Thailand und Kambodscha
Battambang – Bamboo-Train und Killing Cave
10. Juli – Reise nach Battambang
Da wir ja bekanntlich nicht die Frühaufsteher sind, haben wir Bustickets von Sieam Reap nach Battambang mit Abfahrt 10:30 Uhr gekauft. Pick-Up-Time im Hotel sollte aber trotzdem schon 9:30 Uhr sein. Nach letzter Nacht mit dem Fieber waren wir noch doppelt froh, dass wir keinen Bus früher am Morgen gebucht hatten. So ab 10:00 Uhr wurde dann auch langsam der Receptionist, welcher uns die Busticket organisiert hatte, nervös. Nach zwei, drei Telefonanrufen teilte man ihm mit, dass viele Leute geholt werden müssen und wir dann die letzten des Pick-Up sein werden. Um 10:30 Uhr, waren wir dann alle doch etwas nervös. Aber um 10:45 Uhr, war der Bus dann da. Also warum nervös werden…..
Dieser erste Bus brachte uns zum Busbahnhof, wo um 11:20 Uhr der Bus (welcher um 10:30 Uhr starten sollte) dann losgefahren ist. Kaum eine Stunde unterwegs, gab es die obligate Pinkel- und Essenspause. Bereits kurz nach 14 Uhr waren wir dann bereits in Battambang. Dort war uns ein Tuktuk-Fahrer irgendwie von Anfang an sympathisch. Er fuhr uns zuerst einmal für einen Dollar zum Hotel. Dort angekommen stellten wir fest, dass die Wahl wieder mal nicht schlecht war für den Preis. Die Lage war super, die Betten einigermassen bequem, die Bettwäsche und das Bad sauber und der Pool gerade gross genug, um ein paar Züge zu machen und mit den Kindern „spicken“ zu können
Mit dem Tuktuk-Fahrer haben wir für die nächsten Tage gleich zwei Touren vereinbart, da wir 3 Nächte, also zwei volle Tage, in dieser Stadt haben. Dem Fahrer einfach mitgeteilt, er soll zwei tolle Touren zusammenstellen, was er uns für den nächsten Tag zum Preis von 25$ (7 – 9 Stunden) und am übernächsten Tag für 17$ (4 – 6 Stunden) machen will.
Jetzt sind ein paar Stunden im Pool zur Abkühlung angesagt und danach ab zum Fluss etwas zu Essen suchen. Also natürlich nicht im Fluss oder im Müll, so wie es einige leider tun müssen, sondern schon irgendwo gesittet, mit einem Stuhl und einem Tisch.
11. Juli – Bamboo-Train und vieles mehr…
Für heute hat unser Tutktuk-Fahrer den Auftrag uns ein Programm zusammenzustellen, welches „fägt“ und wo ganz sicher der Bamboo-Train dabei sein muss. Also los geht’s…..
Gleich als erstes wird der Bamboo-Train angesteuert. Vorbei ist es mit den Angaben aus den Reisführern, wo ein Wagen 8$ kostet und mit Einheimischen weniger…. Einheimische fahren damit schon fast gar nicht mehr (also nicht mehr diese Strecke hier) und pro Person kostet es 5$ fix. Den Preis nennt einem ein Polizist welcher dort zum rechten schaut und Dir auch gleich mitteilt, man soll dann das Trinkgeld für den Fahrer nicht vergessen. Somit frage ich mich schon, in welche Kasse wohl das Streckengeld fliesst….
Die Fahrt ist aber cool. Zwei Achsen werden auf die Gleise gelegt, eine Bambustragekonstruktion mit Motor kommt drauf, die Antriebswelle von der Achse an den Motor gehängt und los geht’s…. Leider gibt es hier bei umdiewelt.de nicht die Möglichkeit Filme hochzuladen und ein Youtube Konto habe ich nicht….
Bei der Endstation des Bamboo-Train gibt es ein paar Stände, welche einem Getränke, Kleider, Armbänder etc. verkaufen wollen. Wir laufen mal einfach weiter und dann kommt ein kleiner Junge, welcher uns unbedingt Armbänder verkaufen will. Als ich dankend ablehne will er von mir das Versprechen, dass wenn wir doch plötzlich welche kaufen, wir dies bei ihm machen und nicht bei den doofen Mädchen…. Das Versprechen gebe ich ihm. Daraufhin sagt er uns, wir sollen doch mitkommen, er wolle uns die Backsteinproduktion zeigen. War sehr interessant und der Junge konnte gut Englisch… Er geht am Morgen in die Kambodschanische Schule (welche kostenlos ist) und am Nachmittag in die Englische Schule (für welche die Eltern bezahlen müssen).
