Brit und Seb versuchen sich am Pura Vida!
Puerto Viejo
Mittwoch, 17.09.14: Überfahrt und Tag 1
Unser erster richtiger Tag im Paradies sollte mit einem tüchtigen, traditionellen Frühstück beginnen: Reis und Bohnen, Ei, Weizenfladen, dazu Obst und Fruchtsaft.
Sehr lecker, aber wenn wir dies 19 Tage durchziehen, müssen wir wohl jeweils zwei Sitzplätze im Flugzeug zahlen...
Pünktlich um 9 Uhr holten wir unseren kleinen Jimny bei der Autovermietung ab, schlossen noch eine Versicherung ab, die wir natürlich nicht einkalkuliert hatten und checkten ausgiebig den Zustand des Autos... Pikobello... Sind wir gar nicht mehr gewöhnt, wenn wir an unseren Autoscooter zu Hause denken. Aber da wir ja jetzt sogar gegen Außerirdische, die das Auto entführen und es dann gegen eine Hauswand fahren, versichert sind, kann ja nichts mehr schief gehen
Die Jungfernfahrt führt uns zunächst durch den Stadtverkehr von Alajuela und dann weiter an der Karibikküste nach Puerto Viejo. Die heruntergelandene Navi App funktioniert einwandfrei. Die Beifahrerin noch nicht ganz - der Jetlag macht sich bemerkbar... Die Fahrt über 250 km dauerte knapp 4,5 Stunden. Bisher konnten wir von den berüchtigten Costa Ricanischen Straßen nichts bemerken - alles komplett asphaltiert. Die Fahrt führte uns durch den Haupthandelshafen Puerto Limón, von dem aus die Banane in die Welt geschickt werden, hinunter in die Küstenorte Puerto Viejo, Punta Uva, Playa Chiquita und Manzanillo - immer auf der Suche nach dem perfekten Strand. Bisher war unsere Suche leider erfolglos. Alles sehr schön, aber wir sind wohl einfach zu verwöhnt.
Unser Hotel für die nächsten Tage sollte das Lizard King sein, eine schöne zweistöckige Anlage mit viel Holz, Pool und geräumigen Zimmern (59 USD).
Nach kurzem Ausruhen, hatten wir beide großen Hunger, entschieden uns aber erstmal den Strand genauer anzuschauen. Im Schlafkoma gelang es uns leider nicht direkt, den Weg zu finden. Die ausgerufenen 200 Meter Fußweg zählen nur für eine Richtung (links). Die von uns eingeschlagene Richtung (rechts) dauert eher 2000 Meter bis zum Strand...So machten wir auf halbem Wege kehrt und beschloßen, uns morgen Räder zu leihen.
Im nächstgelegenen Restaurant machten wir uns über einen vorzüglichen Red Snapper her. Auch bei diesem setze sich die Preispolitik fort, im Vergleich mit Asien deutlich teurer ist. Also um es festzuhalten: COSTA RICA IST KEIN BILLIG-REISELAND.
Nach dem Essen ging es umgehend zurück ins Hotel (es war nun immerhin 19 Uhr) zum Schlafen gehen. Vielleicht gelingt es morgen ja, den Jetlag zu besiegen.
Donnerstag, 18.09.14: Karibik-Feeling an Tag 2
Während Britta bereits auf das weniger gehaltvolle Continental-Frühstück umgestiegen ist, ziehe ich den Gallo Pinto Reis mit Bohnen weiterhin durch. Wegen der Hitze schlafen wir ja bei offenem Fenster *reusper*
Aber die Stärkung war heute auch bitter notwendig: Nachdem die ersten Versuche per pedes bereits gestern in der karibischen Sonne verglüht sind, machten wir uns heute mit extrem chilligen Beachcruisern auf die Suche nach dem perfekten Strand. Das diese Beachcruiser bei näherem Hinsehen schon stark vom Rost befallen, schleifende Teile hatten und sowieso keine wirkliche Bremse und nur einen Gang aufwiesen - geschenkt.. Pura Vida eben (5 Euro ins Phrasenschwein).
