Thailand und Kambodscha

Reisezeit: Juli / August 2015  |  von Stefan Gyger

Der Tag, welcher am Mittag fertig sein sollte

4. Juli – oder der Tag, welcher am Mittag hätte fertig sein können

Heute Morgen um 7.20 Uhr ging der Wecker zum ersten Mal los (nicht vergessen, in Europa war 2.20 Uhr in der Nacht und der Jetlag wirkt am zweiten Tag noch immer). Nun ging’s ans Packen, denn heute geht’s weiter…

Ab sofort sind wir mit einem Rucksack weniger unterwegs, da wir die Badesachen bis zu unserer Rückkehr nach Bangkok und Weiterreise nach (vermutlich) Kho Tao im Hotel lassen. Nach einem ausgiebigen Frühstück, habe ich versucht am Strassenrand ein Taxi zum Preis von 100 THB bis zum Bahnhof zu bekommen. No Chance… Das die Khao San Taxis ja nicht mit Taxi-Meter fahren ist bekannt, dass diese aber so dreiste Fixpreise wollen (300 – 400 THB) ist unglaublich. Schliesslich konnte ich ein vorbeifahrendes Taxi ergattern welcher bereit war, für 150 THB, also für ca. SFr. 4.50 zum Bahnhof zu fahren. Ich weiss, die Differenz ist für uns nicht viel, aber mehrmals am Tag einfach das Doppelte als ein Tourist eh schon bezahlen muss zu bezahlen, geht mir definitiv auf den Keks. Denn ich weiss, dass es mit Taxi-Meter unter 60 THB gewesen wäre – was ich ja gar nicht verlange…

Am Bahnhof die restlichen drei Rucksäcke für den heutigen Tag ins Depot gegeben und nun wie angekündigt, Patric zum Bahntickets kaufen geschickt. Er hat dies SUPER gemacht…. Wir sind jetzt stolze Besitzer von vier Bahntickets nach Prachin Buri für den Zug um 15:25 Uhr. Ganze 26 THB, also keinen ganzen SFr. hat ein Ticket gekostet. Dasjenige von Cecile sogar nur 13 THB. Somit fahren wir am Nachmittag alle vier für ungefähr 3 SFr. von Bangkok nach Prachin Buri, ca 120 km. Aber bevor es los geht, mit der U-Bahn 45 Minuten bis zum Weekend-Market Chatchuak fahren. Diese Tickets kosten für uns vier 168 THB, ca. 5 SFr.

In der U-Bahn werden wir so richtig runter gekühlt… die Hitze haut einem dafür danach fast doppelt um, wenn man die U-Bahn verlässt.

Der Kühlschrank, auch U-Bahn genannt....

Der Kühlschrank, auch U-Bahn genannt....

Der Weekend-Markt ist, wie es der Name bereits sagt, nur am Weekend offen, also Samstag und Sonntag. Dieses Mal ist es mein Ziel zu sehen, ob an diesem Markt wirklich noch lebende Tiere verkauft werden… Leider ist es immer noch so… wir haben zwar „nur“ zwei Stände gesehen, aber auch wenn es bei diesen zigtausenden von Markständen die zwei einzigen waren, sind es immer noch zwei zu viel… die Hundewelpen sind in Gitterkäfigen aufgeschachtelt, anders kann man dies nicht nennen. Wir sind überzeugt, dass diese Welpen eigentlich noch zur Mutter gehören würden. Fotos machen strengstens verboten…. Bei mir in der Hand ist leider der Blitz der Kamera los, als ich auf den Auslöser gedrückt habe. Sofort stellte ich die Einstellung um, aber das Geschrei bei den Marktfrauen ging schon los…. Wir sind einfach weiter spaziert. Die Verkäuferin am nächsten Stand, welche kleine Eichhörnchen verkaufte, stellte sich sehr aufpasserisch zwischen meine Kamera und den Tieren. Sie schaute auch haargenau auf meinen Finger, ob ich etwa von untenher Fotos machen würde. Verständliche wollte sie keine Fotos, denn ihre Tiere sahen zum Teil aus wie Tod, waren es aber nicht…
Ich bin ja nicht der mega Tierschützer, aber so etwas sollte wirklich verboten (und kontrolliert) sein.

