Norwegen – Lofoten 2010: Erfüllung eines Traumes
19.Tag – Wanderung bei Stø Richtung Nyksund
Wanderung von Stø Richtung Nyksund, Fahrt nach Nyksund (78 km)
Hurra, die Sonne scheint auch heute früh noch. Wir fahren gleich nach dem Frühstück nach Myre um die Fjordtour mit dem Schiff zu machen. Nach unserem Plan sollte 10 Uhr ein Schiff bis Tunstad auf Skogsøya gehen. Aber am Anleger erfahren wir das dieses Schiff heute nicht fährt wegen Mangel an Passagieren.
So entschließen wir uns einen Teil der Königinnenrute von Stø nach Nyksund zu wandern. Der Weg ist gut markiert, heute relativ viel begangen und teilweise sehr steinig und sumpfig. Über eine Bergkuppe oberhalb des Stø-Camingplatzes kommt man zum Skipssanden-Strand. Ein phantastischer Anblick mit dem heute besonders blau wirkenden Meer.
Unten an dem wunderschönen Strand sammeln wir bunte Muschelhäuser und halten uns lange auf. Etliche Wanderer kommen in dieser Zeit vorbei. Über viele Steine geht es an der Küste weiter bis zu einem See mit drei Häusern ca. 50 Meter oberhalb der Uferlinie. Wie wurden die Häuser denn hier gebaut? Weder auf Fahrwegen noch mit dem Boot sind sie erreichbar. Immer wieder gibt es schöne Blicke auf das Meer, die seitlichen Berge und viele kleine vorgelagerte Inseln. Hinter den Häusern geht es etwas steil auf einen Bergsattel hinauf und dann entweder auf der anderen Seite nach Nyksund hinab oder noch höher über die Berge zurück nach Stø. Wir laufen nach einer Rast einfach den gekommenen Weg zurück. Am Sandstrand machen wir einen kleinen englischen Schwatz mit einer Spanierin und einer asiatisch aussehenden Engländerin die mutig mit den Füssen im Meer watet.
Im Arctic-Whale-Tours-Zentrum genehmigen wir uns einen Kaffee mit Kuchen. Interessant die Stückelung des Kuchens. Eine runde Torte wurde einfach gerade in Stücke geschnitten wie ein Blechkuchen und die langen Stücke noch mal geteilt. Alle Stücke kosten gleich viel und wir können uns selbst aus der Vitrine bedienen. Da ist er wieder, der pragmatische Norweger, der den Neid des Zu-kurz-gekommenen offensichtlich nicht kennt. Man stelle sich diese Verteilung bei uns vor.
Der Tag ist so schön, wir wollen noch etwas unternehmen. Da wir nicht nach Nyksund gelaufen sind, fahren wir eben hin. Die "Strasse" schlängelt sich mit vielen Löchern gespickt etwas abenteuerlich zwischen Felswand und Meer entlang. Vor Nyksund ein großer Parkplatz mit Blick nach Stø. Nyksund ist ein einst leergewohnter alter Fischereihafen mit entsprechenden Speichern. Der Ort wird von Enthusiasten in freiwilliger Arbeit wieder aufgebaut und vermarktet.
Man kann den Grad der einstigen Zerstörung und die verschiedenen Etappen der Restauration bis hin zu den fertigen schmucken Speichern mit Läden, Hotels und Restaurants gut an den verschiedenen Häusern nachvollziehen. In einem Restaurant trinken wir noch einen sehr guten Latte Macciato und unterhalten uns etwas mit dem deutschen Besitzer. Er erzählt von seiner Aufbauarbeit hier, den Erfolgen aber auch Problemen.
Auf der Rückfahrt halten wir an einem Denkmal an der Strasse. Gleich darauf kommt ein etwa 50 jähriger Norweger mit dem Moped angebraust und erzählt uns in englisch, dass sein Grossvater hier bei einem furchtbaren Sturm etliche Fischer vor dem Ertrinken gerettet hat. Er ist sichtlich stolz auf den Grossvater oder die Geschichte?
Da die Sonne auch 23 Uhr noch scheint fahren wir nochmals nach Stø um Mitternachtssonnenaufnahmen zu machen. Das Besondere ist dieses eigenartige mystische Licht mit den langen Schatten der Nachtsonne am tiefen Horizont, welches eine euphorisierende Wirkung auf uns hat. Wir kriegen uns kaum wieder ein und genießen dieses so lange ersehnte Erlebnis fast zwei Stunden lang.
Aufbruch: | 11.06.2010 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 02.07.2010 |