Anden, Pazifik und Regenwald - Backpacking in Peru und Bolivien
Cabanaconde
Nach einem letzten Bananen-Pancake im Friendly AQP machen Paul und ich uns auf den Weg zum Busbahnhof, um von Arequipa in das Bergdörfchen Cabanaconde zu gelangen. Dort erwartet uns der Canyon de Colca – einer der tiefsten Canyons der Welt. Die Bewohner des Colca Tals sind davon überzeugt, dass es die tiefste Schlucht der Welt ist und mit fast 3200m sogar doppelt so tief der Grand Canyon sei. Diese Angaben stimmen allerdings nur, wenn man die Messung von dem höchsten Berggipfel bis zum Flusstal vornimmt.
Um die besagte Gegend etwas näher kennenzulernen haben wir uns entschlossen zwei Nächte in Cabanaconde zu verbringen und die Landschaft beim Wandern zu erkunden.
Mit fast einer Stunde Verspätung verlässt unser Bus den Bahnhof. Wir haben uns für den öffentlichen Linienbus entschieden, der mehrmals täglich zwischen Arequipa und den Dörfern im Colca Tal verkehrt. Wir hätten zwar die Möglichkeit gehabt eine organsierte Tour über unser Hostel zu buchen, haben uns aber ganz bewusst dagegen entschieden. Auch wenn es manche Dinge vereinfacht hätte, versuchen Paul und ich so gut wie eben möglich dem Pauschaltourismus aus dem Weg zu gehen.
Die Busfahrt nach Cabanaconde ist lang, heiß und unbequem. Der Geruch von Coca Blättern liegt in der Luft, während der Sauerstoff auf der über 3000m hohen Andenstraße immer geringer wird. Doch trotz der Unannehmlichkeiten sind Paul und ich aufgeregt und guter Stimmung. Nicht zuletzt, weil sich zu unserer Rechten eine malerische Landschaft aus Vulkanen, Kakteen, Blumen, Flüssen und Schluchten auftut. Die nachfolgenden Fotos sprechen für sich:
Nach sechs Stunden Busfahrt und unzähligen Zwischenstopps, in denen Leute ein- oder ausstiegen, kommen wir schließlich an der Plaza des Dorfes an. Kaum öffnen sich die Bustüren höre ich, wie eine junge Frau lautstark nach „Kira? Kira?“ ruft. Unser Hostel für die nächsten zwei Nächte liegt nur knapp 50m von der Bushaltestelle entfernt. Trotzdem ist die Betreiberin des Hauses gekommen, um uns abzuholen und von ihrem Mitarbeiter ins Hostel bringen zu lassen. Wir vermuten, dass befürchtet wurde uns an die Konkurrenz zu verlieren.
Direkt nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, machten wir uns auf eine kleine Entdeckungstour zum Aussichtspunkt Achachiua. Auf dem Weg durch die sandigen Straßen Cabanacondes, vorbei an kleinen Lehmhütten, beschlich Paul und mich ein Gefühl von Unbehagen. Wir fühlten uns wie ungebetene Gäste, die die örtliche Ruhe störten. Trotzdem wurden wir meist freundlich gegrüßt und kamen nach unserer Rückkehr auf die Plaza sogar ins Gespräch mit unserem Nachbarn. Dieser stellte uns nach ein wenig Smalltalk sein Baby vor: das sechs Monate alte Alpaca Nieve („Schnee“).
Bevor wir uns müde von dem langen Tag in unser Bett kuschelten, aßen wir im Restaurant des Hotels ein vergleichsweise teures, aber sehr gutes Abendessen und tranken selbst gemachte Limonade.
Aufbruch: | 01.05.2015 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 29.05.2015 |
Bolivien