Norwegen – Lofoten 2010: Erfüllung eines Traumes
14.Tag – Fahrt nach Reine und Bunesstrand
Fahrt nach Reine, mit Boot nach Vindstad, Wanderung zum Bunesstrand (15 km)
Heute soll das Wetter besser werden. Diese Chance wollen wir nutzen, um mit der MS "Fjordskyss" nach Vindstad zu fahren und von dort zum Bunesstrand zu laufen. Obwohl wir reichlich früh am Anleger sind stehen schon viele Leute dort, offensichtlich eine Reisegruppe. Da nur 30 Personen auf das Schiff passen und die Gruppe vorbestellt hat, bleibt uns nichts anderes übrig als eine geschlagene Stunde dort zu warten bis das Boot wieder zurück ist und nochmals fährt.
Die Schiffspassage bietet sehr viele interessante Blicke auf die Berg- und Fjordwelt hinter Reine. Ich stelle mir vor, dass diese Tour bei Regen sicher kein Vergnügen ist.
In Vindstad gehen alle von Bord und vorbei an den wenigen Häusern geht es Richtung Atlantikküste. Eine ca. 70 m hohe Schwelle zwischen östlicher Fjordseite und westlicher Atlantikküste muss dabei überwunden werden und versperrt den Blick auf das Ziel. Ein blauer Streifen am ansonsten heute nur mit weißen Schleierwolken bedeckten Himmel verstärkt die optimistische Neugier. Von der Anhöhe ist der Blick auf den Bunesstrand imposant. Fast alle Wanderer verweilen hier zunächst um den Anblick zu genießen. Der 700 m tiefe und 700 m breite Sandstrand ist von Wasseradern durchzogen, im hinteren Bereich wachsen Grasinseln, verschieden Äste liegen verstreut am Strand, rechts und links erheben sich die gewaltigen Felsen. Wir suchen die Menschen von der ersten Bootstour und finden nur mühsam in der Ferne an der Uferlinie einige dunkle Punkte die sich bewegen. Diagonal fast an der Küste ist ein roter Punkt auszumachen, durch das Fernglas als Haus erkennbar. Was für eine Dimension von Strand.
Bunesstrand, die Menschen etwas rechts und das Haus am Beginn der kleinen Landzunge (roter Fleck) verdeutlicht die Größe des Strandes
Nach einem kleinen Picknick steigen wir hinunter und gehen fast ehrfürchtig bis vor zur Wasserlinie. Da die Sonne zudem einige wärmende Strahlen schickt können wir unsere Begeisterung nicht wirklich in Worte fassen. Ein grandioser Platz der Natur, welcher die Dimensionen zur menschlichen Realität wieder gerade rückt. Einige Mutige waten juchzend mit den Füßen im kalten Wasser. Wir laufen an dem roten Holzhaus vorbei, Wäsche flattert im Wind auf einer Leine, wer mag hier wohl wohnen? Später hören wir in einer Fernsehdokumentation, dass eine sehr alte Frau hier in ihrem Elternhaus immer die Sommermonate verbringt.
Auf einer kleinen Felsenklippe verbringen wir viel Zeit mit äußeren und inneren Betrachtungen und fotografieren immer wieder. Die mindestens 60 Personen, die heute hierher geschifft wurden, sind irgendwie verschwunden. Nur hier und da bewegt sich ein farbiger Punkt in der Landschaft.
Der Rückweg zur Schwelle geht relativ schnell, oben verweilen wir nochmals eine Weile um den Blick auf den Strand in uns aufzusaugen.
Trotz unserer Trödelei kommen wir an einen menschengefüllten Schiffsanleger an, das Boot trifft gerade ein und nimmt die Leute der ersten Tour auf. Wir müssen wieder warten. Und irgendwie kippt in dieser Situation bei mir die Stimmung, ich fühle mich ob der Warterei zwischen all den Menschen sehr gestresst und ertrage die Situation kaum. Endlich kommt das Boot zurück, wir kommen mit, aber einige warten nochmals auf eine weitere Tour.
Auf der Rückfahrt habe ich mit mir zu tun während Matzi fotografiert was immer geht. Gerade diese Bilder sind später zunächst von der SD-Karte verschwunden und können dann nur teilweise rekonstruiert werden. Beim Aussteigen aus dem Boot müssen wir eine Holztreppe hinauf gehen, da jetzt Ebbe ist. Heute Vormittag war diese Treppe unter Wasser.
Wir genehmigen uns auf der Rückfahrt Kaffee und Kuchen und sitzen im Sonnenschein auf der herrlichen Terrasse vom Restaurant Marenanna.
Später laufen wir noch mal zum Leuchtturm von Sørvågen und zu dem Kommunikationsturm. Auf einem der Pfade über die Klippen wäre ich fast auf zwei Möwenküken getreten, kaum habe ich sie bemerkt greift mich die Mutter an und ich flüchte erschrocken.
Aufbruch: | 11.06.2010 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 02.07.2010 |