USA 2012 - 2. Teil Nebraska ...
Von Ennis nach Greybull
28. Tag - Madison Valley/Yellowstone NP/Absaroka Wilderness/Cody
Dienstag, 3. Juli 2012 28. Tag Greybull, Wyoming Antlers Inn
Ennis / Madison Valley / Madison River Canyon Earthquake Area / Quake Lake / Hebgen Lake / West Yellowstone / Yellostone National Park / Shoshone River / Absaroka Wilderness / Cody / Painted Desert / Greybull
Gefahrene Meilen: 265 (426 km)
Rolf kennt kein Erbarmen, Wecker um 6 Uhr, Abfahrt um 7.30 Uhr. Zum Frühstück machen wir uns im Zimmer Kaffee, dazu trockenes Brot und Bananen. Im Fernsehen sehen wir, dass es in Montana mittlerweile an 24 Stellen brennt. Wir verlassen Ennis, "Fly Fishing Capitol of the World" (840 Einwohner und 11.000 Forellen), und folgen dem HW 287 South, durch das Madison Valley, welches hier goldgelb in der Sonne leuchtet, begrenzt von hohen Bergen. Nur hin und wieder mal ein Haus, ein Rind, einige Antilopen - sonst nur unendliche Weite. Dann wird es grün, hügelig, Wald und der Madison River schlängelt sich nah an die Straße heran.
Der Madison River gehört zum Missouri-Mississippi-Flusssystem und ist neben dem Jefferson River einer der Quellflüsse des Missouri. Lewis & Clark nannten den Fluss Madison River, zu Ehren des damaligen Außenministers und späteren US-Präsidenten James Madison. Der Madison River ist 294 km lang und er entsteht aus dem Zusammenfluss von Firehole River und Gibbon River im Westen des Yellowstone National Parks.
Im Madison River Canyon kommen wir in die Earthquake Area, eine bizarre Landschaft, tote Bäume im Wasser, doch neue grüne Bäume wachsen heran. Am 17. August 1959 rutschten durch ein Erdbeben ca. 80 Mio. Tonnen Erdreich von einem Berg der südöstlichen Seite der Schlucht in den Madison River und schoben das Wasser aus seinem Bett. Dabei wurden 28 Menschen auf einem Campingplatz getötet. Durch das Erdbeben, 7,5 auf der Richterskala, entstand ein See, 58 m tief und 10 km lang. Die Nachbeben, Stärke 6,5, dauerten mehrere Monate und die Schäden an Straßen und Gebäuden beliefen sich auf 11 Mio. Dollar. Das Beben war bis Seattle, Washington, North Dakota, Banff, Alberto und Utah zu spüren. Im nahegelegenen Visitor Center kann man alles Wissenswerte erfahren.
Weiter vorbei am Hebgen Damm, 85 m hoch und 721 m lang, und dem künstlich angelegten Hebgen Lake, 24 km lang und 6,5 km breit. Ein Falkenpaar beobachtet uns aus seinem Nest auf einem Strommast. Antilopen grasen in der Prairie, wir haben die Straße für uns allein. Ein Büffel marschiert vor uns auf die Straße, wir lassen ihm den Vortritt, haben wir doch Respekt vor den mächtigen Tieren.
Wir kommen nach Wyoming und sind um 9.05 Uhr in West Yellowstone. Große Wasservögel stolzieren am Madison River bzw. Gibbon River entlang. Am Mount Hayes Overlook machen wir einen Halt. Wir haben einen tollen Blick auf den 2.505 m hohen Berg am Madison River. Da wir den Yellowstone National Park schon viele Male mehrere Tage in den letzten Jahren besucht haben, fahren wir heute nur durch und halten nur hin und wieder, um ein Foto zu machen. Es ist erstaunlich zu sehen, wie schnell der neue Wald um die verbrannten Bäume herum nachwächst. Hin und wieder sind einzelne Büffel unterwegs, 2 große Elk-Bullen ruhen sich auf einer Wiese aus. Wir können sie nicht fotografieren, sie sind zu weit weg. An der Otter Creek Area am Yellowstone River machen wir Picknick, wie schon so oft in den vergangenen Jahren. Es ist ein großartiger Ort zum Entspannen, wir lauschen dem Fluss und genießen die herrliche Luft. Wir sind ganz allein an dem idyllischen Ort. Bis West Yellowstone war es heute Morgen recht frisch, doch jetzt im Park ist es angenehm warm, ein herrlicher Tag heute. Gänsefamilien mit viel Nachwuchs spazieren an einem kleinen See entlang, schwimmen umher und stolze Reiher schauen uns neugierig an. Von dem Rastplatz Otter Creek folgen wir dem Yellowstone River, durch das Hayden Valley, dort lagern einige Büffel. Das Hayden Valley, ein breites flaches Tal zwischen dem Yellowstone Lake und dem Grand Canyon of the Yellowstone, benannt nach dem Geologen Ferdinand V. Hayden, der im 19. Jh. zwei Forschungsreisen in das Yellowstone Gebiet unternahm. Der Yellowstone River schlängelt sich durch das schöne Tal, in dem man oft viele Büffel beobachten kann. Weiter vorbei an der Mud Volcano Area bis Fishing Bridge, dort kurzer Halt. Inzwischen hat sich der Park bevölkert, Chaos pur, Rolf muss sehr aufpassen. Die Leute halten sich nicht daran, an den Buchten zu halten, um zu schauen und zu fotografieren, sie fahren chaotisch und man muss immer höllisch aufpassen. Weiter geht es, am riesigen Yellowstone Lake vorbei. Am Steamboat Point dampft es im See. Hier gibt es heiße Quellen, es dampft und stinkt arg nach Schwefel.
