Kürbitzer ziehen um die Welt
Stippvisite in Nordamerika: Roadtrip durch Westkanada
Wie im anderen Blogeintrag bereits angekündigt, übernahmen wir am Freitag, 04.10.2013, in einem Vorort von Vancouver unser Wohnmobil. Als wir zur Vermietstation kamen, stand nur noch ein sehr großes Wohnmobil da und uns war sofort klar, dass dies unser Wohnmobil sein würde. Als die Vermieterin wenig später unseren Gedanken bestätigte, waren wir natürlich geschockt und fragten uns gegenseitig, wer dieses ´Schiff´ überhaupt fahren sollte. Nach einem kurzen Film (auf Deutsch ) zum Aufbau und zur Führung eines Wohnmobils und der anschließenden Begehung war es soweit. Wir ´mussten´ los fahren. Franzi übernahm als erstes das Ruder und opferte sich für das Team. Unser erstes Ziel hieß Wal-Markt. Wir deckten uns für die nächsten Tage mit Wasser und Lebensmitteln ein, da wir geplant hatten, so oft wie möglich, wild zu campen und auch selber zu kochen. Nach dem Besuch im Wal-Markt versuchten wir aus der Stadt zu kommen, allerdings war es Freitagnachmittag und irgendwie verfolgten alle den gleichen Plan wie wir. Jedenfalls dauerte es eine ganz Weile bis wir auf dem Highway 99 Vancouver hinter uns gelassen hatten. Es wurde zwischenzeitlich schon dunkel und wir suchten nach einem passenden Ort, wo wir über Nacht kostenlos stehen durften. Mit ein bisschen Glück fuhren wir spontan vom Highway ab und fanden den perfekten Platz für unsere erste Nacht im Camper. Wir parkten auf einem kleinen Parkplatz, von wo aus man einen gigantischen Blick auf Vancouver hat. Es war richtig kalt nachts, aber die Aussicht auf die Stadt konnte einiges kompensieren und so waren wir sehr zufrieden mit unserer Standortwahl.
Am nächsten Tag, 05.10.2013, standen wir zeitig auf, genossen noch einmal die geniale Aussicht bei Tageslicht und fuhren den Highway 99 weiter in Richtung Norden bis nach Whistler. Hier angekommen, informierten wir uns in der Touristeninformation über für uns geeignete Wanderwege in der Region und suchten anschließend nach einem passenden Schlafplatz für uns und das Gefährt. Etwas außerhalb von Whistler sollten wir fündig werden. Wir parkten unser Wohnmobil direkt vorm Eingang des Rainbow Parks, der wunderschön an einem Lake gelegen ist. Die folgende Nacht verbrachten wir in völliger Dunkel- und Abgeschiedenheit. Sogar vor jedem einzelnen Toilettengang hatten wir Respekt, vermuteten wir doch hinter jedem Busch einen hungrigen Bären. Am nächsten Morgen stellten wir fest, dass 15 Meter weiter, nach dem Eingang des Parks, eine wunderbar saubere Toilette nur darauf wartete, von uns benutzt zu werden, die wir allerdings in der ganzen Dunkelheit nicht mehr wahr nahmen.
Am gleichen Tag, Sonntag, 06.10.2013, brachen wir zu einer, im Nachhinein betrachtet, heftigen Wanderung auf. Wir hatten uns einen Gletschersee in den umliegenden Bergen zum Ziel gesetzt. Der Wanderweg hatte laut Reiseführer, von Haus aus, den Schwierigkeitsgrad mittel bis schwer. Diese Tatsache sollte uns nicht aufhalten, zunächst ohne groß nachzudenken, loszulaufen. Zu Beginn war der Weg noch entspannt. Es ging zwar schon steil bergauf, aber immer noch auf einem festen Untergrund. Der Weg sollte sich bald ändern. Wir wanderten den Großteil der insgesamt 20 Kilometer an diesem Tag, bei denen wir insgesamt 1000 Höhenmeter überwunden hatten, über unebene Waldwege, schneebedeckte Wiesen, einsturzgefährdete Brücken und schlammige Bäche. Die Motivation ließ mit Dauer der Wanderung bei jedem einzelnen auch bedenklich nach. So wurde auch die Stimmung unter uns immer schlechter. Weil ewig kein Ziel in Sicht war. Und der schwierige Weg endlos schien. Doch irgendwann erreichten wir, völlig abgekämpft, eine Anhöhe, wo sich vor uns der türkisblaue Gletschersee erstreckte. Da wir an diesem noch wunderschönes Wetter hatten, wirkte der See auf uns noch einmal so schön. Wir schossen einige Fotos und machten uns auch schon auf den Rückweg ins Tal. Mit einsetzender Dunkelheit erreichten wir unser Wohnmobil und waren völlig geschafft von dem ganzen Laufen.
Montag, 07.10.2013, verliesen wir Whistler und fuhren den Highway 99 weiter in Richtung Pemberton. Nach der Ankunft in dieser hübschen Kleinstadt mit ungefähr 5000 Einwohnern suchten wir uns erneut einen Stellplatz für unser Haus auf Rädern. Wir peilten die Touristeninformation an, weil wir gelesen hatten, dass wir da unser Abwasser ablassen und neues Wasser auftanken konnten. Da außerdem in unmittelbarer Nähe ein McDonalds zu finden war, wo wir ein kostenloses Wlan-Netz nutzen konnten. War für uns klar, dass dies unser Schlafplatz werden würde. In Pemberton blieben wir bis einschließlich Donnerstag, 10.10.2013. Die Tage in diesem Örtchen gingen wir relativ entspannt an. Wir wanderten ein wenig in der näheren Umgebung. Das größte Highlight in der Zeit war ein Mini-Oktoberfest im Ort, Mittwoch, 09.10.2013, bei dem wir ein bisschen die Attraktion als Deutsche waren.
