Norwegen – Lofoten 2010: Erfüllung eines Traumes
5.Tag – Besteigung des Kaiservarden (0 km)
Heute wollen wir auf den Kaiservarden bzw. Digermulkollen (384 m) wandern. Dieser Berg hat zwei Besonderheiten: er ist oben rundgeschliffen und wirkt dadurch ganz anders als die ansonsten sehr spitzen Berggipfel der Lofoten. Der deutsche Kaiser Wilhelm hat diesen Berg samt Gefolge zwei mal bestiegen (1889 und 1903).
Wir lassen es langsam angehen da das Wetter wieder sehr durchwachsen und eher kühl ist. Gleich 100 m hinter der Strasse steht er uns plötzlich gegenüber - der Elch. Er schaut genauso erschrocken wie wir ehe er schnell davon trabt, aber nur um uns hinter der nächsten Wegbiegung wieder zu begegnen. Leider haben wir so schnell kein Foto hinbekommen. Der Weg ist gut ausgeschildert. Erst geht es sanft bergan durch ein kleines Wäldchen, dann ein Stück einen etwas beschwerlichen ausgewaschenen Felsweg steiler hinauf und weiter wie eben auf tausend andere Berge zwischen Fels und Bäumen immer nach oben. Nach 1,5 Stunden sind wir trotz Rast oben angekommen. Wir haben den Berggipfel ganz für uns alleine. Ein wahnsinniger Blick nach Süden über die Inseln und Inselchen bis die Lofotenküste im Dunst verschwindet, nach Osten über den Vestfjord mit vielen Inseln bis auf die interessante Silhouette der Festlandgipfel, nach Westen auf den Raftsund mit seinen steilen Felswänden gegenüber und den eingelagerten Inseln im Fjord und nach unten auf Digermulen, unser Ferienhaus und den Fähranleger entzückt uns. Wolken und Sonne zaubern alle paar Minuten neue Höhepunkte und Richten den Blick durch gezielte Aufhellungen auf einzelne Besonderheiten.
Im Vordergrund rechts Teile der Insel Årstein, im Hintergrund die Festlandssilhouette etwa bei Hamarøy
Auf dem Bergplateau ist viel Platz zum Laufen, Schauen und sich Hinsetzen. Hier stehen die zwei Steinhäufchen mit Tafeln zur Erinnerung an die Kaiserbesuche. Zu bewundern sind die geschliffenen runden Felsen mit Spalten oder mit Moosbewuchs und Pfützenmulden. Lange genießen wir diesen Ort, fotografieren immer wieder, essen etwas, freuen uns gemeinsam oder besinnlich jeder für sich. Erst nach zwei Stunden treiben uns der kühler werdende Wind und die heranziehenden dunklen Wolken von Westen wieder runter. Der Abstieg ist problemlos, allerdings fängt es auf halber Strecke dann doch an zu regnen. Gerade in diesem Moment begegnet uns ein Paar welches recht sommerlich gekleidet den Aufstieg begonnen hat.
Trotz des inzwischen regnerischen Wetters bleiben wir irgendwie den ganzen Tag in einer gehobenen Stimmung. Unser Panoramafenster unterhält uns den Rest des Tages.
Aufbruch: | 11.06.2010 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 02.07.2010 |