Brit und Seb versuchen sich am Pura Vida!
Drake Bay
Montag, 29.09.2014 Anreise
Wenn es einen Ort in Costa Rica gibt, den man gut und gerne mit ¨Ende der Welt¨ titulieren kann, wäre es sicherlich die Bahia Drake.
Im tiefen Süden Costa Ricas auf der Osa Halbinsel gelegen, hat man bei der Anreise 2 Möglichkeiten: Entweder eine lange Dschungel-Fahrt über eine relativ neu erschlossene Strecke mit mehreren Flussüberquerungen - dies ist in der Regenzeit selbst mit einem Allrad-Fahrzeug nur begrenzt bis garnicht möglich - oder wie der englische Namensgeber und Weltumsegler Francis Drake per Boot. Wir bevorzugten letzteres, wobei wir auf die moderne einstündige Motorbootfahrt auswichen
Diese Abgeschiedenheit hat dafür gesorgt, dass das Gebiet heute noch zahlreiche Tiere beherbergt, die in anderen Gebieten Costa Ricas bereits ausgestorben oder nur extrem selten anzutreffen sind, z.B. Tapire, Totenkopfäffchen oder gar Jaguare...
Neben malerischen Badebuchten ist Drake Bay insbesondere als Ausgangspunkt für Trekking Touren in Costa Ricas wildesten Nationalpark Corcovado sowie für Tauchtrips zur Isla del Cano. Die Agenda für die nächsten Tage war also bereitet.
Unser ¨Basislager¨ zur Erkundung sollte die Finca Maresia sein, eine weitläufige Bungalow-Anlage im Niemandsland zwischen Drake und Los Planes, den beiden einzigen Örtchen im Umkreis: Um uns der Dschungel. Einschlafen bei unaufhörlichem Grillen-Gezirpe und Froschquaken. Aufwachen durch Vogelgezwitscher. Jede Sekunde Bereitschaft auf ¨Mitbewohner¨ der Anlage zu treffen, sei es beim Weg zum Haupthaus (Schlangen) oder in der Bungalow-eigenen Outdoordusche (Frösche).
Muss man mögen
Auf die vielen Moskitos und die Monster-Kakerlake in unserer Hängematte hätten wir aber durchaus verzichten können...
Unser Bungalow - Mitten im Dschungel
Dienstag, 30.09.2014 Corcovado Nationalpark
Corcovado ist Dschungel.
...
Wir hatten schon einige Nationalparks in Costa Rica besucht, doch die in schöne Häppchen zugeschnittenen anderen Parks mit halbwegs angenehmem Klima, gut befestigten und ausgeschilderten Wegen sind Kindergeburtstag gegen den Corcovado.
Und dies macht ihn so besonders. Mit mehr als 45000 ha umfasst das grüne Juwel Costa Ricas acht verschiedene Ökosysteme (Nebel- , Regen- , Mangrovenwald etc.) und ist eine der artenreichten Zonen der Welt. Als Kontroll- und Forschungseinrichtungen wurden 6 Parkstationen eingerichtet, unter anderem Sirena, die wir heute besuchten. In deren Umkreis kann man auch heute noch zahlreiche Tier- und Pflanzenarten beobachten, die an anderen Stellen des Landes selten geworden sind.
Eine solche Art war unser Führer Ray. Der hauptberufliche Meeresbiologe und Teilzeit-Drillinstructor jagdte uns stundenlang durch das Unterholz und quietschte jedes Mal vergnügt, wenn er ein neues Tier entdeckte, insbesondere wenn er vorher desen Weg antizipiert hatte... So konnten wir Affen (3 von 4 Arten Costa Ricas - dass wir eine nicht erwischten, war ein schwerer Schlag für Ray), Wildschweine, Schmetterlinge, unzählige Vögel, darunter Verwandte des berühmten Quetzals sowie Tukane, Krokodile, Agutis (siehe Kapitel ¨Monteverde¨) und sogar einen Tapir entdecken.
Dass von letzterem eine frische Spur gefunden wurde, hat uns übrigens um unsere Mittagspause an der Ranger-Station gebracht. Aber wir waren ja nicht zum Spaß hier!
Nachdem unsere To-See-Liste zu 99% voll war und unsere Wasservorräte in der Hitze des Tages zu 99% leer ging auch dieser Tag erfolgreich zu Ende.
Dies bezeichnete gleichzeitig das Saison-Finale für die Sirena-Station, die am selben Tage ihre Pforten für einen Monat schließen und damit den Tieren eine kleine Pause gönnen sollte.
Dazu noch ein Tipp: Die Station San Pedrillio soll genauso schön sein, billiger und schneller erreichbar...
Wildsau
Verwandter des Quetzal
Affe
Affe
Affe
der letzte Affe
Tukan
Eidechse
Salamander
schlafender Tapir
Spinne
Agutis
die Hälfte der "Steine" hat sich bewegt
Aras
Mittwoch, 01.10.2014 Isla del Cano
Morgens 6 Uhr im Dschungel, der Wecker klingelt und ein neuer Tag mit strahlendem Sonnenschein und einem neuen spannenden Trip erwartete uns. Nachdem wir uns gestern mit Flora und Fauna des Regenwaldes beschäftigt hatten, tauchten wir heute in die Unterwasserwelt der Isla del Cano ein - Britta beim Schnorcheln und Sebastian, den es beim Tauchen noch etwas tiefer hinabzog, sowie insgesamt 15 weitere Froschmänner und -frauen.
