Brit und Seb versuchen sich am Pura Vida!

Reisezeit: September / Oktober 2014  |  von Sebastian Wetzel

La Fortuna

Samstag, 20.09.2014 Ankunft und Baldi Therme

Auf der heutigen Fahrt von Tortuguero nach La Fortuna wurden wir zum ersten Mal schmerzlich daran erinnert, dass wir ja in der Regenzeit hier sind... Während wir bisher durchweg von der Sonne verwöhnt wurden, fiel uns heute buchstäblich der Himmel auf den Kopf. Tropenregen im Hotel ist schon doof, wenn einen jedoch derselbe auf offener Strasse heimsucht, kann es schnell brenzlig werden. Doch unser kleiner Jimny ließ sich auch von dieser Herausforderung nicht wegschwemmen und brachte uns wohlerhalten und trocken nach La Fortuna.

Doch halt, einen kleinen Abstecher machten wir doch noch. Da wir uns nicht auf ein Hotel einigen konnten, wollten wir noch schnell in den Nachbarort El Castillo um das dortige Angebot zu überprüfen. Dass dies einen 13 Kilometer und 30+ minütigen Umweg über eine Schotterpiste bedeutete, nur um einen Ort zu finden, der jedem verschlafenen Nest im Odenwald Konkurrenz machen könnte - geschenkt Und wer am Ende der Diskussion Recht hatte, ist natürlich auch klar... (Anm. der Co-Autorin: Ja, ich!)

Doch zurück zum Stück: La Fortuna ist ein kleiner, doch mit allen Annehmlichkeiten des Touristenlebens ausgestatteter Ort am Fuße des Vulkans Arenal,1643 m, (Nein, wir haben uns nicht verfahren und sind in Malle gelandet) sowie seines kleinen Bruders Cerro Chato, 1100 m. Während letzterer bereits seit vielen hunderten von Jahren als ruhend gilt, zogen am Rande des Vulkans Arenal noch bis vor 4 Jahren die Lavaströme hinab und riefen Vulkantouristen aus aller Welt auf den Plan. Seither ist es auch um diesen Vulkan still geworden.

Ganz und garnicht still geht es hingegen im angrenzenden Ort her - dieser entwickelte sich in der Folgezeit zu einem Mekka des Abenteuertourismus in dem von Trekking über Rafting, Hiking, Abseiling, Horsing (nein, das gibt es nun wirklich nicht, oder doch?) alles möglich ist.
Nachdem wir zu später Stunde in unsere Bleibe ¨Rancho Cerro Azul¨eingecheckt hatten (sehr empfehlenswerte Anlage mit 6 geräumigen, superschnieken Holzbungalows für <70 USD), erholten wir uns erstmal von unserer stressigen Überfahrt in einer der zahlreichen heißen Quellen des Ortes. Im Gegensatz zu der Gratis-Alternative, die allerdings nur bei Tageslicht besucht werden kann / sollte sind die anderen Anlagen eher als Spaßbäder mit warmen Wasser zu bezeichnen. Dies tat der entspannenden Wirkung jedoch keinen Abbruch. Als schrumplige Damen und Herren verließen wir das Bad und bereiteten uns gedanklich auf die bevorstehende Hiking Tour am nächsten Tag vor.

Baldi Hot Springs

Baldi Hot Springs

Bei 34 Grad badet es sich recht gut

Bei 34 Grad badet es sich recht gut

Unser Bungalow auf der Ranch

Unser Bungalow auf der Ranch

Morgendlicher Blick von der Veranda

Morgendlicher Blick von der Veranda

Sonntag, 21.09.2014: Cerro Chato Hike

Nachdem wir aufgrund unserer späten Ankunft in La Fortuna keine großen organisatorischen Maßnahmen (Touren o.ä.) getroffen hatten, bot sich ein Ausflug in die Natur an. Und hier gibt es in La Fortuna mannigfaltige Möglichkeiten.

