Villa San Giovanni, von wo aus die Fähre nach Messina geht. Sollte jemand glauben, in Österreich und der Schweiz gebe es viele Tunnel, dem kann ich nur raten die Autostrada A3 zu fahren. Dies hat auf der einen Seite den Charme, dass es nicht permanent auf und ab geht, auf der anderen Seite verpasst man eine Menge der wunderschönen Landschaft. Ich hätte gern viele Fotos gemacht, aber es war heute aufgrund der extremen Luftfeuchtigkeit wieder so diesig, dass man vielleicht 500m sehen konnte.
Angekommen in Villa San Giovanni hatte ich das Glück, gleich nach dem Ticketkauf auf die Fähre fahren zu können. Es waren vielleicht 10 PKW, ein kompletter Reisezug und eine total verstaubte und verdreckte BMW RT an Bord. Die Überfahrt bei strahlendem Sonnenstein aber starken Wind dauerte vielleicht ein knappe halbe Stunde, dann ging es wieder von Bord westwärts Richtung Palermo. Auch hier wieder das gleiche Spiel, Unmengen an Tunnels. Nicht dass dies so 500m lange gewesen sind, die waren teilweise bis zu 3,5km lang, einige davon in einem mehr als bedenklichen Zustand. Oftmals gab es nur eine Röhre für beide Verkehrsrichtungen und diese ca. 15cm hohen Trennungsreflektoren wurden oft überfahren und landeten auf der Gegenfahrbahn. Gerade für uns Motorradfahrer ein riesen Problem, zumal auch die Ausleuchtung bei sehr vielen Tunnel mehr als katastrophal war. Manchmal stand man wie vor einer dunklen Wand und musste diesen Reflektoren ausweichen, während wieder so ein Gestörter hinter dir fast im Topcase saß und versuchte Druck zu machen, weil es für ihn nicht schnell genug ging.
In Palermo angekommen, wieder das gleiche Bild wie in Neapel. Müll und Dreck wohin man schaut. Ich habe mal mit jemanden darüber gesprochen und der war der Meinung, dies sei ein reines Politikum und die Jungs von der Mafia mischten da kräftig mit, weil ja bekannter Weise, in der heutigen Zeit sich viel Geld damit verdienen lässt.
Da ich noch Fußball Deutschland - Österreich hören will, beende ich meine heutigen Aufzeichnungen.
Eine Kirche hoch in den Bergen zur Huldigung der Jungfrau Maria, fand man hier aller Wegen (ist fränkisch)
Da kommt schon der nächste, der Müll ablädt. Rein menschlich verständlich, lieber die Ratten draußen als drinnen. Wobei sich die Frage stellt, wo sind denn die größten Ratten???
Aufbruch: | 02.09.2012 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 29.09.2012 |