Kolumbien und Panama
Ciudad Perdida
Ein Jeep bringt uns in 2 ½ Stunden in die Berge, das ist hier das höchste Küstengebirge der Welt, der höchste Berg ist über 5000 m hoch. Wir trekken zur Verlorenen Stadt, in etwa vergleichbar mit dem Inkatrail nach Machu Picchu in Peru. Beide sind sehr alt und wurden erst spät entdeckt, da sie gut versteckt im Regenwald lagen,
"Tayrona" - so der ursprüngliche Name der Stadt - entstand zwischen dem 11. Und 14. Jhdt, die Ursprünge gehen aber wohl schon auf das 7. Jhdt. zurück. Sie wurde von den Tayrona erbaut, von bis zu 2000 Menschen bewohnt und von den Spaniern nie entdeckt! Die Tayrona wurden jedoch in Kämpfen aufgerieben und verschwanden ohne weitere Zeugnisse von der Bildfläche.
Erst um 1975 wurde die Stadt von Grabräubern entdeckt und ziemlich ausgeplündert. Sie nannten sie Infierno Verde - Grüne Hölle.
Um dort hinzugelangen, müssen wir erst mal zwei Tage und knapp 30 km trekken, um in das Camp am Fuße der Ciudad Perdida zu gelangen. Zunächst geht es am Fluss entlang, dann beginnt der härteste Aufstieg der Tour, es geht fast 500 m extrem steil hoch und es scheint kein Ende zu nehmen. Anschließend wieder 200 m steil runter. Schatten gibt es keinen, aber wir haben Glück, die ersten drei Tage ist es bedeckt und daher nur mittelheiß, vielleicht 30-35 Grad. Außerdem regnet es nicht, es ist ja Trockenzeit.
Berichte aus der Regenzeit zeigen, dass man dann nur "einmal richtig nass wird und zwar von Anfang bis Ende". Man versinkt im Schlamm, die lehmigen Pfade werden zur gefährlichen Rutschbahnund die häufig zu durchquerenden Flüsse werden zu reißenden Strömen. Außerdem gibt's zur Zeit fast keine Mosquitos oder sandflies.
Ich habe schon einige Mühe, die Anstiege hochzukommen und gehe langsam Schritt für Schritt, aber stetig, was einen Ami zu der Bemerkung veranlasst "your father is like a machine". Natürlich bin ich mit Abstand der älteste in der Gruppe, Felipe und Catalina aus Santiago de Chile, Miri, Natascha und Janina aus D und Eugene Zhongxiang Ang aus Singapur und wir Drei, unser einheimischer Führer Enrique (48) marschiert in Gummistiefeln!
zu Anfang gehts noch einigermaßen eben, dann kommt der extrem steile Anstieg, da hatte ich keine Lust, Fotos zu machen...
Das Camp am ersten Tag verfügt nur über Hängematten, die unter einem Schutzdach nebeneinander aufgereiht sind. Oh Wunder, in jedem Camp gibt es Porzellantoiletten mit funktionierender Wasserspülung, schließlich muss alles per Pferd hochgeschleppt werden...
Jedes Camp liegt auch an einem Fluss, so dass wir abends und zum Teil auch mittags im eiskalten Gumpen baden können. Das Essen ist während des ganzen Treks hervorragend, 3 Mahlzeiten, es gibt immer was anderes, dazu frische Fruchtsäfte und auch zwischendurch mal eine Ananas oder einen Marsriegel. Das ist schon gut gemacht, auch wenn man bedenkt, dass es in den Camps - mit Ausnahme des ersten - keinen Strom gibt und die Köche mit Kerzen und Stirnlampen arbeiten.
Irgendwo hier muss Macondo liegen, der Ort aus Hundert Jahre Einsamkeit, ringsherum die Sierra und ein langer beschwerlicher Weg zum Meer.
Am nächsten und den folgenden Tagen ist Wecken immer so um 5:30 Uhr, eine Stunde später Abmarsch. Auch heute geht es über 18 km ständig steil rauf und runter, immer so zwischen 200 und 400 Meter mit kurzen Pausen, meist im schattigen Regenwald, öfter über und durch Flüsse.
Ein Amerikaner findet dies deutlich schwerer als den Inkatrail nach Machu Picchu oder den Weg auf den Kilimandscharo. Er läuft in einer Gruppe mit deutschen Männern, die ihm deutsche Worte beibringen wie 'ACH-TUNG', 'Schnitzelparty' und Unanständigeres, wir steuern 'Rhabarbermarmelade' und 'Energieerneuerungsgesetzentwurf' bei.
Am dritten Tag brechen wir dann zum Abschluss auf, zunächst noch Fluss entlang, steil hoch und über sehr schmale etwas ausgesetzte Pfade balancieren. Dann geht's nochmal über den Fluss und dann über 1200 Stufen - wieder extrem steil - hoch zur Ciudad.
Die Stufen sind in der ersten Hälfte sehr schmal und glitschig und sehr steil, uns graust etwas vor dem späteren Abstieg. Dann sind wir in der Lost City, , die Sonne kommt raus, es ist eine mystische Stimmung hier oben. Auf der Spitze des Berges liegen Dutzende von Plattformen übereinander, es waren Plattformen für Häuser und heilige Stätten, man soll sie daher auch nicht betreten. 3 Stunden wandern wir hier auf einem Rundweg herum, müssen dabei nochmal 200 m hoch und schauen uns alles an.
Dann geht's über die 1200 Stufen wieder hinab, die Sonne hat die Stufen etwas getrocknet, so geht es ganz gut.
... sie scheinen kein Ende zu nehmen
wir sind angekommen und die Gruppe ist auch noch vollzählig, in der Mitte Enrique, unser immer fröhlicher und hilsbereiter Guide
man kann die ersten Strukturen erkennen, es sind aber nur noch die Fundamente der Häuser und heiligen Stätten erhalten
Andi stellt dafür die Abwehr gegen die Spanier nach...
hier hat den schönsten Blick auf die Stadt und die Umgebung, aber warum wählen Menschen einen so abgelegenen Ort zum Leben?
bis vor ein paar Jahren war das gesamte Gebiet Guerillagebiet und off limits, aber immer gibt es starke Militärpräsenz, sie sind aber immer freundlich
dann gehts die ganzen glitschigen Stufen wieder runter
Leider wartet hier kein Zug wie in Machu Picchu, wir müssen den kompletten Weg zurück, die steilen Abstiege werden jetzt zu steilen Anstiegen und umgekehrt. Ein kurzer Lunch in der letzten Unterkunft, dann sind es 1 ½ sehr anstrengende Tage zurück.
Am letzten Tag geht es dann den ersten Riesenanstieg von 500 m wieder hinunter, diesmal mit Sonnenschein und Backofenhitze, und dann haben wir es und sind geschafft!!
Fazit: Es war recht anstrengend, aber hat sich als Gesamterlebnis gelohnt. Unser singapurianischer Freund Eugene bringt es am dritten Tag auf den Punkt: "I feel like shit, but I liked it!"
das letzte Camp, alles wird bei Kerzen- und Stirnlampenlicht erledigt, kurz nach 6 ist es ja stockdunkel
der letzte Tag, diesmal in glutheißer Backofenhitze, da es keine Wolken hat
Aufbruch: | 18.02.2014 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 28.03.2014 |