Wir entschieden uns für eine Wanderung zum oben erwähnten ¨kleinen Bruder¨ des Vulkans Arenal, Cerro Chato sowie eine Wasserfalltour. So ein Tausender kann ja nicht so anspruchsvoll sein - wir sind ja schließlich unglaublich erfahrene Alpinisten mit mindestens einem Urlaubshike pro Jahr
Dass der Nationalparkangestellte für die 6 km insgesamt mindestens 4 Stunden ankündigte und uns ermahnte, doch bloß genug Wasser mitzunehmen, hätte uns stutzig machen können. Hat es leider nicht...
So machten wir uns durchaus enthusiastisch auf den Weg, hatte man uns doch angekündigt, im Krater des erloschenen Vulkans eine wunderschöne Lagune vorzufinden, in der man auch schwimmen könnte.
Die ersten Meter über halbwegs festen Boden waren in der Tico-Hitze zwar anstrengend, doch schnell zu bewältigen. Spätestens als wir die Grenze zum dichten Wald erreicht hatten, wurde es jedoch anspruchsvoller. Der extrem steile Weg wurde durch den Regen der letzten Tage noch erbarmungsloser. So kämpften wir uns Meter um Meter nach oben.
Auf unserem Weg kamen uns komplett durchnässte (dem Geruch nach muss es Schweiß gewesen sein) und Touristen und Einheimische mit zitternden Muskeln entgegen. Deren Antwort auf die Frage nach der verbleibenden Zeit bis oben wurde leider auch immer länger... ^^
Wie dem auch sei, wir sind tatsächlich nach 2,5 Stunden oben angekommen - wobei das größere Problem eher der folgende Abstieg zur Lagune war, auf deren Schlamm sich eine Schweinefamilie vielleicht wohl gefühlt hätte, wäre es nicht fast senkrecht nach unten gegangen. Gelohnt hat es sich schlussendlich nur bedingt. Wir fanden zwar einen sehr schönen See, dieser war jedoch leider DEUTLICH zu kalt zum Schwimmen.
So machten wir uns gerade rechtzeitig auf den Rückweg, um (fast) vor dem einsetzenden Regen wieder an der Kraterspitze anzukommen.

Generell ist an dieser Stelle zur Regenzeit in Costa Rica zu sagen: Wir haben von ihr noch nicht viel gemerkt - erst seit La Fortuna regnet es regelmäßig gegen Mittag für wenige Minuten - that`s it... Hoffen wir, dass es so bleibt.

Den folgenden Abstieg, z.T. im leichten Regen, bewältigten wir in einer Mischung aus Trance und Resignation. Nach weiteren 2 Stunden trotteten wir wieder in der Basisstation ein, schnappten unseren Jimny und... Haben natürlich keine Wasserfalltour mehr gemacht. Stattdessen folgte einer ausgiebigen heißen Dusche der Ausflug in ein fettes Steak House Das hatten wir uns schließlich verdient.
In dieser von Country-Musik und Texas Devotionalien strotzenden Bude hatte sich entweder
a) Ein amerikanischer Cowboy mit einer Tico-Dame niedergelassen oder
b) Ein Tico zu viele schlechte Western geschaut
Wir werden es nie erfahren - geschmeckt hat es trotzdem

Blumen flankierten die ersten Meter zum Cerro Chato

Blumen flankierten die ersten Meter zum Cerro Chato

Doch auch dieser war schon sehr steil... (da waren es noch 1.5 Stunden Aufstieg)

Doch auch dieser war schon sehr steil... (da waren es noch 1.5 Stunden Aufstieg)

Ausblick von oben... Sieht nicht merklich anders aus, als von unten

Ausblick von oben... Sieht nicht merklich anders aus, als von unten

Abstieg zur Lagune

Abstieg zur Lagune

Bedenklicher Zustand der Wanderwege

Bedenklicher Zustand der Wanderwege

Na, da haben sich die Mühen doch gelohnt

Na, da haben sich die Mühen doch gelohnt

Lagune im Vulkankrater

Lagune im Vulkankrater

Auf dem Weg zurück

Auf dem Weg zurück

Cowboy beim rückwärts Einparken

Cowboy beim rückwärts Einparken

Montag, 22.09.2014: Mountainbiken

Wie jeden Morgen waren wir auch heute wieder früh wach. Die Tage folgen hier einem eigenen Rhythmus, der sich an Sonnenauf- und Untergang orientiert.
So sind wir (FREIWILLIG) meist um 6 Uhr wach und fallen um spätestens 21/22 Uhr ins Bett.

Doch heute war es anders. Der Muskelkater von gestern machte sich bemerkbar und erschwehrte das Aufstehen und die ersten Schritte merklich.
Alles war also vorbeieitet auf einen ruhigen Tag in der Hängematte, wäre da nicht unsere Tourbuchung bei Bike-Arenal gewesen. Ja, richtig gelesen, heute ging es ans Mountainbiken.
Schon gestern fühlten wir uns (zur Hälfte) wie im Wunderland, als wir aus dem toll ausgestatteten Fuhrpark ¨unser¨Bike aussuchen durften.
Bei mir wurde es ein Specialized Stumpjumper Hardtail, Vollcarbon, Deore XT Ausstattung, FOX Federgabel, 3T Komponenten etc.; bei Britta wurde es ¨das rote, aber mit dem großen Sattel¨...