Schlechtgelungenes Bild von den, nach meiner Meinung, himmeltraurig gehaltenen Hundewelpen...

Schlechtgelungenes Bild von den, nach meiner Meinung, himmeltraurig gehaltenen Hundewelpen...

Gewussel in einem der hundert Gänge auf dem Chauchak Weekendmarkt

Gewussel in einem der hundert Gänge auf dem Chauchak Weekendmarkt

Lieblingsbeschäftigung meiner zwei Frauen....

Lieblingsbeschäftigung meiner zwei Frauen....

Müde vom rumschlendern, drei Ohrringe, ein paar Schuhe, zwei Fussballdresses und einen Fächer reicher, haben wir uns um 13 Uhr auf den Rückweg zum Bahnhof gemacht. Der Zug war bereits da. Also Proviant für die Fahrt gekauft, Gepäck geholt und um kurz nach 14 Uhr bereits in den Zug gestiegen, welcher um 15:25 Uhr abfährt. Zum Glück haben wir dies gemacht. Der Zug füllte sich immer wie mehr. Bereits um viertel vor Drei hätten wir nicht mehr zusammen sitzen können. Pünktlich wie in der Schweiz, fuhr der Zug los. Aber bereits nach mehreren hundert Metern blieb er zum ersten Mal stehen. Gemäss Fahrplan fährt er eh nie weit, denn alle drei bis vier Minuten kommt eine Haltestelle, welche dieser reine 3. Klass-Bummler ALLE anfährt….

unser Zug nach Prachin Buri

unser Zug nach Prachin Buri

Hot-Dog am Stiel...

Hot-Dog am Stiel...

So eindrücklich wie es ist, so traurig ist es auch, die ganzen Gegensätze beim rausfahren aus Bangkok zu sehen. Reich und Arm wohnen direkt neben einander. Die ganz armen wohnen zwischen den einzelnen Strassen im Strassengraben, andere direkt an der Bahnlinie in selber gezimmerten Blechverbauungen, etc. Diese Eindrücke gilt es erstmal zu verdauen…. Genug Zeit dazu haben wir, denn der Zug hätte um 17.41 Uhr in Prachin Buri sein sollen, kam aber erst um 18:35 Uhr dort an…. Es war eine laaaaange Fahrt…. Wir hoffen stark, dass am Montag weniger Leute im Zug sein werden als es die ersten 2 Stunden hatte. Denn auf den schmalen Sitzen waren wir zwei Stunden jeweils zu dritt… die letzte Stunde war es dann wieder angenehmer, als der Zug sich immer wie mehr leerte…

Eindrücke neben der Bahnlinie zum ersten....

Eindrücke neben der Bahnlinie zum ersten....

zum zweiten (einfach überall die Müllberge)

zum zweiten (einfach überall die Müllberge)

zum dritten...

zum dritten...

An irgend einem Bahnhof, direkt vor meinem Fenster...

An irgend einem Bahnhof, direkt vor meinem Fenster...

Ausblick währen der Fahrt aus der offenen Seitentüre.... Muss ja schliesslich gelüftet werden....

Ausblick währen der Fahrt aus der offenen Seitentüre.... Muss ja schliesslich gelüftet werden....

oder auch ein Blick hinten raus.... da fehlt kein Wagen, ist aber trotzdem offen....

oder auch ein Blick hinten raus.... da fehlt kein Wagen, ist aber trotzdem offen....

In PrachinBuri haben wir vier mit unserem ganzen Gepäck ein Tuktuk, ja ihr lest richtig, EIN Tuktuk, genommen. Ich wollte eigentlich zwei aber der Fahrer meinte, das geht schon…. Und es ging, irgendwie…

Unser Wannida Garden Ressort ist doch etwas weiter weg als es im Booking.com beschrieben ist. Dort steht 2 km, es sind aber 6… 2 km wären zu Fuss ja noch machbar, 6 km gehe ich hier in Thailand aber auf keinen Fall zu Fuss….

Eltern rechts, Kinder links.... hätten wir wohl lieber andersrum gemacht...

