Safari - mit dem Auto durch Namibia
Going South To Kalahari
Morgenstund hat Gold im Mund - so sagt man. So beschlossen wir mit Gold im Mund aufzustehen und das Frühstück zu geniessen. Ein Genuss war es, vor allem für Misch, der sich über die Jura Kaffeemaschine freute wie ein Kind. Heimatgefühle eines Kaffeetrinkers...
Nachdem dieser wichtige Programmpunkt abgearbeitet war, ging es auf zu Cymot um ein wenig Campingequipment zu erstehen. Ob wir es brauchen würden, steht zwar in den Sternen, aber dabei ist dabei. Mittels Google Maps war der Weg schnell erkundet und der Laden auch sofort gefunden. Und schwups.... waren wir auch dran vorbei. Also einmal die "No U-Turn" Schild mehr als fakultative Tafel denn als strikte Anweisung betrachten und schon waren wir da.
Cymot - gross und wohl der Ausstatter in Windhoek wenn man irgendwas für eine Safari benötigt.
Wir entschieden und für zwei Klappstühle, zwei Becher, eine Kühltasche und zwei Kühlaggregate für dieselbe, zahlten 1`100 Namibia Dollar und machten uns auf zurück zum Guesthouse (haben wir erwähnt, dass es das Elegant Guesthouse mit nur 6 Zimmern ist), packten, zahlten unsere zwei Bierchen vom Vorabend und machten uns immer der Karte und der Wegbeschreibung nach auf in den Süden, in die Kalahari.
Das Problem mit dem Fenster des Wagens hat sich mittlerweile auch wieder gelöst, es geht wieder und so konnten wir beruhigt losfahren.
Zu diesem Zeitpunkt wäre festzustellen, dass es sinnvoll ist, sich vorher mit den Karten vertraut zu machen, da der beschriebene Text in der Wegleitung nicht zwingend mit den Strassennamen übereinstimmt. So kurvten wir die Mugabe Avenue rauf und runter, und rauf und runter und beschlossen irgendwann der Karte und nicht dem Beschrieb zu folgen. Kaum hatten wir uns hierfür entschieden waren wir auch schon auf der B1, jener Strasse die ins schnurgeradeaus in die Kalahari führte.
Nach zwei Städtchen in the Middle of Nowhere und knapp 260 km durften wir links abbiegen und nach weitern 23 km standen wir vor den Toren der Kalahari Anib Lodge, auch in the Middle of Nowhere...
Sieht man davon ab, dass hier ein Safari-Reisebus auf dem Parkplatz stand war es recht idyllisch.
Um dem Tag noch etwas Aktivität abzuringen, beschlossen wir zum xxxxxxxxxx Dam zu fahren, dem grössten Staudamm in Namibia. Am Eingang des Schutzgebietes stand eine dralle Ureinwohnerin, unterrichtete uns darüber, dass das Restaurant wegen Umbauarbeiten geschlossen sei, wir aber dennoch überall rumfahren können wo wir wollten. Die Einfahrt für das Fahrzeug kostet 1 Franken, die Gebühr pro Person 4 Franken, soviel wurde uns auch mitgeteilt. Wir willigten ein und füllten ein grosses Formular aus, mit welchem am nächsten Häuschen der Eintritt gezahlt werden sollte.
Leider ist solcherart bürokratisches Unterfangen auch zeitaufwändig. Misch vermutete schon ich wolle Aktien des Damms erstehen.
Nachdem der Zahlungsvorgang erledigt war, fuhren wir also in das Schutzgebiet, folgten der Strasse ein paar km weit und standen vor einer Schranke, hinter der alles abgesperrt war. Also umdrehen... hm... auch da ging es nicht wesentlich weiter.
Schnell war festgestellt, dass von den 80 km Strassen in dem Gebiet wohl um die 75 km aktuell gesperrt waren... also entschlossen wir uns zum einzigen sichtbaren Aussichtspunkt zu fahren. Irgendwas muss man ja für sein Geld machen.
Dort angekommen trafen wir eine weisse Namibierin im Rentenalter, die ihre Freundin aus Berlin zu besuch hatte und... na, eigentlich ist das nicht interessant. Auf jeden Fall hätte sie uns zu einem Kaffee eingeladen, wenn sie nicht so im Stress gewesen wäre....