Die Fahrt sollte uns an den Rand des Arenal Sees bringen und insgesamt 25km dauern - eine flache, Pärchen-kompatible Tour mit abschließendem Picknick am See. Leider hatte der Veranstalter gnadenlos untertrieben - die Urpsrungstour war ganz und garnicht flach - und der Muskelkater bei Britta doch deuutlich spürbar. So dauerte der Kampf 10km über Hügel um Hügel an, dann setzte sie sich in den Besenwagen zu Fahrer ¨Pampa¨, der zwar kein Wort Englisch konnte, aber Vorlieben für Salsa und Cerveza pflegte und gerne mexikanische Volkslieder zum Besten gab...

Die verbliebenen zwei Mann (Guide und ich) strukturierten nach den ersten Metern im Spurt (man wollte sich ja keine Blöße geben) direkt die Tour um und bauten ein paar knackige Anstiege ein. So wurde aus der ursprünglich geplanten Ausfahrrunde eine mörderische Jagd über 40km in Costa Ricanischer Hitze. Toll, dass diese Flexibilität möglich war - der Nebensaison sei Dank.
Nach dem tatsächlich noch durchgeführten Picknick am See war die Tour dann auch um 13 Uhr (Start war 8 Uhr) wieder zu Ende.
Auf dem Rückweg wurden die müden Glieder dann in den öffentlichen Hot Springs gelockert.
Somit hatte jeder seinen Spaß an dem Tag: Sebastian konnte sich beim Radfahren auskotzen und Britta gemütlich im Wagen hinterhertuckeln und sich darüber lustig machen, wie jemand so blöd sein kann

Nachdem dieser Ausflug uns beiden den Rest gegeben hatte, verbrachten wir den Rest des Tages im Bungalow bei (ja, auch das gibt es hier) nahrhaftem Takeaway von Burger King...

Start der Odyssee

Start der Odyssee

Farblich abgestimmtes Rad

Farblich abgestimmtes Rad

Quäl Dich, Du Sau!

Quäl Dich, Du Sau!

Blick vom Viewpoint

Blick vom Viewpoint

Alpenpanorama

Alpenpanorama

Verdientes Bad in den öffentlichen heißen Quellen

Verdientes Bad in den öffentlichen heißen Quellen

Heiße Quellen

Heiße Quellen

Dienstag, 23.09.2014: Wasserfall und Überfahrt

Nachdem wir den Wasserfall leider nicht wie angekündigt bereits am Sonntag besichtigen wollten / konnten, machten wir uns heute direkt nach dem Frühstück auf, dieses Manko auszumerzen.

Glücklicherweise benötigte diese Wanderung keine massiven Anstrengungen mehr, da der Muskelkater sich heute noch deutlicher zu erkennen gab. Der Weg hinab zum Wasserfall war kurz und schmerzvoll, aber nach 480 Stufen auch wieder zu Ende.
Unten erwartete uns ein Bild von einem Wasserfall (Höhe 70 Meter), der auch noch das Schwimmen erlaubte. Obgleich das Wasser auch hier a*kalt war, kam die Erfrischung bei dem heißen Wetter gerade recht.
Leider mussten die Stufen auch wieder hochgegangen werden

Nach diesem letzten Auflug rund um La Fortuna machten wir uns noch am Vormittag auf die lange und beschwehrliche Fahrt zum Nebelwald von Monteverde...

Pura Vida

Pura Vida

Selfie! Leider hat nur einer das Prinzip von Objektiv und separatem Anzeige-Bildschirm verstanden

Selfie! Leider hat nur einer das Prinzip von Objektiv und separatem Anzeige-Bildschirm verstanden

Mächtig - und der Wasserfall auch

Mächtig - und der Wasserfall auch

© Sebastian Wetzel, 2014
Du bist hier : Startseite Amerika Costa Rica La Fortuna
Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einer nunmehr viele Jahre andauernden Überdosis des wunderschönen Süd(ost)asiens zieht es uns gen Westen - Costa Rica und eine Prise New York!
Details:
Aufbruch: 16.09.2014
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 10.10.2014
Reiseziele: Costa Rica
Der Autor
 
Sebastian Wetzel berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.