Kolumbien und Panama
Mit dem Mountainbike durch Bogota
Mike ist schon ein etwas schräger Typ. Schlaksig, mit Sonnenhut und (!) Fahrradhelm sitzt er auf seinem mehr oder weniger zerfallenen Fahrrad. Er ist Besitzer vom Mike's Bike Shop und veranstaltet Fahrradtouren ausgerechnet mitten in der 8-Millionen-Metropole Bogota. 5 Stunden kurven wir mit ihm durch die Stadt, mal auf der Fahrbahn auf der rechten Seite, mal auf der linken Seite(!), meist über rote Ampeln, Einbahnstraßen in verkehrter Richtung, am allermeisten aber auf dem Fußweg im Zickzack um die Fußgänger herum und alles unter den Augen von den allgegenwärtigen Polizisten. Aber es klappt.
Die 16 km Tour ist wirklich toll, denn so kommen wir - Björn aus Malmö, Stephan aus Grenoble und ich - in Ecken, wo wir uns nie hintrauen würden, wie z.B. den Redlight District, oder den riesigen Universitätscampus mit eigener Polizei und, der Plaza Lenin und der Plaza Che Guevara. Außerdem besuchen wir die Stierkampfarena, wo die Torero-Azubis mit Stierattrappen auf Handwagen montiert den Todesstoß üben, sieht sehr lustig aus; ferner einige Plätze, wo frühere Politiker ermordet wurden.
Auf einem kleinen Fruchtmarkt probieren wir viele interessante Früchte. Physales und Drachenfrucht kennen wir, alle anderen haben nur kolumbianische Namen, sie gibt es auch nur hier, wie z.B Lulo oder Feija. Interessant auch die kleine Kaffeerösterei, deren Kaffee komplett exportiert wird. Hier wird alles in Handarbeit gemacht. Bei einem 'Cafe de los dioses' (Kaffee mit Milch und Kardamom) und Cafe tinto (bestimmter schwarzer Kaffee) diskutieren wir über Gott und die Welt.
von Mike aufgenommen und unzulässig verkleinert....
Am Schluß kommen wir in einen kräftigen Regenguss und werden nass bis auf die Haut, aber sind glücklich
So bin ich nun also hier in Bogota gelandet und wohne in der kolonialen Altstadt La Candelaria im netten Hostel Sue Candelaria mit einem hübschen Innenhof, wo man sofort viele interessante Leute kennenlernt
der Innenhof des Hostels, es gibt Zimmer und mehrere Bäder, die man sich teilt, das klappt sehr gut, ferner Tische, Stühle, Hängematte...
die Polizei ist deutlich moderner als bei uns.... sie hat Segways im Einsatz. Im Hintergrund die Uni mit Studenten
Von hier kann alles Interessante zu Fuß besuchen, so vor allem das Museo de Oro, das weltberühmten Goldmuseum mit über 55.000 goldenen Exponaten, eines der faszinierendsten Museen Südamerikas. Seit über 30 Jahren ist dieses Museum in meinem Kopf, als wir mit unserem VW-Bus in Ecuador an der Grenze standen und uns letztlich wegen der Sicherheitslage nicht nach Kolumbien getraut hatten.
Und es ist wirklich sehenswert und hervorragend präsentiert, von winzigen fein ziselierten Goldfiguren zu großen Masken und Brustschilden, kein Wunder, dass die Spanier durchgedreht sind, als sie diese Schätze sahen....
eine Goldmuschel, das Gold wurde ursprünglich auf eine Muschel aufgetragen, jetzt besteht sie aber nur noch aus Gold
der fliegende Fisch wurde in San Augustin im Parque de los Idolos in einem Grab gefunden Er ist ca. 8 cm lang
das Goldfloß (Balsa Muisca nach einem Volksstamm) ist das berühmteste Stück des Museums, es ist ca. 20 cm lang und sehr fein gearbeitet. Es wurde 1969 bei Pasca gefunden. Das Alter ist unbekannt, denn bei Gold kann das Alter mit der Radiokarbomethode nur bestimmt werden, wenn noch andere Materialien dabei sind.
Das ist auch alles Gold. In einem Dunkelraum, dessen Wände ringsherum mit Goldexponaten versehen sind und der im Boden eine 1m große Glasplatte aufweist, unter der in mehreren Schichten Gold liegt, findet eine Sound and Light-Show statt. Zu sphärischer Musik werden unterschiedliche Bereiche beleuchtet.
Ansonsten macht alles einen freundlichen Eindruck. Gut, abends treiben sich schon allerlei merkwürdige Gestalten herum, aber ich bin mir nicht sicher, ob es zum Teil nicht daran liegt, dass überall steht "abends treiben sich merkwürdige Gestalten herum" - und dann meint man auch sie zu sehen. Bedrängt werde ich aber nicht.
Andererseits fällt schon auf, dass es sehr sehr viel Polizisten gibt, noch mehr Security mit Dobermännern, und alle Türen sind nochmals mit stabilen Eisengittern versehen, die ständig geschlossen gehalten werden. In den Hostels und Restaurants gibt es Kamerasysteme, mit den alles überwacht wird.
Nach weiteren Ausflügen auf den 3100m hohen mit atemberaubenden Blick auf Bogota und einem Besuch des Museo de Botero mit vielen Bildern und Skulpturen von , der ja bekannterweise die Unproportion als Stilmittel benutzt. Im Museo Historica Policia gibt es dann die Harley Davidson und die silberne Pistole von Pablo Escobar, dem Chef des Medellin-Kartell. Immerhin sind die Eintritte hier kostenlos, Im Polizeimuseum werde ich von einer ausgesprochen hübschen jungen Polizeianwärterin in Uniform herumgeführt (allein das lohnt schon einen Besuch )) Eigentlich bin ich extra dorthin, weil eine Kopie seines zerschossenen Körpers zu sehen sein sollte, ist aber nicht mehr der Fall, die Kolumbianer wollen eigentlich nicht, dass um einen Mörder so viel Aufhebens gemacht wird.
die Botero Variante der Mona Lisa, die Bilder sind alle recht groß, ca. 1m x 1m
der Innenhof des Museo Botero, hier gibts auch Picasso, Chagall, Renoir, Max Ernst, Dali, Monet und Miró
Tja, eine bekannte Spezialität,chocolate completo (heiße Schokolade mit Käse), z.b. im "La Puerta Falsa", einem kleinen völlig unscheinbaren Naschkatzen-Cafe mit wenigen winzigen Tischchen, das bereits seit 1816 existiert
Nun geht's mit dem Bus nach besagtem Medellin, mal sehen, was das Moana-Andi-Kartell so macht....
Der Luxusbus von Bolivariano: Monitore für jeden Sitz, 250 Spielfilme, davon allein 35 für Kinder, von König der Löwen, Simpsons, bis Cars 1 und 2. WC, WLAN, Schlafkabine für Fahrer, Deckenkamera, Oberschenkelstütze
Aufbruch: | 18.02.2014 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 28.03.2014 |