Brit und Seb versuchen sich am Pura Vida!
Monteverde
Dienstag, 23.09.14: Ankunft in Monteverde
Wenige Kilometer Luftlinie trennten unsere letzte Station, La Fortuna, und Santa Elena, das Zentrum des Nebelwaldes Monteverdes.
Doch in Ermangelung eines direkten Weges führte uns die Fahrt zunächst einmal um den gesamten Arenal-See (ein künstlicher Stausee, der durch die angrenzenden Wasserkraftwerke 60% des Energiebedarfs Costa Ricas deckt) und anschließend über knapp 30 km unberührte Buckelpiste.
Santa Elena wird heute von drei Privatreservaten umgeben, der Reserva Monteverde, der Reserva Santa Elena und dem Bosque Eterno de los Ninos. Anfang der 1950er Jahre ließen sich hier Quäker nieder, lebten in Abgeschiedenheit und verdienten ihren Lebensunterhalt über Viehzucht und Milchwirtschaft. In den Folgejahren gründeten sie eines der ersten Naturschutzgebiete Costa Ricas, das spätere Reserva Monteverde.
Während für die Quäker und ihre Ochenkarren die Buckelpiste ausreichte, hat sie uns im wahrsten Sinne des Wortes Kopfschmerzen bereitet. Tatsächlich ist auch in näherer Zukunft nicht angedacht, die Strasse auszubauen um so den Touristenstrom einzudämmen und die durchschnittliche Verweildauer im Ort hoch zu halten.
Bei uns hat es jedenfalls funktioniert...
Der Ort Santa Elena zeigte sich bei unserer Ankunft gleich einmal von seiner abweisendsten Seite: Die wenigen Fast Food Restaurants, Hostels und Souvenirläden wurden vom aufkommenden Nebel komplett überzogen und sorgten für eine bedrückende Stimmung. Doch auch bei gutem Wetter spielt sich das Leben hauptsächlich in den Attraktionen außerhalb der Stadt ab, so in den Nebelwaldreservaten und dem hier verwurzelten und komplett über Costa Rica ausgebreiteten Trend ¨Canopy¨- dazu später mehr.
Nachdem Tag 1 vom Nebel und Regen verschluckt wurde, widmeten wir uns einem der wenigen Indoor-Highlight von Santa Elena, dem Frog Pond. Ja, korrekt, wir nahmen Teil an einer geführten Frosch-Tour, bei der wir zahlreiche nachtaktive (es war ja schon spät) Frösche kennenlernen durften. Erstaunlicherweise war es wirklich interessant und hatte den Charme eines dieser Such-Bücher (Wo ist Walter?).
Weg nach Monteverde
Na, einen Esel gefällig?
THE view
Im Froschtümpel (Nachtbilder der Frösche leider nicht vorhanden)
Mittwoch, 24.09.14: Monteverde Cloudforest
Nach einem guten Frühstück im Hostel Eddies B&B machten wir uns auf zum Reserva Monteverde, etwa 8km von Santa Elena entfernt. Nachdem ein Teil der Fläche bereits in den 60er Jahren durch die Quäker unter Schutz gestellt wurde, wurde das heutige Reservat 1972 gegründet und wird heute von einer NGO vorwiegend ausländischer Wissenschaftler verwaltet.
Durch die feuchtwarmen Winde der Karibik, die in den Hügeln abkühlen und kondensieren herrscht im Nebelwaldvon Monteverde ganzjährig dichter Nebel. In den Wäldern löst sich der Nebel zu Niederschlag auf und tropft auf die unteren Waldschichten. Auch wenn viele Besucher den Wald wegen der Nebelschwaden und den knorrigen Bäumen im Unterholz mit einem Märchenwald vergleichen, waren wir eher von der frischen, feuchten Luft und der Tier- und Pflanzenwelt begeistert.