Mit einer Empfehlung (¨Punta Uva¨und ¨Punta Mona¨im Refugio Manzanillo Gandoca) im Gepäck ging die muntere Reise los. Leider hatte uns keiner gesagt, dass 15 km mit DIESEN Rädern und DIESEM Wetter durchaus anspruchsvoll sind.. Jetzt wissen wir es ja.
So machten wir einen ersten Zwischenstopp bei Punta Uva (halber Weg nach Manzanillo) und genossen ein erstes Bad in der Karibik. Der Strand hier ist durchaus schön, sehr weitläufig und palmengesäumt - nichts zu meckern also. Hier bleiben wir folglich erst einmal zwei Stunden und bauten etwas Grundbräune auf.
Den anscließenden Weg nach Manzanillo traten wir gegen 11 Uhr an (wir sind ja früh gestartet), so dass wir pünktlich zur Mittagszeit das letzte Kaff vor der Grenze nach Panama erreichten
Und wie überall in dieser Gegend gehen hier die Uhren anders: Die Kneipen spielen Reggeamusik und überall laufen einem Reinkarnationen vom großen Bob Marley über den Weg... (von Zeit zu Zeit riecht es auch so).
Die Region der Baja Talamanca hat sich bisher einer größeren touristischen Besiedlung widersetzt und auch in den letzten Jahrhunderten eine eigene Kultur aufgebaut. So konnten sich die dort ansässigen indogenen Völker der Bribri und Cabécar-Indianer erfolgreich über die gesamte Kolonialzeit gegen eine spanischen Kolonialisierung wehren. In der Folgezeit dienten die Buchten vielmehr Piraten als Versteck um vorbeiziehende Schiffe von Panama nach Nicarague auszurauben.
Im 18. Jarhundert ließen sich schließlich afro-jamaikanische Schildkrötenjäger dort nieder. Deren Anteil an der Bevölkerung wurde drastisch erhöht, als Anfang des 20. Jahrhunderts tausende Jamaikaner nach Costa Rica kamen, um beim Bau der Eisenbahn von San Jose nach Puerto Limón zu helfen und auf den Banenenplantagen zu arbeiten.
Nachdem in den 70er Jahren die Küstenregion durch eine Strasse erschlossen wurde, trafen wir zudem auf zahllose weiße Bob Marleys, Spät-Hippies und Yoga-JüngerInnen wobei die kleinen Bungalow-Anlagen zumeist in Händen dieser Gruppen von Expats sind.
Wie dem auch sei, unser Essen in der Reggea-Höhle schmeckte vorzüglich. Unser Vorhaben, noch weiter in den Nationalpark vorzudringen, um den angeblich schönsten Strand der Umgebung (Punta Mona) zu finden, wurde erstmal vertagt, nachdem man uns berichtete, dass der Trek weitere 2 Stunden (einfach) benötigen würde...
So machten wir uns wieder auf den Heimweg und durften tatsächlich unser erstes Faultier in den Baumwipfeln entdecken. Und da diese Tiere nicht für eine schnelle, umgehende Flucht bekannt sind, durfte ausgiebig fotografiert werden.
Wieder im Hotel angekommen, frisch geduscht und gesellschaftsfähig nahmen wir das Abendessen im Zentum von Puero Viejo ein, dass in der Hauptsaison wohl auch etwas lebendiger sein dürfte. Serviert dazu wurde Live-Musik (super), die leider von zwei Flamenco-Interpreten dargeboten wurde, die eher als Rausschmeisser fungierten. Es kam eher begrenzt gut an... Naja, in Spanien wären sie sicher eine große Nummer.
Morgen wird es wohl weiter in den Tortuguero Nationalpark gehen...
Puerto Viejo ist allerdings für 2 - 3 Tage definitiv einen Besuch wert.
Aufbruch: | 16.09.2014 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 10.10.2014 |