Mit 5th Wheel durch Jordanien und Syrien
Nochmals ein paar Tage in Aqaba
Die kurze Zeit mit Pascal ist vorbei. Sie endete, wo sie begann: An der Coffee- und Sandwichtheke des Flughafens Amman.
Und jetzt bin ich allein on tour.
Von Amman zog es mich gleich zurück nach Aqaba. Auch wegen des Wetters. Zu dieser Jahreszeit (Mitte Februar) ist es nur hier am südlichsten Punkt Jordaniens am Roten Meer schön warm.
Zuerst wählte ich wieder den zentralen Parkplatz mit Wasser und Toiletten und Internet und Bars und Basar und sogar Touristen und traurigen chinesischen Freudenmädchen und allem um mich herum. Was immer schön ist: Wenn man einige Leute kennt. So zum Beispiel den lieben, alten Toiletman, der mich als Stammkunden oft zum Tee einlädt. So sitzen wir dann friedlich mit minimalster Möglichkeit zur Kommunikation vor dem Toilettenhäuschen auf dem Bänkli, das ihm nachts als Bett dient, an der Sonne. Als ich gestern Zigaretten kaufen ging, war er auch im Lädeli und liess mich mit zugekniffenen Äuglein über den Verkäufer auf Englisch fragen, ob ich Viagra kaufe.
Weiter gehört inzwischen auch eine voll verschleierte Frau zu meinem "Freundeskreis". Bin etwas stolz auf meine Eroberung. Ja, die Frauen! Eine hätte ich heute sogar kaufen können. Und zwar günstig. Habe dann den Deal aus logistischen Gründen kurz vor dem Abschluss platzen lassen. Reihenweise standen sie in und vor den Läden, alle etwas in die Jahre gekommen, fahl und weiss, zum Teil mit fehlenden oder verbeulten Körperteilen, besonders auffällig, wenn es gerade die Kopfpartie betraf, da rettete das Klebeband auch nicht mehr viel, aber faszinieren taten sie mich, diese alles andere als arabisch aussehenden (sowjetischen?) Schaufensterpuppen.
Noch jemanden durfte ich heute kennenlernen Unfreiwillig. Und er war etwas gar aufdringlich. Der grosse Affi. Ich sass an einem Tisch vor dem gepflegten Café, wo mir der ägyptische Kellner jeweils den Zugang zum Internet gewährt. Da gibt es, auch draussen, einen grossen Bildschirm, und über den flimmerte, fluchte und wimmerte der grosse Affi, mit vollem Namen Gadaffi, seine nicht enden wollende Tod-oder-Leben-Ansprache. Schauerlich und komisch zugleich. Als dann auch noch meine schwarz verhüllte Freundin dazu kam und den Augenschlitz für mich öffnete, musste ich wirklich noch einen frisch gepressten Orangensaft bestellen, mich in den Arm kneifen und sagen: "Das ist kein Film, this is real!"
Inwischen "wohne" ich ein paar Kilometer südlich von Aqaba, direkt an der Biitsch. Ganz ruhig und allein. Weiter oben gibt es einige Gleich- oder Ähnlichgesinnte. Die kleinere Gruppe sind die Umgebaute-alte-Lastwagen-Freaks. Die reden gerne darüber, wo sie schon waren, wohin sie noch gehen und wo und wie sie ihr Fahrzeug aus dem Sand gezogen haben. Die grössere Gruppe, noch auf festem Asphaltboden, sauber in einer Reihe angeordnet (Womo - Liegestühle - Womo - Liegestühle ...), sind (vor allem deutsche) ledergebräunte Rentner. "Wir sind schon seit November hier. - Bei Ahmed müssen Sie essen gehen, der hat die besten Pizzas und deutsches Bier." Und so weiter. Aber alle nett.
Aufbruch: | 07.02.2011 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 12.04.2011 |
Syrien