Safari - mit dem Auto durch Namibia

Reisezeit: Oktober 2014  |  von Misch und HO :-)

Etosha Park - einmal querdurch....

Heute war den ganzen Tag Autofahren angesagt. Für uns ein Grund den Wecker etwas später zu stellen.

Nach einem sättigenden Frühstück und der Zahlung des üblichen Entgelts - okay, heute war es etwas weniger, nur CHF 140.00 für alle Essen und Getränke - haben wir es geschafft vor 08.30 h im Auto zu sitzen, um den Etosha Park zu durchqueren.

Die Wasserlöcher, die gestern so ertragreich waren, waren heute eher eine Enttäuschung. Nicht schlimm, war ja auch definitiv nach dem Morgengetränk für die Tierchen und wir hatten hier ja schon viel gesehen.

Heute ging es weiter in den Park um ihm am "anderen Ende" zu verlassen. Der Etosha Park hat vier Ein- bzw. Ausgänge. Einen im Westen, einen im Süden, einen im Süd-Osten und einen im Nord-Osten.
Unsere Tour heute ging vom Süden zum Süd-Osten, sprich vom Anderson Gate zum Von Lindquist Gate. Auf der Karte hat das ganze als lange, aber letztlich nicht übertrieben lange Tour ausgeschaut.

Unsere Route führte über Halali in Richtung Namutomi, um von dort aus beim oben genannten Von Lindquist Gate den Park zu verlassen.
Ein gutes Stück hatten wir ja am Vortag bereits abgegrast (sprich, den gesamten Süden und einen Teil vom Westen). Nun, ging es weiter, um den Süd-Osten genauer unter die Lupe zu nehmen.

Nach anfänglich eher ernüchternden Ergebnissen, haben wir ein Wasserloch angefahren, welches eine lustige Tierwelt hatte. Zwar nur Gnus, Zebras und Springböcke, diese aber so zahlreich, dass es toll anzusehen war.
Aber wir wollten mehr und fuhren das nächste Wasserloch an. Falscher Fehler...

Während Ho noch darauf konzentriert war, langsam an den Abhang heranzufahren, hörte er auf einmal vom Nebensitz ein lautes: "Oh Gott....". Noch bevor er nachfragen konnte, was denn wäre, kam auch schon "Ein toter Elefant....".

Und da sah Ho ihn auch schon. Lag da neben am Wasserloch doch tatsächlich ein Elefant gross, auf der Seite und ganz offensichtlich tot. Herzzerreissend der Moment. Seit gerade eben war das Tier nicht tot, das konnte man gut am aufgedunsenen Bauch erkennen, der alsbald eine Futterquelle für diverse Parkbewohner geben würde. Aber das Bild dieses toten Tieres... tragisch.

Aus Gründen der Pietät haben wir davon keine Foto geschossen, nicht wie andere, die sich kaum daran satt sehen konnten. Vor allem die Gruppe der Idioten, die uns bereits am Vortag genervt hatte. Ein Typ in einem Fahrzeug fährt voraus und drei "Ehepaare" folgen in drei Fahrzeugen. Die Infos, die alle bekommen werden über Funk übermittelt. Dabei wird recht dumm in der Gegend herumgecruist.
Der "Chef"im vorderen Fahrzeug ist natürlich der Held für alle, kann aber auch nicht mehr als wir.

Nun, wir hatten genug toten Elefanten gesehen und machten uns auf den Weg zum nächsten Wasserloch. Kurz bevor wir dieses erreicht haben, sahen wir eine Horde Elefanten gerade wegwandern und wendeten, um diese noch kurz zu fotografieren.

Kaum dass wir gewendet haben kam - Entschuldigung, ich habe das noch nie in einem Blog gebraucht und werde es hoffentlich auch nie wieder anwenden müssen - die Arschlochtruppe in vier Fahrzeugen. Der "Chef" vornedran sieht, dass es etwas abzugrasen gibt, steigt in die Eisen, da er seinen Touristen ja was bieten muss und da diese den Abstand nicht einhalten, müssen drei Fahrzeuge hinten dran auch eine Vollbremsung einlegen. Erst jetzt erkennt der "Chef" was los ist und informiert seine Mongos hinter ihm.

Dabei sind diese Menschen so intelligent, dass sie nicht einmal erkennen können, was genau passiert. Der Chef wendet kurz um zu gucken, wo es mehr zu sehen gibt, die Mongos fahren an die Seite (jede Seite ist die richtige. Ist diese keine frei, wird einfach mitten in der Strasse angehalten).

Nachdem der "Chef" erkennt, dass es nicht mehr zu sehen gibt, legt er den Rückwärtsgang ein, was seine Mongos im Rückspiegel sehen und selbiges tun. Während der "Chef" wendet fahren die anderen mal eben sinnlos auf Vorrat rückwärts.