Während wir über die vielen gut markierten und befestigten Wanderwege schlenderten, konnten wir zahlreiche Blumen, Insekten, Nagetiere (laut wikipedia beobachteten wir besonders scheue Agutis, eine Mischung aus Ratten und Eichhörnchen) entdecken. In Kombination mit den schönen Aussichtspunkten ins Tal und dem obligatorischen Wasserfall ist die Reserva Monteverde definitiv einen Ausflug wert.
Nachdem wir im Anschluss begrenzt nahrhafte Tacos / Nachos mit viel Sauce gegessen und die Zeit bei einem leckerent Schokoladenkäsekuchen vertrieben hatten, machten wir uns ein zweites Mal in den Frogpond auf - nun um die tagaktiven Frösche zu sehen... Ja, es ist wirklich nicht die aufregendste Stadt
Aber wir mussten uns ja für den nächsten Tag schonen, bei dem wir über die Baumwipfel fliegen sollten...
Übersichtliche Trekking Empfehlungen im Reservat Monteverde
Nebelwald
Flora 1
Flora 4
Durch den Märchenwald?
Tausendfüssler
Und noch ein Wasserfall
Cafe Britt
Kolibri
Understatement gibt es hier nicht
Donnerstag, 25.09.2014: Canopy und Überfahrt
Jeder Costa Rica Besucher muss es wohl einmal mitgemacht haben und man kommt nicht umher im gesamten Land die Plakate zu bemerken - Canopy.
Und wir waren nun im Epizentrum der gesamten Canopy Welle, die in den Wäldern von Monteverde ihren Anfang nahm.
Also, um was geht es hier? Jeder kennt sicher die netten Seilbahnen vom heimischen Spielplatz, die in der Kindheit (oder danach) so viel Spaß gemacht haben... Canopy sind diese Seilbahnen auf Speed. Komplett in Zaumzeug und mit Helm und Gärtnerhandschuhen ausgerüstet schwingt man sich hier von Plattform zu Plattform, nur dass diese teilweise über 1 km auseinander liegen und die Seile in 100 bis 200 Metern über dem Boden hängen... Oh jeee.
Ausgiebiges YouTube-Studium, was uns wohl bei ¨100% Aventura¨erwartete, verhieß nichts gutes: 14 Seilbahnen, darunter 2 sogenannte Supermans, bei denen man auf dem Bauch und komplett ohne eigene Kontrolle über 1,6km über die Wipfel fliegt sowie das absolute Highlight, ¨Mega Tarzan Swing¨. Hier bewegt man sich zunächst auf eine Plattform, weit über den Bäumen und stürzt sich anschließend in den freien Fall nach unten. Dieser dauert wenige Sekunden an, bis man schlussendlich in den Schwung übergeht und wieder nach oben geschleudert wird...
Nachdem Britta routiniert eine Prüfung nach der anderen absolviert hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als es ihr gleichzutun. Und hey, 3 Tage später kann ich sogar wieder ruhig schlafen .
Aber es hat sich gelohnt, so eine kranke Scheisse kann man selten machen - und deutsche Behörden würden vermutlich bereits beim Konzept die Hände über dem Kopf zusammenschlage - also nichts wie nach Costa Rica...
Auch wenn manch Kritiker die Stille des Waldes verletzt sieht - zumindest in Monteverde haben sich die meisten Veranstalter weit außerhalb der Stadt und abseits der Reservate angesiedelt. Im Reserva Monteverde haben wir sicher keine Schreie vernommen... Und ein spezielles Naturerlebnis ist sicher garantiert, wenn man den Wald von oben bis zu 1.5 Minuten vorbeirauschen sieht.
Doch nach diesen Tagen in Natur und ¨Kälte¨ war uns wieder nach Strand und Meer - am selben Tag sollte es daher noch nach Montezuma, dem Hippiedorf an der Pazifikküste gehen.
Hängebrücke zur Plattform
Und...
... kommt er!
Ach, in 1,6 km oder 1,5 Minuten ist es zu Ende...
Jane war leider schon unten :/
Da gehts runter!
Überlebt
Aufbruch: | 16.09.2014 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 10.10.2014 |