Eltern rechts, Kinder links.... hätten wir wohl lieber andersrum gemacht...

jetzt kommt der Teil ohne Fotos, welcher knapp in Worte zu beschreiben ist

Bis wir frisch geduscht und anders angezogen wieder für die Fahrt zurück nach Prachin Buri bereit sind, ist halt auch schon wieder halb 8. Um acht Uhr schliesst jedoch der Nachtmarkt bereits wieder…. Hier muss ich noch einen Einschub machen: Als ich unter der Dusche stehe sehe ich, dass die Badewanne am Boden mit Klebeband repariert ist. Ich denke mir nichts Böses dabei. Plötzlich macht es einen Megakrach und der Badewannenboden bricht unter meinem Fuss ab… Super… Ich dusche noch fertig, da das Wasser ja irgendwo abfliesst und Trix geht zu den Kindern ins Zimmer duschen. Ab sofort dusche wohl auch ich bei den Kindern…

Trotz allem, wollen wir aber weiterhin in die Stadt, denn wir möchten gerne unser Thaifondue essen gehen…. Also rauf auf das extra bestellte Tuktuk und los geht’s… bis kurz vor den Toren der Stadt… Schluss, aus, Motorenschaden…. Da nützt auch alles Beeten nichts mehr, das Tuktuk hat seinen Geist aufgegeben… Super… wir stehen kurz vor der Stadt am Strassenrand und warten, bis unser Fahrer einen anderen Tuktuk-Fahrer für uns organisieren kann. Als nach ca. 20 Minuten der neue Fahrer mit seinem Gefährt auftaucht müssen wir feststellen, dass wir irgendwie einfach das Flair haben, immer die ältesten Fahrzeuge anzuziehen…. Naja, Hauptsache dieses Tuktuk fährt uns zum Nachmarkt… Wir haben keine Ahnung, wohin uns dieser Fahrer wirklich genau gebracht hat, aber nach einem soeben abgeräumten Markt sah dies nicht aus…. Es hatte mehrere Bars und einen überdeckten Platz… Unter Umständen wurde hier in den letzten 5 Jahren so viel gebaut, dass wir es im Dunkeln nur einfach nicht wiedererkennen…. In dieser Ecke hat es aber mehrere Bars mit Live-Musik…

Wir suchen uns eine gemütlich aussehende Bar aus, bei welcher man nicht in einem verglasten Kühlschrank, sondern draussen sitzt. Juhuiii, die Karte gibt es nicht nur auf Thai, sondern auch auf Englisch (aber zu früh gefreut)…. Also bestelle ich für Patric eine Thai-Omelette mit Hackfleisch und dazu eine Schale Reis, für Cecile und Trix je eine Portion Pommes mit Chicken Wings und für mich Fried Rice whit Pork, Garlic and Peper…. Der Kellner zeigt nochmals selber auf die Englische-Zeile und schreibt sich dann die Bestellung auf. Unterdessen gibt es mein grosses Bier, damit Trix sich ihr Panach gönnen kann…
Die erste Lieferung kommt nach etwa 10 Minuten: Pork with Garlic and Peper – weit und breit aber kein Fried Rice… mhhh… dann warten wir mal... Zweite Lieferung 5 Minuten später: Pommes Gelb / Rot, passt…. Dritte Lieferung nochmals 10 Minuten später: zwei Portionen undefinierbares etwas mit viel Zwiebeln, Schweinefleisch, Pilzen und so rot, dass es nur schon beim Anschauen in den Augen brennt. Jetzt leuchtet mir ein was passiert ist…. Der Kellner hat bei all meinen Bestellungen anstatt die obere Thailändische Zeile, die untere Zeile abgeschrieben…. Er hat nicht bemerkt, dass das Menu in Thai immer über und nicht unter dem englischen steht… Also zurück mit dem Spice Pork Mix und nochmals erklärt, dass meine Damen Chicken Wings wollen. Bei den Fritten hat er French Fries verstanden und hat deshalb das richtige gebracht. Beim Pork with Garlic habe ich mir gedacht, wenn er jetzt noch Reis bringt ist es OK. Vierte Lieferung: nach 15 Minuten kommen nun die Chicken Wings… sehen lecker aus und sind es auch… Zweimal frage ich nach, wo denn nun die fünfte und/oder sechste Lieferung bleibt… den Patric und ich haben jetzt definitiv Hunger…. Nichts passiert…. Als meine Damen ausgegessen hatten, ausgetrunken hatten wir ja bereits länger schon, hatte ich nun genug… nach mehr als einer Stunde hatten wir unser Essen immer noch nicht… Sorry, geht auch in Thailand nicht…. Also die Rechnung bestellt und was bringen die, eine Rechnung wo alles drauf ist. Alles, was falsch geliefert oder noch bestellt und nicht ausgeliefert war ist drauf…. Jetzt war es an der Zeit Nerven zu behalten uns selber zu Stift und Papier gegriffen und denen genau erklärt, was ich bereit bin zu bezahlen und was nicht. Denn sie hatten noch immer nicht begriffen, warum ich das Pork with Garlic and Peper, welches seit nun einer Stunde auf dem Tisch stand, nicht angerührt habe. Also nochmals erklärt, was wir eigentlich bestellt hatten und auch nochmals erklärt, was wir bereit sind zu bezahlen…. Als die korrigierte Rechnung endlich kam (zwar mit einem Sprite zu viel drauf, aber was soll‘s), sofort bezahlt und raus aus dem Laden…. Daneben hatte es eine weitere Bar mit Livemusik, wo wir noch gerade einen Vierertisch erhaschen konnten. Essenskarte bestellt und oh Schreck, alles nur in Thai…. Zum Glück hatte es ein paar wenige Bilder, denn die Bedienungen (drei hübsche Mädels hatten wir um den Tisch) haben weder Sprite, noch Chicken, noch Pork verstanden…. White Rice und Singha war das einzige, was rüber kam. Dank zwei Bildern von Chicken und Pork, konnten Patric und ich aber doch noch eine vollwertige Nahrung bestellen…. Die Bedienung hat zwar nicht ganz verstanden, warum nur wir Männer etwas zu essen bekommen und die Frauen fasten müssen, hat es aber brav akzeptiert….