Nach dem Bamboo-Train geht’s weiter zur Besichtigung eines alten Khmer-Hauses. Dort wird uns erklärt, in welchem Haus eine ledige Frau wohnt und in welchem die Familie. Wir erfahren auch, dass man den Schwiegereltern (je gegenseitig) zur Hochzeit eine Dose Zahnpflege schenken muss (also Zahnpflege à la Mittelalter) und nur wenn beide Elternparteien mit der Zahnpflege beginnen gilt dies als Einverständnis für die Hochzeit…..
Weiter ging es quer durch Wege zu einer Hängebrücke, welche durch ein NGO finanziert worden ist, damit die beiden Dörfer nicht immer einen weiten Umweg zur nächsten Brücke machen müssen. Ich zeigte unserem Fahrer im Internet die Fotos der Hängebrücke Sigriswil und er staunte nicht schlecht, über diese grosse Brücke. Ich würde meinen, dass man ab sofort die Hängebrücke in Sigriswil auch für Motorräder frei geben sollte. So könnte man dies als zusätzliche Attraktion vermarkten….
Weiter ging‘s über Früchteplantagen zu Muslimischen Fischern. Auch dort bemerkte man, dass der Wasserstand sehr tief war. Damit die Fische frisch bleiben, werden sie gefangen im Netz im Fluss aufbewahrt, bis diese auf den Markt kommen.
Als wir wieder losfahren wollten, sieht unser Fahrer einen bestimmten Früchtebaum im Garten eines Hauses stehen. Ab in den Garten und die Menschen dort gefragt, ob er für uns eine Pflücken dürfe. Die Frauen dort haben gleich zwei von sich aus gerüstet. Einmal eine etwas saure und einmal eine süsse, welche eine andere Sorte der ???? mhhhhh…. Grapefruit oder so ähnlich…..ist.
Er fuhr über Wege, Holperpisten und Möchtegern-Strassen. Er hielt überall an, wo er etwas gesehen hat, sei dies bei Früchten oder Gemüse und nahm uns einfach mit in Fremde Vorgärten und auf Plantagen….
Da wir nicht zum Winzer wollten (ist einfach viel zu warm hier, um Wein zu degustieren), fuhren wir weiter zu Phnom Banan. Hier mussten wir uns die Mittagspausse wirklich zuerst verdienen. Ganze 352 Stufen rauf, bis man beim fünftürmigen Tempel ist. Da kommt man ins Schwitzen und dies haben sich ein paar junge topfite Mädchen zum Geschäft gemacht…..
dieses Maedchen verdient sich (neben der Schule, wie sie sagt) Geld, indem sie die Treppe mehrmals pro Tag mit den Touristen rauf und runter geht und frische Luft zu faechert....
Dass unser Fahrer nie den direkten Weg nimmt, haben wir den ganzen Tag bereits gemerkt und für super Empfunden. Auch jetzt ging es zuerst noch zu einer Gegend voller Flughunde….
Erst jetzt machte er sich über Querstrassen auf dem Weg zu Phnom Sampeau. Einem Berg in der Nähe, welcher eine reich verzierte Pagode schmückt, aber auch die Killing Caves hat. In einem unscheinbaren rechteckigen Gebäude auf halber Höhe verhörten die Roten Khmer Tausende von Menschen und auch Mönche, bevor sie sie über die senkrechte abbrechende Klippe geworfen haben. Die hinter Glas verwahrten Knochenreste und Schädel werden durch einen liegenden Buddha bewacht. Auch die verstreuten Waffenreste, wie z.B. ein Abwehrgeschütz mit deutschen Plaketen, sind stumme Zeugen der Zeit, als der Berg noch strategischer Stützpunkt der Roten Khmer war. Es gilt zu bedenken, dass Battambang noch bis 1996 mitten im Kriegsgebiet lag.
direkt dahinter sind diese Hoellen, wo die Roten Khmer ihre Gefangenen runterschmissen haben... wenn man Glueck hatte, wurde man vorher enthauptet...
Unten wieder angekommen (gilt zu bemerken, dass wir nicht zu Fuss rauf sind und unser Tuktuk dies gar nicht hätte bewältigen können, sondern für 12$ mit einem Auto rauf sind – nicht verhandelbar), sah ich am Bulli, welcher mir schon vorher aufgefallen ist, das Berner Kennzeichen. Hey. Cool… Sandra (aus Thun) und Markus (aus Elm) sind wirklich aus der Schweiz bis hierher gefahren. Über Russland, die Mongolei, China, etc. Waren bereits in Thailand und sind jetzt in Cambodia. Sie überlegen sich entweder nach Indien zu fahren oder nach Amerika zu verschiffen…. Aber verfolgt doch deren Reise auf http://www.mitdembulliumdiewelt.ch/
Sie hatten gerade einen Motorenschaden und warteten auf den Mechaniker. Da hatten wir doch Zeit, die zwei zu einer Coke einzuladen und etwas zu quatschen….