So entschieden wir - da es keinen Kaffee für uns gab - die 30 km zurück zur Lodge zu fahren. An der ersten Abzweigung nach der Ausfahrt hatten wir dann unsere erste Begegnung mit richtig wilden Tieren... so wild! Eine Horde Paviane machte sich am Strassenrand breit. für uns eine willkommene Abwechslung, vor allem, weil diese Tiere anders als in diesen Affenparks irgendwo in der Welt wirklich wild, also scheu waren. Kaum bogen wir ab, rannten die Viecher davon. Also Offroad - für was haben wir den einen 4WD unterm Hintern. Zwar brachte uns unser Abstecher den Affen nicht näher, aber die Fahrt durch die Büsche war angenehm holprig. So holperten wir gemütlich einen Berg hinauf und genossen die Aussicht.
Genug der Aussicht, also zurück zur Lodge. Auf dem Weg dorthin überquerten die Affen noch einmal die Strasse vor uns - brave Tiere - was uns doch noch die Chance für ein paar Fotos gab.
Kaum in der Lodge angekommen entschieden wir uns für einen Spaziergang in die Kalahari. Immer den ausgeschilderten Wegen folgend erblickte wir zahlreiche Spuren von Zebras und anderen Tierchen. Komisch nur, dass diese Spuren zumeist im nichts zu enden schienen. Für uns ein Grund der Theorie zu folgen, dass es um der Arbeitslosigkeit im Land entgegenzuwirken Jobs für professionelle Fährtenleger geben musste. Also etwas für Leute, die nachts im Dunkeln über die Wanderwege laufen und hier und da ein wenig Tierschei... ablegen und die dazugehörigen Abdrücke hinterlassen. Wer weiss es, wer weiss es..
Diese Theorie wurde aber durch unsere zweite Begegnung des Tages mit einem wilden Tier über den Haufen geworfen. Wir trafen auf Kalimero, den furchteinflössenden Wildhasen. Ohren bis über die Buschränder hinweg machten seine Versuche sich von hinten an uns anzuschleichen um uns zu reissen unmöglich. Wir hatten ihn zu jeder Zeit im Auge... und bald auch auf dem Film.
Das es hier keine grossen Büsis geben würde, war spätestens in dem Moment klar, als wir alleine in diese wilde Wildnis gehen durften....
Zurück in der Lodge hiess es den Feierabendwhiskey zum Apero mutieren zu lassen. Praktischerweise konnten wir unsere neuen Campingstühle auspacken, da die angebotenen Stühle nicht unseren Ansprüchen genügten und so genossen wir einen Drink im Sonnenuntergang.
Zum Abendessen gab es einen feinen Dreigänger mit irgendeiner Art Antilope. Lecker... Wir stellten fest, dass der Safari-Reisebus von einer Gruppe mit 26 Deutschen Touristen geentert war und durften von einem der Mitreisenden erfahren, dass es schon am ersten Tag schier Krieg im Bus gegeben hatte, weil Herr und Frau Terrorist aus Deutschland ja nahe beieinander sitzen wollte, aber jeder einen Fensterplatz für sich beanspruchte. Nix mit Ehepaare nebeneinander. Einer links am Fenster, einer rechts am Fenster und die zwei Plätze dazwischen schön leer, damit man mit dat Erna aus Wanneeikel auch noch reden konnte.
Zum Glück haben wir jeder einen Fensterplatz und dazwischen nur den Automatikhebel....
Das Essen wurde noch recht lustig angesagt. Zuerst hat eine Dame auf Englisch angekündigt was es geben würde, dann hat eine andere das ganze im lokalen Dialekt mit vielen Knacklauten wiederholt. Amüsant. Besonders, da die Dame die uns die englische Version vorgetragen hat fast noch schwerer zu verstehen war als der lokale afrikanische Dialekt.
Nach dem Essen wurde von den Kellnern und Kellnerinnen noch etwas afrikanischer Gesang dargeboten, der herzzerreissend war. Sie haben sich alle so viel Mühe gegeben und mit so viel Energie gesungen und getanzt... waren aber leider fast alle keine wirklich begnadeten Sänger oder Tänzer. Aber die Freude die sie dabei empfunden haben war wirklich echt.
Nun war es Zeit doch noch einen Feierabendwhiskey vor der Hütte zu konsumieren und schon bald vielen wir ermattet unter unser Mückenschutznetz um der morgigen Safari entgegenzuträumen.
Lernerfolg des Tages:
Sich für eine Gruppenreise mit 26 Mitreisenden deutschen Terroristen zu entscheiden kann den einen oder anderen Mitreisenden schon am ersten Tag an seine Grenzen bringen. Also doch besser den Trip zu zweit....
Aufbruch: | 06.10.2014 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 22.10.2014 |