Um halb 11 hatten wir gegessen, getrunken, der Band zugehört und bezahlt…. Nun liefen wir die ganze Barstrasse einmal rauf und wieder runter, aber weit und breit kein Tuktuk in Sicht…. Liegt es wohl daran, dass bei diesen Bars alles Junge Leute mit den eigenen Rollern sind?
Also nach 10 Minuten zurück in die Bar und dort nach einem Tuktuk für ins Wannida gefragt. Zweimal musste der Bar-Manager anrufen und noch immer kam kein Tuktuk vorbei…. Schlussendlich ist er persönlich auf seinen Roller gesprungen und hat irgendwoher ein Tuktuk organisiert, welches uns zurück ins Guesthouse brachte….

Nach dem erledigen von zwei Kakerlaken im Zimmer der Kinder (eine am Boden und eine beim Durchsuchen des ganzen Zimmers unter der Matratze) gingen wir alle ins Bett. Die Kinder schlafen hoffentlich schön in ihrem Zimmer, Trix dösst neben mir und ich schreibe, um diesen Tag ein für alle Mal abhacken zu können, nun um 22:15 Uhr – ehhh hier ist ja somit bereits 03:15 Uhr (mein altes langsames Notebook hat immer noch Schweizerzeit) diesen Reisebericht….

Endlich konnte ich Fotos hochladen. Dies, da ich jetzt einen anderen Browser für mein altes Notebook nehme (bisher hat er noch nicht mal geschafft, meine Bluewin-Mails abzurufen, worüber Trix sehr, sehr froh ist) und weil um diese Zeit wohl alle anderen im Guesthouse am schlafen sind und ich das W-Lan für mich alleine habe. Aber trotzdem schreibe ich meine Texte zuerst ins Word und dann vor dort ins Netz kopieren….

Und jetzt ist Euch auch bekannt, warum der Titel dieses Artikels so lautet…. Dieser Tag werden wir wohl nicht mehr so schnell vergessen 

© Stefan Gyger, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach 2008 und 2010 hat uns das Reisefieber wieder gepackt. Im Sommer 2015 geht es für gut 5 Wochen wieder nach Asien. Diesmal planen wir ca. 3 Wochen Kambodscha mit ein.
Details:
Aufbruch: 01.07.2015
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 08.08.2015
Reiseziele: Thailand
Kambodscha
Der Autor
 
Stefan Gyger berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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