Gerade als wir losfuhren, kamen die Fledermäuse aus ihrer Höhle. Da wir so ein Schauspiel bereits zweimal in Thailand gesehen hatten, wollten wir nicht lange zuschauen. Nach so einem eindrücklichen Tag lieber zurück ins Hotel und noch kurz in den Pool zum abkühlen. Nebenbei noch den Sonnenuntergang gesehen und plötzlich waren sie da, die Fledermäuse aus der Höhle versammelten sich vor unserem Hotel zum Mückenwettessen…. Danke Fledermäuse, in dieser Nacht hatte ich keinen einzigen Mückenstick….
Gegessen wird wieder an der Promenade für nen Appel und ein Ei….
12. Juli – Krokodile, Heuschrecken zum Znüni, Fisch wohin die Nase riecht
Der heutige Ausflug brachte uns als erstes zu einer Krokodilfarm. Dort werden die Krokos zu Handtaschen und zu Schuhen gezüchtet… ehhhh quatsch….. werden aufgezogen, bis diese je nachdem 5, 7 oder 10 Jahre alt sind und werden dann nach China verkauft, wo sie zu Handtaschen und Schuhen verarbeitet werden…. Da Krokodile erst mit 10 Jahren geschlechtsreif sind, braucht es auch noch ein paar ältere Tiere, welche für Nachwuchssorgen…
Bei einem Tempel hielten wir an um Fische zu füttern. Das Mädchen neben Cecile ist ebenfalls 10 Jahre alt und lernt nun Roller fahren um in die Schule zu gehen. Zugelassen wäre es je nach Kategorie wie bei uns ab 16- oder 18-Jahren.
Weiter ging’s zur Reispapier Herstellung. Dieses wird gebraucht, um die „Fresh Spring Rolls“ zu machen, also die weissen. Kokosmilch, Salz, Essig und Wasser und dann wie eine Omelette zubereitet und zum trocknen ausgelegt.
Direkt im Anschluss haben wir alle vier je eine Heuschrecke zum Znüni probiert… Schmeckt fast wie Salznüssli… nur im Kopf ist es halt anders….
Wat Ek Phnom mit seiner Ruine wurde von den Rotem Khmer fast vollständig zerstört. Nun wird er in mühsamer Kleinarbeit wieder aufgebaut…. also nicht die Ruine, sondern der Tempel selber (war Sonntag und somit geschlossen)...
Bei der Fischmilk, Trockenfisch und Prahok (scharfe Fischpaste) Fabrik angelangt, vergeht einem für einige Zeit das Fischessen… Vor allem möchte man nie ein Gericht essen, wo Prahok dran oder drauf ist….
Die Reis-Schnaps-Brennerei mitten in einem Saustall war auch ganz interessant. Der Reisschnaps schmeckt einfach schrecklich…. Findet zumindest auch Patric….
Bamboo-Sticki-Reis ist süss und masstig…. Das ganze essen wir sicherlich heute nicht mehr, ist einfach zumasstig….
Nun kamen wir bei einem weiteren Killing Fields von Battambang an. Auch hier ist die Leidensgeschichte und sind die Torturen zu sehen. Diesmal in Stein gehauen, rund um die Stupa, in welcher die Knochen zum Andenken an die Hingerichteten sind…. Die Geschichte dieses Landes verfolgt einem immer und überall…. Es ist nicht möglich, diesem Auszuweichen. In meinen Augen wäre es auch falsch, dies zu tun…. Denn wer nach Cambodia reisst weis, worauf er sich einlässt. Und wer es nicht weis, ist blauäugig verreisst…
Ko Kay, so hiess übrigens unser Fahrer hier, brachte uns als nächstes zu einer Reis-Kuchen-Fabrikation. Da gab es diverse Reiskuchen und sonst noch so süss, hergestellte Bohnen. War alles wirklich fein und die Hygiene war akzeptabel (für kambodschanische Verhältnisse)… Aber es war einfach zu masstig und zu heiss zum essen…. So liessen wir die Hälfte übrig….
Zurück ins Hotel und während dem die Familie einen Schwumm nimmt, suche ich mir ein Internetkaffe um wenigstens mal die Berichte bis letzten Dienstag (Ankor) ins Netz zu stellen….. Abendessen gibt es diesmal im Ortsbekannten „the Kitchen“. Hier werden junge Camodschaner als Köche und als Gastwirte ausgebildet. Das ganze Nachtessen mit Cocktails und Nachtisch kostet zwar hier nun auch über 60$, aber zu schweizerischen Verhältnissen ist das Preis-Leistungsniveau nicht zu vergleichen…. und vor allem auch zur Feier des Tages. Denn meine Schwester feiert zuhause Geburtstag.... Happy Purzel...
Aufbruch: | 01.07.2015 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 08.08.2015 |
Kambodscha