Mit 5th Wheel durch Jordanien und Syrien
Zwei Monate in Jordanien und Syrien
Hinreise durch Balkan, Türkei und Syrien
Hinreise anders als geplant
Es ist der 18. Februar 2011, abends. Ich sitze in meinem Wohnanhänger und lausche - notgedrungen - der lärmigen und emsigen Betriebsamkeit von draussen und den blechig scheppernden Allah-Rufen einer Moschee. Ich stehe auf dem zentralsten Parkplatz der Stadt - eben: halb Park, halb Platz. Idealer Standort. Umgeben von Bazar, Ramsch- und nützlicheren Läden, Banken und Bänken, Restaurants (inklusive McDonalds), öffentlichen Toiletten (ein alter Mann schaut zum Rechten, schläft auch davor auf grossen Kartons, die er morgens wieder wegfaltet, kocht sich Tee beim Eingang und lädt Stammkunden, zu denen ich nach kurzer Zeit gehöre, auch mal zu einem solchen ein) und Kommen und Gehen von Menschen und Autos. Familien oder Gruppen von Männern oder Frauen hocken auf dem Platz und plaudern und picknicken. Mit kleinem Feuerchen zum Teil, um das obligate Teelein zu kochen oder die Wasserpfeife am Rauchen zu halten.
Aqaba heisst die Stadt. Es ist die südlichste Stadt Jordaniens, am Roten Meer gelegen. Auf Sichtweite gegenüber liegt Israel. Nachts sieht man übers Meer das Meer der Lichter des israelischen Eilat. Etwa 25km südlich der Küste entlang ist die Grenze zu Saudiarabien. Dabei erfreut mich weniger die Nähe zu Mekka die ich mir "erarbeitet" habe, als die Wärme von 25°, die hier im Februar herrscht.
Diese musste ich mir verdienen und erschlottern auf dem Weg von der Schweiz über den Balkan und durch Anatolien. Bei Ankara lag Schnee, und im Wohnanhänger fand ich zum Schlafengehen -5° vor. Das hiess: Helly Hansen und Wolldecke der Schweizer Armee.
Eigentlich hatte ich ja eine Fähre der Linie Venedig - Tartous (Syrien) - Alexandria (Ägypten) gebucht, um mir die Hinreise durch den winterlichen Balkan zu ersparen. So wäre ich nach kurzer Zeit bequem an der syrischen Küste gelandet. Wenige Tage vor der Abfahrt erhielt ich die Nachricht, dass die Fähre wegen der unruhigen Lage in Ägypten ausfalle und auch spätere Verbindungen unsicher seien. Also selber fahren!
Und ich fuhr. (Vorgabe: In einer Woche in Amman sein - warum schreibe ich später.) Durchs angenehm warme Norditalien (an den Raststätten gewohnt vorzüglicher Espresso, "lustige" Italiener mit ihren Sonnenbrillen in den Haaren und eine grosse Auswahl an Salami), durch Slowenien, dann der kroatischen Küste entlang (mit einer obligaten Begegnung mit Bussen-Abzocker-Polizisten - ich war nicht willig, liess sie halt mit meinem Pass davonziehen, ging Kaffee trinken, sie kamen zurück, wiederholten ihre Forderung, ich mein Nein, und sie gaben mir den Pass wortlos zurück), dann wegen des unheimlich starken Bora-Windes durchs Landesinnere (ab hier gab`s Berge, Schnee und schlechte Strassen), weiter durch Montenegro (wieder an der Küste) , dann durch Albanien (a trip by night - dazu good old Pink Floyd gehört), dann Mazedonien (die Zöllnerinnen sind nett und sprechen Englisch), dann durchs nördliche Griechenland (sonnige Autobahn) an die türkische Grenze. Spaghetti Bolognese in einem der letzten griechischen Spunten und anschliesend zwölf Stunden Schlaf.
Die Türken waren unkompliziert beim Grenzübertritt, türkischer war es dann bei Istanbul beim Einchecken auf die Autobahn. Dann eben eine Saukälte durch Anatolien, dann über Adana und Iskenderun nach Reyhanli, dem türkischen Grenzort zu Syrien.
Aufbruch: | 07.02.2011 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 12.04.2011 |
Syrien