Am Donnerstag, 10.10.2013, verliesen wir Pemberton mit vollem Wassertank und fuhren weiter gen Norden bzw. später Westen über Lillooet nach Lytton, wo wir auch die Nacht verbrachten. Die Landschaft hier im Westen von Kanada ist schon sehr beeindruckend. Man hat auch ständig die Möglichkeit, an verschiedenen Aussichtspunkten entlang der Strecke anzuhalten, um Fotos von der genialen Aussicht auf Berg und Tal zu machen.
Am darauffolgenden Tag, 11.10.2013, sind wir von Lytton ins schöne Hope gefahren. Wo wir nach kurzer Besichtigung feststellten, dass wir aus der veranschlagten einen Nacht, gleich 2 Nächte machen wollten. Nach dem wir erneut einen geeigneten Stellplatz für uns gefunden hatten, passierte an diesem Tag außer einem kleinen Stadtrundgang in Hope nicht mehr viel.
Samstag, 12.10.2013, machten wir uns nach einem reichhaltigen Frühstück im Wohnmobil zu den Othello Tunnels in der näheren Umgebung von Hope auf. Eine Tunnelanlage, die vor gut 100 Jahren geschaffen wurde, um per Zug verschiedene Mineralien aus den Minen zu holen. Heutzutage sind die Tunnel eine einzige Touristenattraktion, da diese direkt über einem Canyon entlang führen und man wunderbare Aussichten genießen kann. Wir wanderten an diesem Tag gut 15 Kilometer über Stock und Stein. Den Abend verbrachten wir, auch leicht geschafft vom Tagespensium, in unserem Wohnmobil in einer Seitenstraße von Hope. Wir hatten allerdings nette Gesellschaft von einem benachbarten kanadischen Trucker, der mit seinem Gefährt direkt neben uns parkte. Der Abend wurde jedenfalls recht lustig.
Den nächsten Tag, Sonntag, 13.10.2013, gingen wir erneut recht entspannt an. Nach dem wir uns irgendwann fertig gemacht hatten und für den Tag bereit waren, klapperten wir noch zwei kleinere Wanderwege ab, bei denen wir sehr viele Lachse beobachten konnten, die zum Leichen hier her kamen. Anschließend machten wir uns weiter auf den Weg in die Richtung von Vancouver. Unser nächster Stop hieß Harrison Hot Springs, ein Örtchen, der idyllisch und traumhaft direkt an einem See gelegen ist. Hier verbrachten wir auch die anschließende Nacht.
Montag, 14.10.2013, wanderten wir am Vormittag zu einer heißen Quelle, die vermutlich ausschlaggebend für die Namensfindung des Ortes war. Anschließend ließen wir uns im Black Forest Restaurant nieder und gönnten uns ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte mit echten deutschen Schlager aus den Lautsprechern. Endlich mal wieder ein wenig Heimat... Da an diesem Tag, zumindestens in Kanada, Thanksgiving war, stand für uns am Abend noch ein sehr leckeres Truthahnessen im ortsansässigen Pub an. Nach dem guten Essen sind wir dann noch ein Stückchen gen Vancouver gefahren und haben die folgende Nacht ungefähr eine halbe Stunde westwärts von Harrison Hot Springs in einem kleinen Örtchen, namens Kilby, verbracht.
Am Dienstag, den 15.10.2013, sind wir dann noch die restlichen Kilometer nach Vancouver gefahren, haben den Gas- und Wassertank wieder aufgeladen und das Wohnmobil etwas gereinigt. Die letzte Nacht haben wir direkt auf dem Gelände unseres Vermieters verbracht, da wir das Wohnmobil am 16.10.2013 bis spätestens 11Uhr abgeben mussten. Die Tour mit diesem Wohnmobil durch einen wirklich kleinen aber sehr schönen Teil von Westkanada war jedenfalls eine sehr abwechslungs- und erlebnisreiche Erfahrung und ein richitg cooles Abenteuer.
Vom 16. bis zum 17.10.2013 sind wir noch einmal in das Hostel in Vancouver zurückgekehrt, in dem wir schon 2 Wochen vorher geschlafen hatten und haben unsere bis hierher letzte Nacht auf kanadischen Boden verbracht. Am 17.10.2013 ging es für uns drei wieder mit dem Bus von Vancouver (Kanada) nach Seattle (USA). Hermes ist dann am Freitag, 18.10.2013, in den Morgenstunden nach Deutschland geflogen und Franzi und ich am Nachmittag von Seattle nach Los Angeles. Wir hatten geplant, noch einen Abstecher nach Las Vegas übers Wochenende zu machen. Und weil der Nonstop-Flug nach Vegas zu teuer war, mussten wir nach LA fliegen, um dann in 5h mit dem Bus nach Las Vegas zu fahren. Fortsetzung folgt...
Aufbruch: | 05.08.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 15.07.2014 |
Kanada
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Thailand
Laos
Vietnam
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