Na, wir waren da jedenfalls rechtzeitig raus, haben jedoch beim nächsten Wasserloch den Absprung verpasst und sind in Mitten dieser Gruppe gefahren.

Der "Chef" vorne in der Mitte und die anderen irgendwie hinterher. Das wollen wir uns nicht antun und haben mal kurz die vor uns liegenden Fahrzeuge überholt, um nicht wieder in irgendwelche Vollbremsungsorgien hineinzugelangen.

Bald darauf waren wir in Halali und müssen zugeben, dieses Camp in der Mitte des Parks ist sehr enttäuschend. Kein Charme, nichts. Und das, obwohl es als letztes erbaut wurde.

Für uns Grund genug, weiterzufahren um alle noch vor uns liegenden Wasserlöcher zu besuchen. Um es kurz zu machen: ein Teil war sehr enttäuschend.

Generell haben wir zwar festgestellt, dass die Wasserlöcher in dieser Gegend schöner waren, die Tiervielfalt sich jedoch auf ein absolutes Minimum beschränkt.

Die letzten drei von uns angefahrenen Wasserlöcher waren jedoch ein voller Erfolg. Eines mit einer riesigen Herde Zebras und zwei Elefanten. Eines mit vier Elefanten nur für uns ganz allein und eines, mit einer Giraffe, einer Hyäne, ein paar Zebras und Springböcke sowie weit über dreissig Elefanten. ABSOLUT DER HAMMER!

Hier haben wir wohl eines der schönsten Fotos geschossen, auch wenn zahlreiche Bilder wirklich genial geworden sind.

Nach diesem letzten Erlebnis konnte eigentlich nicht sehr viel mehr geniales kommen. Ausser dem Aussichtspunkt in der Etosha Pfanne, welcher wirklich das Gefühl gibt, irgendwo im nirgendwo zu sein.

Überraschend spät (es war schon 16.00 h) haben wir Namutomi erreicht und erst einmal beschlossen, den Park zu verlassen, um in der Lodge einzuchecken. Etwas genervt hat uns noch die Dame an der Schranke, die uns die Quittung schon abnehmen wollte und einfach nicht einsehen konnte, dass wir noch einmal in den Park fahren würden.

Doch auch das war bald ausgestanden und nur fünf Minuten später standen wir an der Rezeption der Mokuti Etosha Lodge um einzuchecken.

Bisher die grösste und wohl luxuriöseste Anlage.

Nach einem kurze Zimmercheck haben wir noch einmal den Park besucht um noch zwei, drei Wasserlöcher anzufahren. Leider aber haben wir nichts mehr gesehen, was unsere bisherigen Erlebnisse topen konnte.

So ging es zurück in die Lodge und nach einer heissen Dusche ins Restaurant wo der übliche "Griechische Salat" neben allerlei Köstlichkeiten angeboten wurde.
Uns selber (wie auch vielen anderen) hat sich bis anhin nicht erschlossen, warum es in jedem Restaurant in Namibia griechischen Salat gibt. So oft kann und will den keiner essen.

Der Hauptgang war leider ein wenig in die Hose gegangen, Fleisch vom Grill, welches eher roh als etwas anderes war, aber die Flasche Wein und der Käse haben uns das Abendessen gerettet.

Alles in allem kann man sagen, dass dieser Tag anstrengend, lang und ermüdend, aber sehr erfolgreich war.

Der Etosha Park ist zwar - zumindest aus Ho's Sicht - eine Art grosser Zoo (okay, mit gut 24'000 Quadratkilometern sehr gross) - aber er bietet zahlreichen Tieren einen geschützten Lebensraum, in welchem sicher vom Menschen eingegriffen wird, der aber so weit wie möglich naturbelassen bleibt.

Eine Safaritour hierhin lohnt sich auf jeden Fall - vor allem, weil man diese als Selbstfahrersafari unternehmen kann. Der Nachteil daran ist sicher, dass man manches nicht sieht, einfach weil das geschulte Auge fehlt, aber verpasst haben wir ausser Erdmännchen und Leo-, bzw. Geparden definitiv nichts, was wir noch gerne gesehen hätten.

Lernerfolg des Tages:

Am besten verlässt man sich auf sich selber und nicht auf einen Guide mit Funk in einem anderen Auto. Wer die Gegend nicht mit eigenen Augen, sondern primär über ein Funkgerät erlebt, hat den Sinn und Zweck einer Safari nicht verstanden.

© Misch und HO :-), 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Irrungen und Wirrungen der Reisenden HCJS und MIFI, wenn sie Namibia mit dem 4WD erkunden. Das kann ja heiter werden....
Details:
Aufbruch: 06.10.2014
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 22.10.2014
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Misch und HO :-) berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.