Die Isla del Cano liegt etwa 20 km westlich von Drake Bay und ist plattentektonischen Ursprungs. Durch die so entstandenen Unterwasserfelsformationen, insbesondere der eigentliche Kontinentaldrift mit 600 Meter abfallenden Untergrund, zählt sie heute zu einem der aufregendsten Tauchreviere Costa Ricas. Während die ansässigen Korallenriffe durch warme El-Nino Strömungen stark beschädigt wurden und sich als eher wenig ansprechend darstellen, lassen sich sehr viele kleine und große Fische hier beobachten.
Bei unseren Tauchgängen konnten wir unter anderem zahlreiche Stingray Rochen, White Tip Sharks, Muränen und Schildkröten sehen. Letztere zeigten sich sogar bei Brittas Schnorcheltrip, auch diesmal wieder geleitet durch Allrounder Ray, zu Land, zu Wasser und sicher auch in der Luft zu Hause...
Pikanterweise kamen wir bei beiden Überfahrten zur/von der Isla del Cano in den Genuss von Buckelwalen, die hier auf ihrem Weg von Kanada nach Südamerika vorbeiziehen. Die 70 USD p.p. für das Whale Watching hätten wir uns damit endgültig schenken können - aber das weiß man ja vorher nie.
Buckel des Buckelwals
und nochmal
Donnerstag, 02.10.2014 Beachtour
Nach 2 ereignisreichen und anstrengenden Tagen in und um Drake Bay wollten wir es heute einmal etwas ruhiger angehen lassen: Ein wenig am Strand entlangschlendern, von Zeit zu Zeit einen Smoothie trinken und den Tag bei einem leckeren Fisch im Hauptort beenden. Leider kam alles anders als gedacht.
Während wir zu Beginn noch lachend per ATV an unseren Mitbewohnern aus der Finca Maresia in Richtung Rincon Beach vorbeifuhren (diese zogen das volle Wanderprogramm mit einer Rundtour über 25.5 km durch - wir schenkten uns den uninteressanten 12.5 km Landabschnitt), blieb uns das Glück nicht lange treu. Nachdem wir nur kurz an diesem ¨schönsten Strand der Bucht¨ Halt machten, da die starke Strömung das Schwimmen unmöglich machte, erfuhren wir schon am zweiten Strand, was tropischer Regen in der Regenzeit tatsächlich bedeutet und wovon wir bisher verschont geblieben waren. Nach kurzem ¨Eintröpseln¨ setzten sintflutartige Regenfälle ein, die jegliches Schutz- Suchen überflüssig machten. So half auch ein 15-minütiges Verstecken unter einem Picknicktisch nur wenig weiter. Und da weder ein gerade einlaufendes Boot mit uns wieder in See stechen wollte (in 2 Stunden erst wieder), noch der Regen Anstalten machte, abzuklingen, blieb uns nichts weiter übrig, als die restlichen 2.5 Stunden Wanderung anzugehen.
Diese führte uns über Stock und Stein, Strand und Dschungel und sogar einen Fluss (Rio Claro), der gemeinhin als krokodilverseucht gilt, durften wir überqueren (Anm. an die Daheimgebliebenen: Selbstverständlich hatten wir uns vorher von verschiedenen Quellen versichern lassen, dass wir nicht auf dem Speiseplan der Krokos standen). Und hey, sobald man einmal patschnass war, war der warme Regen gar nicht mehr so übel...
So kamen wir zügig voran und erreichten unser Ziel, das kleine Lokal am Bootsanleger, nach dem Ende des Regens zwar nass, aber perfekt in der Zeit. Leider klappte unser bestellter Pick-Up Service des Hotels nicht in der selben Weise, weshalb sich unsere Wanderung um weitere 30 Minuten verlängerte.
Dazu noch eine weitere Hiobsbotschaft: Der Regen hatte durch Erdrutsche an insgesamt 4 Stellen massive Zerstörungen an den Stromleitungen hervorgerufen. Was theoretisch nicht so schlimm gewesen wäre (ok, einen Smoothie gab es nicht mehr), wenn wir nicht unsere komplette Kleidung in weiser Vorraussicht des baldigen Flugs nach New York in die Reinigung gegeben hatten (wir wollten ja nicht wie miefende Dorftrottel in der Weltmetropole aufkreuzen). Der Stromausfall setzte nämlich just in dem Moment ein, als unsere Wäsche sauber und nass war - aber ohne einen Trockner ist in diesem Klima leider nichts mehr zu machen...
So war unser nächster Tag auch geplant:
- Fahrt zu unserem letzten Ziel, dem Vulkan Poas (5 Stunden)
- Hotel finden
- Wäsche nochmals abgeben
- Souvenirs shoppen (hier gibt Costa Rica bisher nicht wirklich viel her)
- Essen (dieser Punkt ist schon eher eine Stärke des Landes
Rincon Beach
Rincon Beach
Aasgeier haben darauf gewartet, dass wir schlapp machen!
Britta wartet, dass es endlich weiter geht.
Strandpanorama
Britta wartet immer noch...
Aufbruch: | 16.09.2014 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 10.10.2014 |