Kerala mit Kind und Karre

Reisezeit: August 2012  |  von family on tour

Thiruvananthapuram die Hauptstadt Keralas

Eigentlich war für heute endlich die Hausboot-Tour durch die Backwaters geplant, weshalb wir auch recht früh aufgestanden sind. Aber bald darauf fängt es an zu regnen, also müssen wir dieses Vorhaben erneut verschieben. Wir frühstücken gemütlich und warten ab, aber der Regen wird zum Teil nur noch stärker. Wir entscheiden uns um für eine Tour nach Thiruvananthapuram, um dort vielleicht ins Kino zu gehen. Direkt am Busbahnhof gibt es ein Kino, das glauben wir zu finden.

Die Tour dorthin ist sehr lustig. Das Onam Fest scheint sich seinem Höhepunkt zu nähern, denn in einer Stadt geraten wir in einen Stau. Die Ursache dafür ist ein kleiner Umzug bestehend aus mehreren geschmückten LKW und Tuk Tuks. Auf der Ladefläche des einen befinden sich ausschließlich mehrere übereinander gestapelte Lautsprecher, die in einer ohrenbetäubenden Lautstärke indische Musik von sich geben. Auf zwei anderen befinden sich geschmückte Ganesha-Statuen. Die eine ist ganz schwarz, die andere Neongelb. Sie sind mit Blumengirlanden und anderem Schnickschnack geschmückt und zu ihren Füßen zünden Männer Räucherstäbchen an. Die anderen mitfahrenden Männer und die in den Tuk Tuks sind alle sehr fröhlich, lachen und winken uns während der ganzen Zeit ausgelassen zu, in der wir sie nur quälend langsam überholen können.

Unser zuverlässiges Navi steuert uns direkt ins Zentrum der Hauptstadt. Hier sieht man viele koloniale Bauten, die erhalten geblieben sind, eine riesige Moschee und Kirchen und ein noch im Bau befindliches Stadion; alles etwas imposanter als in den anderen Städten, in denen wir bisher waren.

In der Nähe des großen, anscheinend aus Holz geschnitzten Tempels, halten wir zwischen einer lang gezogenen Bushaltestelle und dem schwarzen Tempel, der ganz anders aussieht, als alle anderen die ich gesehen habe und die sich durch ihre Farbenvielfalt auszeichnen. Dieser hier ist komplett aus einem schwarzen glatt polierten Gestein erbaut worden und das Fotografieren verboten (siehe Foto in Kapitel Tempel). Ins Hotel Ganesh Bhavan (Hotel heißt hier auch Restaurant) kehren wir ein. Es handelt sich dabei um ein ganz einfaches vegetarisches Restaurant, in dem es nur die vielen verschiedenen Brotsorten mit was dazu gibt. Wir bestellen Chai und Kaffee. Der Tee wird serviert in einem Metallbecher, der in einer Metallschale steht. Der Kellner zeigt uns, wie man das Getränk hin und her schüttet, um es dadurch abzukühlen. Das geht sogar ziemlich flott, so dass wir bald das gerade noch kochend heiße Gebräu zu uns nehmen können. Auch der Kaffee ist der beste, den wir bisher in Indien vorgesetzt bekommen hatte. Die zwei Bediensteten sind sehr nett und neugierig und stellen sich ungeniert neben Nico, um ihm beim Autorennen auf dem IPad zuzusehen und sich dabei zu amüsieren.

Das Essen ist einfach aber gut. Nicos kleinen dazu gereichten Zwiebelsalat reiße ich mir unter den Nagel. Als die aufmerksame Bedienung das sieht, bekommen Thomas und ich noch je ein weiteres Schälchen davon gereicht. Man hält sich hier nicht länger auf als nötig, da immer Leute da sind, die nach einem freien Platz Ausschau halten und schließlich gönnen wir den Betreibern jede Rupie. Bezahlt wird auch hier beim Kassenmann am Ausgang, vor dem eine Schale mit rotem Pulver steht für den Punkt auf der Stirn.

Der Chai

Der Chai

Chapati mit Saucen und Zwiebelsalat

Chapati mit Saucen und Zwiebelsalat

Massala Dosa

Massala Dosa

Danach schlendern wir in die Straßen hinein und kommen in eine Gasse, die unglaublich voll mit Leuten ist, die sich um die Geschäfte und Stände drängeln. Zu allem Überfluss müssen sich auch noch Tuk Tuks mit lautem Hupen durch das Getümmel quetschen.

Ganz schön voll hier

Ganz schön voll hier

Eigentlich wollten wir hier noch ins Kino gehen, aber einen Parkplatz in der Nähe zu finden ist unmöglich. Zwischenzeitlich sind wir sogar komplett von Tuk Tuks, Bussen und PKW eingekeilt. Also machen wir, dass wir aus dem Chaos rauskommen, bevor es dunkel wird.

© family on tour, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Seit vielen Jahren schon liebe ich indisches Essen, Musik, Filme und Bücher und habe alles, was ich an Literatur über Indien bekommen konnte, gelesen. Deshalb war es nun endlich an der Zeit auch dort hinzufahren. Da ich die Familie schon längst mit meiner Begeisterung angesteckt hatte, bedurfte es keiner weiteren Überzeugungsarbeit, Indien als Reiseziel für diesen Sommer auszuwählen. Wir haben uns dann für Kerala entschieden, weil es uns für den Indieneinstieg am passendsten erschien.
Details:
Aufbruch: 12.08.2012
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 28.08.2012
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
family on tour berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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