Der Yellowstone Lake ist Amerikas größter Bergsee, auf 2.357 m Höhe, 20 Meilen (32 km) lang, 14 Meilen (23 km) breit und max. 131 m tief. Wir sehen die Le Hardy Rapids (Stromschnellen) am Yellowstone River, man kann sich nicht satt sehen und könnte jeden Meter anhalten. Die Schönheit dieser Gegend kann man gar nicht mit der Kamera einfangen. Man muss es sehen, erleben. Auf dem Motorrad ist man hautnah an der Natur, man sieht alles besser, fühlt, riecht. Darum fahre ich gerne Motorrad - die Empfindungen sind enorm stark.
Weiter über Lake Butte Overlook, Blick auf Grizzly Peak, 3.032 m, am Sylvan See und Eleonor See entlang, über den Sylvan Pass, 2.600 m, bis zum Ost-Eingang des Yellowstone Parkes. Um 13 Uhr verlassen wir den Yellowstone National Park.
Wir fahren am Shoshone River entlang, auf dem HW 14/16/20 East durch den Shoshone National Forest und die Absaroka Wilderness, die vulkanischen Ursprungs ist. Hier sind Grizzlys, Elks, Bighorn Schafe und Wölfe Zuhause. Es ist eine Traumlandschaft: rot-schwarze Felsen, grüne Hügel, verkrüppelte alte und tote Bäume, dazwischen junge grüne Sträucher und riesige Bergwiesen, bedeckt mit Teppichen von gelben und violetten Wildblumen. "Born of Fire and Ice, The Holy City!" - Eine Felsformation sieht aus wie die alte Stadt Jerusalem, geschaffen wurde diese phantastische Landschaft in den letzten 50 Mio. Jahren. Mich begeistert diese Landschaft immer wieder.
Wir passieren den Buffalo Bill Damm und Stausee und erreichen Cody, gegen 14 Uhr, bei 36 Grad Hitze. Cody ist laut und überfüllt, jedes Jahr wird es schlimmer. Von der ursprünglichen Westernstadt ist nicht mehr viel übrig geblieben. So machen wir nur einen kurzen Rundgang, denn wir waren schon div. Male hier. Beim Harley Dealer erstehe ich einen neuen Gürtel, da mein alter den Geist aufgegeben hat.
Cody - "Rodeo Capitol of the World" - wurde 1896 von William Frederich Cody, genannt Buffalo Bill, gegründet. Der berühmte Maler Jackson Pollock wurde hier geboren. Die Stadt hat heute ca. 10.000 Einwohner.
Um 14.45 Uhr verlassen wir Cody und fahren nach Greybull, immer HW 14/16/20 East folgend. Wir durchqueren "Painted Desert", eine bunte Wüste, unendlich weit, kein Haus, kein Rind, einfach nichts, nur die bunte flache Wüste. Doch kurz vor Greybull ändert sich die Landschaft, es gibt grünes Farmland und vereinzelte Häuser, einige Pferde und Rinder. Um 15.30 Uhr sind wir in Greybull, nach ca. 8 Stunden. Mir reicht es für heute. Seit gestern habe ich starke Schmerzen in der rechten Seite, die bis ins Knie ausstrahlen. Das Motel "Antler's Inn" in Greybull - 2010 waren wir schon mal da - ist sehr schön, sauber und mit allerlei urigen Gegenständen aus dem Wilden Westen ausgestattet. Wir haben das Zimmer telefonisch reserviert. In unserem Raum stehen ein paar witzige kleine Cowboystiefel und die Lampen sitzen auf schön verzierten Holzhäusern. Die vielen Bilder an den Wänden (sehr selten) zeigen alte Planwagen, Angler und Bullen, die den Pflug ziehen. Im Bad sind die Handtuchstangen und der Toilettenpapierhalter mit Cowboy-Motiven verziert und die bunte Gardine zeigt Bighorn Schafe. Ab Greybull ist der HW 14 der Bighorn Scenic Byway, dem wir morgen folgen werden.
Greybull, im Big Horn County, ist eine kleine Stadt mit ca. 2.000 Einwohnern. Es gibt viele schöne Häuser mit hübschen Gärten und die Menschen sind sehr freundlich.
Nach dem Abladen und Duschen ist erst einmal Relaxen angesagt, Rolf draußen vor dem Zimmer, Leute beobachtend und ich auf dem Bett. Rolf hat mich wegen irgendetwas angeschnauzt, was ich gar nicht gebrauchen kann, wenn ich Schmerzen habe. Diese Unstimmigkeit trübt den ansonsten sehr schönen Tag, trotz 42 Grad Hitze. Zum Dinner gibt es Salami, Shrimpssalat, Tomaten, Oliven, Brot, Bier und Weißwein.
Aufbruch: | 23.06.2012 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 09.07.2012 |